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Julias Geheimnis

Julias Geheimnis

Titel: Julias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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alles für sie keine Rolle.
    »Ein Mädchen?« Das Kind trug einen rosa Strampler und ein weißes Jäckchen.
    »Hmmm.«
    »Wusste deine Mutter es?« Vivien atmete tief durch. Pearl war Großmutter gewesen   …
    Laura schüttelte den Kopf.
    Sie hatte es nicht gewusst. Natürlich nicht. Dieses Baby musste ungefähr eine Woche nach ihrem Tod geboren worden sein. »Du armes, armes Mädchen«, sagte Vivien gerührt.
    »Sie hat Hunger«, erklärte Laura. »Ich muss ihr ein Fläschchen machen.«
    »Oh ja, selbstverständlich. Du stillst nicht   …?«
    Wieder schüttelte Laura den Kopf. »Nein. Ich hab’s versucht, es hat aber nicht geklappt.«
    Das war nicht besonders verwunderlich, dachte Vivien. Laura war so ein schmales Ding, nur Haut und Knochen.Wahrscheinlich war sie auch nicht gesund genug, um ihr eigenes Kind zu stillen.
    Laura kramte in ihrer Schultertasche und förderte eine Flasche, einen Sauger und pulverisierte Babymilch in einer Büchse zutage.
    »Sterilisationstabletten?«, fragte Vivien.
    »Leider nein.«
    Das war ja klar. Vivien konnte sich auch nicht vorstellen, dass sich Laura über solche Dinge Gedanken machte. »Soll ich das übernehmen?«, fragte sie, da Laura keine Anstalten machte, sich um das Fläschchen zu kümmern, obwohl das Schreien des Kindes lauter geworden war. Wieso hatte Laura keine fertig zubereitete Flasche dabei? Vivien hätte bestimmt daran gedacht. Aber andererseits hatte Vivien auch kein Kind, oder? Und sie war auch kein Mädchen, das durch Spanien und weiß Gott noch für Länder gereist war und wahrscheinlich ein Leben führte, in dem man sich keine Gedanken über schreiende Babys oder vorzubereitende Fläschchen machte. Außerdem, rief sie sich streng ins Gedächtnis, hatte Laura gerade ihre Mutter verloren.
    »Es macht keine Mühe.« Vivien stand auf. »Ich lese einfach die Gebrauchsanweisung auf der Dose.«
    Sie musste etwas tun .
    Bis die Babymilch zubereitet war, brüllte die Kleine wie am Spieß. Laura war offensichtlich vollkommen erschöpft. Ihre Augen waren tellergroß und blickten aus dunklen Höhlen.
    »Soll ich sie nehmen?« Vivien hatte noch nie ein Baby gefüttert. Das kleine Mädchen schrie aus Leibeskräften und sperrte dabei seinen zahnlosen Mund weit auf. Dennoch hatte die Kleine etwas ganz Reizendes. Ihre Fäustchen waren genauso verkrampft wie ihr rot angelaufenes Koboldgesicht.Vivien musste unwillkürlich lächeln. Die Kleine hatte ganz schön Temperament.
    »Oh ja, bitte.« Laura wirkte erleichtert. Sie reichte ihr das Kind und ließ sich in die Polster sinken. »Ich bin so müde.«
    »Schläft sie denn nicht gut?« Behutsam nahm Vivien das schreiende Bündel auf den Schoß, prüfte die Temperatur der Milch auf ihrem Handrücken, stützte den Kopf des Babys und bot ihm die Flasche an. Sofort saugte sich die Kleine daran fest. Stille. Wieder lächelte Vivien. Es war so einfach.
    Das Kind schloss ein paar Sekunden lang die Augen und sah dann zu Vivien auf. Der feste Blick seiner blauen Augen irritierte sie. Nachdem die Kleine sich vorhin so in Rage gebrüllt hatte, war ihre Stirn heiß, und Vivien strich ihr mit dem kleinen Finger ein zartes Büschel blonden Flaums aus der Stirn. »Da, so ist es besser«, sagte sie.
    Das Baby saugte geräuschvoll an dem Fläschchen. Vivien fühlte sich seltsam ruhig und lehnte sich ein wenig im Sessel zurück. Die kleinen Fäustchen des Babys hatten sich geöffnet, und seine Hände zeigten offen nach oben wie ein Seestern. Als Vivien versuchsweise den kleinen Finger in die Mitte einer winzigen Handfläche legte, schloss das Baby die Hand darum. Oh, mein Gott   …
    »Nein.« Lauras Stimme riss Vivien aus ihren Betrachtungen. »Meistens wacht sie zweimal pro Nacht auf. Manchmal schaffe ich es nicht, sie zu beruhigen. Sie machen sich ja keine Vorstellung.« Ihre Schultern sackten nach vorn.
    Das stimmte, dachte Vivien. Sie hatte keine Ahnung. Sie erinnerte sich an die Tests, denen sie sich unterzogen hatten. Unfruchtbarkeit ungeklärter Ursache , war das Ergebnis gewesen. Tom und sie hatten einander hilflos angesehen. Was hatte das zu bedeuten? Und noch wichtiger: Was konntensie deswegen unternehmen? Schließlich hatten sie nichts getan, jedenfalls noch nicht. Eine Möglichkeit war eine medikamentöse Behandlung: die Injektion eines Fruchtbarkeitshormons, Gonadotropin hieß es. Außerdem gab es Spezialkliniken. Der nächste Schritt würde sein, sich mehr Informationen zu beschaffen und herauszufinden, welche Optionen es gab.

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