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Julia

Julia

Titel: Julia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fortier
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noch breiterem Grinsen.
    »Das würde ich euch nicht empfehlen!«, entgegnete der Mönch. »Der Sarg muss versiegelt bleiben. So lauten unsere Order.«
    »Order?«, rief der Anführer. »Seit wann bekommen bescheidene Mönche Order? Und seit wann ...« - er hielt kurz inne, um die Spannung zu erhöhen, und lächelte dabei süffisant - »reiten sie Pferde, die in Lipicia gezüchtet wurden?«
    In der Stille, die auf seine Worte folgte, spürte Bruder Lorenzo, wie seine innere Stärke wie ein Bleigewicht auf den Grund seiner Seele hinabsank und am anderen Ende wieder herauszukommen drohte.
    »Und seht euch das an!«, fuhr der Bandit hauptsächlich zur Erheiterung seiner Kameraden fort. »Sind euch je zuvor bescheidene Mönche mit solch prächtigem Schuhwerk untergekommen? Das dort ...« - er deutete mit seinem Schwert auf Bruder Lorenzos offene Sandalen - »hättet ihr alle tragen sollen, meine leichtsinnigen Freunde, wenn es euch darum gegangen wäre, Zölle zu sparen. Soweit ich es beurteilen kann, ist der einzige bescheidene Bruder in eurer Runde der stumme Kerl auf dem Karren dort. Was den Rest von euch betrifft, verwette ich meine Eier, dass ihr im Dienst eines Herren steht, der generöser ist als Gott, und ich bin sicher, dass dieser Sarg - zumindest besagtem Herrn - weit mehr wert ist als die lächerlichen fünf Gulden, die ich euch dafür berechnen werde, dass ihr ihn mitnehmen dürft.«
    »Ihr irrt euch«, erwiderte der ältere Mönch, »wenn ihr glaubt, wir wären in der Lage, uns solche Ausgaben leisten. Mehr als zwei Gulden können wir auf keinen Fall erübrigen. Es wirft ein schlechtes Licht auf euren Herren, wenn ihr der Kirche durch solch übermäßige Gier Steine in den Weg legt.«
    Der Bandit wirkte sichtlich erheitert. »Gier, sagt ihr? Nein, mein Laster ist die Neugier. Zahlt die fünf Gulden, oder ich weiß, was zu tun ist: Karren und Sarg bleiben hier unter meinem Schutz, bis euer Herr höchstpersönlich sie abholt. Denn ich würde liebend gern den reichen Bastard kennenlernen, der euch geschickt hat.«
    »Bald werdet ihr nichts mehr schützen als den Gestank des Todes.«
    Der Anführer lachte verächtlich. »Der Geruch von Gold, mein Freund, überdeckt all solchen Gestank.«
    »Nicht einmal ein ganzer Berg Gold«, konterte der Mönch, der nun endlich seine Bescheidenheit abwarf, »könnte den euren richtig überdecken.«
    Als Bruder Lorenzo diese beleidigenden Worte vernahm, biss er sich auf die Lippe und begann nach einem Fluchtweg Ausschau zu halten. Er kannte seine Reisegefährten gut genug, um zu wissen, wie dieser Streit ausgehen würde, und wollte daran keinen Anteil haben.
    Der Banditenführer war von der Kühnheit seines Opfers durchaus beeindruckt. »Ihr seid also entschlossen«, fragte er mit schief gelegtem Kopf, »durch meine Klinge zu sterben?«
    »Ich bin entschlossen«, antwortete der Mönch, »meine Mission zu erfüllen. Und keine eurer rostigen Klingen wird mich daran hindern.«
    »Eure Mission?« Der Bandit jauchzte vor Vergnügen. »Hört nur, Cousins, hier ist ein Mönch, der sich einbildet, Gott habe ihn zum Ritter geschlagen!«
    Die ganze Schurkenbande lachte, auch wenn nicht alle wussten, warum, und ihr Anführer nickte zu dem Karren hinüber. »Nun macht diesen Narren den Garaus und bringt die Pferde und den Karren zu Salimbeni ...«
    »Ich habe eine bessere Idee!«, höhnte der Mönch und streifte seine Kutte ab, so dass die Kleidung darunter zum Vorschein kam. »Warum besuchen wir nicht stattdessen lieber meinen Herren Tolomei und bringen ihm Euren Kopf auf einer Stange?«
    Bruder Lorenzo, der sah, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten, stöhnte innerlich auf. Ohne einen weiteren Versuch zu unternehmen, ihre wahre Identität zu verheimlichen, zogen seine Reisegenossen - die alle verkleidete Tolomei-Ritter waren - ihre Schwerter und Dolche aus ihren Umhängen und Satteltaschen. Allein schon der Klang des gezückten Eisens ließ die Banditen überrascht zurückweichen, auch wenn sie sich und ihre Rösser einen Moment später wieder nach vorne warfen und laut schreiend zum Angriff übergingen.
    Der plötzliche Lärm ließ die Pferde von Bruder Lorenzo steigen und dann in panischem Galopp samt dem Karren Reißaus nehmen. Er konnte nicht viel mehr tun, als an den nutzlos gewordenen Zügeln zu zerren und die beiden Tiere, die niemals Philosophie studiert hatten, um Vernunft und Mäßigung bitten. Nach drei Tagen auf der Straße bewiesen sie erstaunliche

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