Juliana und das Licht des Mondes
berühren und die Amulette zu tragen. Das Volk hingegen sah die Fürstenfamilie, als auserwählte ihrer Götter an und feierten sie frenetisch. So zogen viele Jahre ins Land und das Reisen in die fremde Welt der Haragos, verlor allmählich ihren reiz für unsere Vorfahren. Sie besannen sich wieder auf ihre anderen, vielseitigen Pflichten und Aufgaben die es im Fürstentum zu erfüllen galt. Einstweilen wurden die Amuletts in sicherer Verwahrung, zum Schutze gegen Diebstahl, im Gemach des Fürsten verschlossen. Einmal im Jahr, zur großen Feier der uralten, heiligen Goldaderbäume, traten sie allerdings ihren Weg nach draußen an. Nur ganz wenige dieser magischen, mit heilendender Wirkung versehenden Bäume, sind noch auf Arvia zu finden, unterbrach mein Vater seine Erzählung. Ihre heilende Wirkung habe ich schon am eigenem Leibe zu spüren bekommen im Königreich der Arviaten, antwortete ich ihm darauf, unter weniger schönen Umständen. „ Das tut mir alles so entsetzlich leid, erwiderte mein Vater mit bedrückter Stimme, aber wir mussten sicher gehen, das du diejenige bist, die wir erwartet hatten. Das erste leuchten des Amuletts, verriet uns bereits die Anwesenheit eines Trägers. Keiner von uns konnte vorhersehen, ob es sich dabei um einen männlichen oder weiblichen Träger handelte. Wir hofften alle das es sich um mein Kind handelte, welches ich ungeboren, mit deiner Mutter in der anderen Welt zurückließ, auf ihren ausdrücklichen Wunsche hin. Der zweite Verdacht, wenn auch unter Vorbehalt, das niemand ohne das fürstliche Blut, das Amulett tragen konnte war: „ Hatte sich ein Dieb eingeschlichen und eines davon gestohlen? Sofort wurde der Inhalt in der Schatulle überprüft, aber keines fehlte. Hatten die Haragos eventuell noch Kristalle bei ihren arbeiten auf den Feldern gefunden? Unwahrscheinlich, wären sie doch nicht in der Lage gewesen, diese zum reisen zu nutzen. Wir warteten ab und nicht lange Zeit später erschien uns in weiter Ferne ein Lichtstrahl von ungewöhnlichem Ausmaß. Da wussten wir, jemand fremdes ist in unsere Welt eingetreten. Seher und Seherinnen aus dem gesamten Fürstentum, wurden herbeigerufen und grenzten mit ihrem Wissen das Gebiet des Eintritts ziemlich genau ein. Und so sendete der König der Arviaten, in dessen Hoheitsgebiet du gelandet bist, zwei seiner besten Spurensucher aus, den oder die Reisende zu finden und sicher hierher zu geleiten. Jedoch erst die Prüfung, am heiligen Goldaderbaum, gab uns die Gewissheit das du eine Trägerin bist, also von Fürstlichem Blute abstammst. Überglücklich der Nachricht darüber, machten sich sofort einige Abgesandte in das Königreich auf, um dich willkommen zu heißen. Sie wurden unterwegs von den Haragos überfallen, getötet und verschleppt. Doch nicht nur diese schlechte Nachricht wurde uns überbracht, nein, auch die deiner Flucht erreichte uns ebenfalls kurz danach. Der König entsendete einen Suchtrupp in unser Fürstentum, unter der Führung des Hauptmannes Jordan. Er bestand darauf ohne weiterer Soldaten unseres Volkes, die Suche nach dir aufzunehmen. Als sie aufbrachen, erkannte ich mehr, als nur die seiner Pflicht nachkommenden Aufgabe in seinen Augen! „ Habe ich mich da vielleicht getäuscht, oder entsprach sein sorgenvoller Blick, mehr deiner Person, fragte mein Vater?“ Meine leicht geröteten Wangen, auf diese seiner Fragen hin, verrieten ihm bereits meine noch ausstehende Antwort. Nein Vater, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. Jordan und ich, wir haben uns in einander verliebt, du hast dich nicht getäuscht. Heute morgen in aller Frühe habe ich ihn schon in seiner Unterkunft aufgesucht. In Begleitung meiner beiden Dienerinnen, warf ich noch ein. Er hat um meine Hand angehalten und ich gab ihm mein Versprechen. Offiziell wird er es aber nach seiner Rückkehr in ein paar Tagen noch einmal tun, dieses mal aber dann bei dir persönlich. Voller Freude über mein Glück, nahm mein Vater mich in die Arme, wenig später erklang die Glocke zum Mittagsmahl. Gerade rechtzeitig zum auftischen zurück, saßen wir pünktlich an der Tafel. Einige male beobachtete ich, wie mich meines Vaters Blicke heimlich trafen. Vielleicht suchte er die Ähnlichkeit zu meiner Mutter in mir. Ich beschloss ihm nach dem Mahle, danach zu
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