Juliana und das Licht des Mondes
Einen guten Morgen wünsche ich und verzeiht mein zu spät kommen, dann setzte auch mich, auf meinen gestrigen Platz nieder. Mein Vater und mein Großvater erschienen als letzte. Mit einem Morgengruß nahmen auch sie, an der in der Zwischenzeit gedeckten Tafel Platz. Keiner schien meinen morgendlichen Ausflug bemerkt zu haben, jedenfalls wurde kein Wort darüber verloren zu meiner sichtlichen Erleichterung. Meine liebe Juliana begann der Fürst, ich meine natürlich meinen Großvater, mit seinen Worten. Ich möchte dir heute morgen deine Familie im einzelnen vorstellen. An deiner rechten Seite sitzt meine Schwester und ihr Mann. Dir gegenüber, mein Bruder, seine Frau deren Sohn und Tochter. Daneben meine Cousine mütterlicher Seite. Dies sind unsere und damit auch deine, nahen Verwanden und Mitbewohner in unserem Fürstentum. Mit der Zeit werdet ihr euch besser kennen lernen und aneinander gewöhnen. Erst als mein Großvater das Besteck zum Frühstück ergriff, fingen auch die anderen an zu Frühstücken. Kein Wort erklang in dieser Zeit, nur das Klappern des Besteckes durchbrach die Stille. Nach beendigtem Mahl, verließen alle, auch mein Großvater, gesättigt den Saal. Nur mein Vater und ich befanden uns noch immer auf unseren Plätzen. Gerade als ich mich erheben wollte, trat er zu mir hin und nahm neben mir auf einem Stühle Platz. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander, während die Dienerschaft damit beschäftigt war, das Geschirr und die Reste abzuräumen. Schließlich ergriff er das Wort.
Meine Tochter begann er mit seinen Worten. Wie soll ich dir alles erklären. Es fällt mir gewiss nicht leicht, das kannst du mir glauben. Aber du hast ein Recht alles über deine Herkunft zu erfahren und es ist an der Zeit dies nun zu tun. Leicht, fällt es mir nicht die richtigen Worte zu finden, doch auch wenn ich dich noch nicht lange kenne, ist es mir, als ob mein Herz dich schon lang gespürt hätte. Schon lange noch vor deiner Geburt unter dem Herzen deiner Mutter. Ein Schreck erfasste mich bei seiner Erzählung, Mutter, wer, oder wo ist meine Mutter. Meine aufgewühlten Gefühle überschlugen sich gerade. Ruhig, ganz ruhig sagte mein Vater, denn nur wenn alles der Reihe nach in die Erzählung einfließt, ergibt das Ganze einen Sinn. Um für dich all die Geschehnisse die passiert sind verständlich zu machen, werde ich zurück gehen bis in die Zeit, in der die Kristalle auf unsere Welt herab fielen. Vielleicht sollten wir dabei ein Stück spazieren gehen, so lässt es sich leichter erzählen und gleichzeitig lernst du nebenbei einen Teil unserer Stadt kennen. Ich nickte ihm zu. Eine gute Idee und lächelte ihn dabei an. Nebeneinander herschreitend spazierten wir durch das Tor nach draußen, jedoch nicht, bevor mein Vater einer Wache befahl, uns im gebührenden Abstand zu folgen. Er fasste mich unter meinem Arm und so, innig verbunden, begann er mit seiner Geschichte. Vor eins vielen, vielen Jahrhunderten und vielen Generationen vor mir, passierte damals ein großes Unglück hier auf unserem Planeten Arvia. Du musst wissen, wir, die hier auf Arvia lebende Bevölkerung, werden viele Jahre älter, als die Menschen in deiner früheren Welt. Unsere Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei ungefähr zweihundert Jahren. Dies gilt für alle hier auf Arvia lebenden Stämme, nur nicht für die Menschen oder Haragos, wie wir sie genannt hatten. Für dich aber, meine Tochter, da du vom Blute unseres Volkes abstammst gilt dies genauso. Mit ungläubigen Augen sah ihn an. Nun höre mir weiter zu sprach er. Meine Vorfahren entdeckten eines Tages am dunklem Firmament, ein helles Strahlen. Tagelang beobachteten sie dieses seltsame Schauspiel. Zuerst sah man es nur des Nachts am Himmel leuchten, einige Zeit später, konnten sie es auch am Tage bewundern. Gelehrte wurden herbei gerufen. Seher und Seherinnen, doch niemand fand eine vernünftige Erklärung dafür. So wurde dies den Göttern zugeschrieben. Jeden Tag wurde das Strahlen ein wenig heller und sichtbarer. Man schickte sich an ein großes Freudenfest zu geben, den Göttern zu Ehren.
Tagelang wurden Vorbereitungen getroffen, geschmückt, gekocht und gebacken. Holzstösse aufgetürmt zum entzünden, um das, was da ankommt gebührendlich zu
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