Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
mit Lederpolstern, die meisten nicht besetzt, zogen sich an einer Wand entlang, gegenüber polierte der Barkeeper hinter dem Tresen die Gläser. Der Mann sah Jake mit einem höflichen Lächeln und einer fragend hochgezogenen Augenbraue entgegen.
„Um Scotch, por favor“ , bestellte Jake.
Der Barkeeper nickte. „Natürlich, Sir“, antwortete er in perfektem Englisch. „Ich dachte, die Kellnerin hätte ihn noch serviert, bevor sie gegangen ist.“
„Tut mir leid, Sie müssen mich wohl mit einem anderen Kunden verwechseln.“
Der Mann hinter der Bar neigte den Kopf zur Seite. „Ja, jetzt, wo Sie es sagen … Scotch also?“
„Ja, Laphroaig, wenn Sie haben, und Mineralwasser …“
„In einem separaten Glas, ja.“ Der Barkeeper lächelte, als er die Gläser einschenkte. „Schon erstaunlich.“
„Was ist erstaunlich?“ Jake legte ein paar Geldscheine auf die Theke.
„Der Typ da hinten, in der letzten Nische. Der hat auch Scotch und Wasser bestellt. Der könnte glatt Ihr Zwilling … He! Sie haben Ihren Drink vergessen!“
Der Mann in der letzten Nische hatte sich erhoben und starrte Jake an. Jake starrte zurück.
Er schaute seinem Spiegelbild entgegen. Alles war gleich. Die Größe, die Statur, das schwarze Haar, die grünen Augen. Selbst das Grübchen am Kinn. Der Mann war sein Doppelgänger.
Jake schluckte und ging durch den Raum nach hinten, während der andere ihm entgegenkam.
Auf halber Höhe trafen sie sich, und jetzt konnte Jake die kleinen Unterschiede erkennen. Es war das gleiche Gesicht, aber die Nase war ein wenig anders, die Form der Augen, vielleicht fehlten zwei Zentimeter an der Größe. Die Haare des anderen waren an den Schläfen nicht ganz so gelockt.
Jake räusperte sich. „Sind Sie …“
Der andere nutzte im selben Augenblick die gleichen Worte.
„Ich heiße“, Jake zögerte, „Ramirez.“
Der andere nickte. „Ich auch. Luis Ramirez. Oder Anton Scott-Lee.“ Er lachte leicht. „Das hängt von der jeweiligen Situation ab.“
„Jake Ramirez.“ Jake erwiderte das unsichere Lachen. „Oder Joaquim. Das hängt von meiner Stimmung ab.“
„Ich weiß genau, was du meinst.“ Anton streckte seine Hand aus, und Jake ergriff sie fest. „Es tut gut, dich zu sehen, Jake.“
„Das Gleiche gilt für mich, Luis. Oder lieber Anton?“
„Ich bin mit dem Namen Anton groß geworden.“
„Und ich mit Jake.“
„Dann bleiben wir bei Anton und Jake.“
Sie starrten sich immer noch an, als hinter ihnen eine tiefe Stimme ertönte.
„Ich glaub’s nicht.“
Ein dritter Mann gesellte sich zu ihnen, ein großer Mann mit schwarzen Haaren, grünen Augen und einem Grübchen am Kinn. Er sah von Anton zu Jake. „Sagt nichts, ihr beide heißt …“
„Ramirez. Und du auch.“
„Ja, Nicholas. Nick.“ Nick grinste. „Das haut mich um. Wir drei sehen aus wie Drillinge.“
Anton zeigte auf die Sitzecke. „Sollen wir uns nicht setzen? Ich hatte mir gerade einen Scotch bestellt.“
„Okay. Ich hole den Barkeeper. Was wollt ihr trinken?“
„Hier, bitte, Gentlemen.“ Der Barkeeper tauchte neben ihnen auf. „Zweimal Scotch und zwei extra Wasser, genau wie die erste Runde …“ Seine Augen wurden groß. „Vermutlich muss man kein Genie sein, um zu erkennen, dass ihr Brüder seid, was?“
Jake, Anton und Nick sahen einander an. Anton schluckte. „Nein“, sagte er leise. „Wahrscheinlich nicht.“
Sie hatten Dutzende von Dingen gemein, und doch hatte jeder seine eigene Geschichte. Viel zu kompliziert, um jetzt darüber zu reden, wo doch der Termin näher rückte, sagte Nick, und die anderen beiden stimmten zu.
Doch die Gemeinsamkeiten waren erstaunlich. Die Sportarten, die sie bevorzugten, ihre Vorliebe für Scotch Whisky, ihre Entschlossenheit, es aus eigener Kraft in der Welt zu schaffen.
Und ihre Vorstellungen davon, was eine begehrenswerte Frau ausmachte. Schön musste sie sein, natürlich, aber da war noch viel mehr.
Vor allem musste eine Frau unabhängig sein. Und stark.
„Auch wenn es manchmal verdammt lästig sein kann“, meinte Jake.
Seine Brüder grinsten zustimmend, und alle drei stießen miteinander an.
„Und ein großes Herz muss sie haben“, fügte Nick nun hinzu.
Darauf trank jeder einen Schluck.
„Meine Catarina ist alles davon“, sagte Jake.
„Warte erst, bis du meine Tessa kennenlernst“, meinte Nick.
„Meine Cristina wird euch gefallen“, fügte Anton an.
Wieder stießen sie lächelnd an, doch dann verblasste Jakes
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