Juliana und das Licht des Mondes
große Gabeln mit langen Zacken. Sie hatten einen hellen Schein beobachtet der zu Boden ging. Und jetzt als sie meinen Vorfahren erblickten, hielten sie das Geschehnis für Teufelswerk. Laut schreiend und johlend stürzten sie auf ihn zu. Ihre Rufe waren Ohrenbetäubend und es klang wie Haaraagoo, Haaraagoo. Tötet das Ungeheuer, tötet es. Sein Leben war in allerhöchster Gefahr, er musste weg von hier. Wieder ergriff die Panik die Oberhand und verlangsamte somit seinen Verstand. Doch er erkannte als er versuchte zu flüchten, das es auch hier in dieser Welt Vollmond war. Voller Angst fast wie gelähmt hielt er das Amulett ins Mondlicht hinein. Ihm würde nur ein einziger Versuch bleiben, so nah waren ihm die Verfolger bereits auf der Ferse. Doch das Glück war ihm holt. Fast konnte er schon spüren wie er gleich das Opfer einer mordenden Meute wurde, da löste er sich vor ihren, von Schreck geweideten Augen ins nichts hinein wieder auf. Als er wieder festen Boden unter seinen Füßen spüren konnte, wagte er jedoch nicht die Augen zu öffnen. Einige Momente stand er einfach nur so da und wartete auf das, was geschehen würde. Doch nichts geschah. Er stand wieder in seinem Gemach am Fenster, als wäre er nie fortgewesen. Schnell legte er das Amulett in seine Schatulle zurück und verschloss sie wieder.
Geraume Zeit verstrich, bis der Fürst sich wieder von den unerwartenden Vorkommnissen der letzten Stunde gefangen hatte. Der Schreck, der auf ihn zukommenden Meute, die ihn fast getötet hätten, saß tief in seinem innerem. Ebenso klangen ihre Rufe noch an seinen Ohren. Haaraagoo. War das einer ihrer Schlachtrufe vielleicht, oder was auch immer das zu bedeuten hat. Wenig später kehrte aber die Neugier auf das Geschehnis am Abend, mit Stärke zurück in sein Leben. Die zusammenhänge mit dem Mondlicht hatte er sehr wohl erkannt. In dem hinterstem Winkel seines Gemaches, dieses mal jedoch nur im Scheine einer Kerze, öffnete er erneut die Schatulle und nahm eines der Amuletts heraus. Der Gefahr des Mondlichtes wollte er sich nicht wieder aussetzen. Wieder und wieder drehte und wendete er sie zwischen seinen Händen. Nichts schien an ihnen anders zu sein als vorher. In dieser Nacht kam der Fürst nicht mehr zur Ruhe und als die Nacht dem bereits dämmernden Morgen wich, erschrak er, als das Klopfen des Dieners zum Wecken, an seiner Tür erklang. Sofort nahm er die Gelegenheit war und forderte den Diener auf, das Amulett mit seinen Händen zu berühren. Wie ihm geheißen nahm der Diener es in seine Hand, ließ es aber mit einem lautem Aufschrei sofort auf den Boden fallen. Verzeiht mein Fürst, sagte er mit verängstigtem Blick eine Strafe erwartend. Doch anstatt eine Strafe aus zusprechen, lächelte der Fürst nur. Tatsächlich trat die Vermutung ein, die er letzte Nacht schon gehabt hatte. Aber um ganz sicher zu gehen, wollte er es an einem anderem Familienmitglied ebenso ausprobieren. Wenn auch diese keine Verbrennungen davon trugen, konnten die Amuletts nur von seiner Familie berührt oder getragen werden. Inzwischen rief die Glocke zum gemeinsamen Frühstück auf. Kaum erwartend, seinen Sohn im Arbeitszimmer zu sehen, um ihn von der vergangenen Nacht zu berichten, nahm er in windes eilen sein Essen zu sich. Danach berichtete er seinem Sohn in der Abgeschiedenheit des Zimmers, von den Ereignissen der letzten Nacht. Dieser schenkte seinen Worten zuerst keinen Glauben. Wie auch, es hörte sich verrückt an. Du hattest einen Albtraum Vater, oder verzeih mir meine Worte, vielleicht etwas zuviel Wein gekostet, der in dir eine solche Bewusstseinstrübung hervorrief. Der Fürst erboste bei den Worten seines Sohnes heftig. Heute abend, wenn der Vollmond genau über unserm Gemäuer steht, treffen wir uns oben im Turmzimmer.
Für den Fürsten verging der Tag nur langsam vorbei. Kaum konnte er die Nacht erwarten, um seinen Sohn in das von ihm entdeckte Geheimnis einzuweihen. Nur mühsam gelang es ihm seine Ungeduld, vor den anderen Familienmitgliedern zu verbergen. Die sollten erst später davon in Kenntnis gesetzt werden, hatte er beschlossen. Nach dem Mahl am Abend, verließ er ohne viel Worte die Tafel und begab sich in sein Gemach. Voller Ungeduld stand er am Fenster. Am liebsten hätte er den Mond herbei gezogen, wenn es seine Macht ermöglicht hätte. Keine Wolke trübte an diesem Abend das Himmelszelt und schon bald leuchtete die Scheibe, groß und mächtig auf Arvia herunter. Mit zwei, in
Weitere Kostenlose Bücher