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Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche

Titel: Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Powell
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Land verließ, auch sie verließ.
    Im letzten Frühjahr hatte Bartleman vorhergesagt, dass es für ihn wieder eine andere Frau geben werde, eine, die diese eisige, einsame Hülle um ihn zerbräche. Das war unwahrscheinlich, so sehr er sich auch nach dem Trost einer Frau voller Intelligenz, Humor, innerem Gleichgewicht und Feingefühl sehnte. Er hatte seine einmalige Chance bei dieser bekommen.
    Draußen hupte es. Konzentrier dich auf deine Arbeit , sagte Paul zu sich selbst. Er zog den Reißverschluss an seinem Sack zu und hievte ihn über die Schulter. Zum Henker mit den Frauen und dem Heiraten. Ein Mann kann nicht alles haben.

23. TAG, 34. REZEPT:

    Es müssen ein paar Eier zu Bruch gehen...
    D ie größten Dummheiten meines Lebens habe ich immer im Herbst gemacht. Ich bezeichne das als »Erster-Schultag-Syndrom«, ein gottselender Katzenjammer aus einer Zeit, da »Herbst« noch etwas bedeutete. Im Alter von elf Jahren zeigte sich das Syndrom in einer katastrophalen modischen Fehleinschätzung meiner Person, die mich zu der Kombination »purpurrote Plateaustiefel plus Miss-Piggy-Pullover« bewog. Im Herbst meines dreißigsten Lebensjahres trat es zutage, als ich ein unsinniges einjähriges Kochprojekt ausheckte, dessen Anfänge mit der biblischen Feuerprobe eines Umzugs in New York zusammenfielen.
    Den Umzug habe ich doch schon erwähnt, oder?
    Der erste Fingerzeig, dass wieder eine meiner Attacken jahreszeitlich bedingten Wahnsinns nahte, hätte die Reaktion meiner Mutter sein sollen, als ich ihr von meinem Kochabenteuer erzählte.
    »Huch.«
    »Gefällt dir der Titel ›Das Julie/Julia-Projekt?‹ Es gibt dem Ganzen so was Experimentelles, so was von ›wahnsinniger Wissenschaftler‹, findest du nicht? Hast du den Link gekriegt, den ich dir geschickt habe?«
    »Ja...? Hab ich...?« Ihre kurzen Sätze endeten unsicher als zögernde, mit hoher Stimme gesprochene Fragen.
    »Keine Angst. Es ist nur für ein Jahr. Ich koche jeden Abend und schreibe jeden Morgen. Es ist wie eine Diät.«
    »Hm. Und warum machst du das jetzt wieder?«
    »Was meinst du damit?« Was für eine begriffsstutzige Frage - wenngleich ich dumpf fühlte, dass ich mich das selbst noch gar nicht gefragt hatte. Ich merkte, dass meine Stimme jetzt ein wenig piepsig klang.
    »Na ja, ich meine, vielleicht ist jetzt nicht gerade die beste Zeit, mit so einer neuen Sache anzufangen. Während du umziehst.«
    »Ach - nein. Nein, nein, nein, das geht wunderbar. Ich muss in der Zeit schließlich auch was essen, oder? Außerdem hab ich das Kochprojekt schon angekündigt. Online, wo es jeder sieht. Jetzt muss ich es auch durchziehen. Das wird gut. Das wird großartig !«
    In meinem Alter sollte ich eigentlich wissen, dass Unheil droht, wenn meine Stimme so unerträglich fröhliche Höhen erklimmt. Ich sollte es wissen, aber ich vergesse es immer wieder, bis es zu spät ist.
     
    Es hatte so gut angefangen. An dem Abend nach meinem ersten Weblog-Eintrag machte ich Bifteck Sauté au Beurre und Artichauts au Naturel - jeweils die ersten Rezepte in den Fleisch- und Gemüse-Kapiteln von Mastering the Art of French Cooking . Das Steak briet ich einfach in Butter und Öl in einer Pfanne - Butter und Öl, weil ich nicht nur keinen Rindertalg hatte, was als andere Möglichkeit angegeben war, sondern weil ich nicht einmal wusste, was Rindertalg war. Dann machte ich rasch eine Soße aus dem Bratensatz, etwas Vermouth (der irgendwo rumstand, seit Eric festgestellt hatte, dass ihm von Vermouth, selbst in Martinis, schlecht wurde) und noch mal ein bisschen Butter. Die Artischocken putzte ich einfach - ich schnitt die Stiele ab und kürzte die scharfen Blattspitzen mit einer Schere -, dann kochte ich sie in Salzwasser, bis sie weich waren. Ich servierte sie mit Beurre au Citron. Dazu ließ ich Zitronensaft mit Salz und Pfeffer einkochen und schlug dann ein Stück Butter darunter. Im Ganzen also drei Rezepte in etwas mehr als einer Stunde.
    »Das mach ich ja mit links!«, prahlte ich vor Eric, als wir, eingekreist von den immer höher wachsenden Türmen von Umzugskisten, am Tisch saßen und mit den Schneidezähnen die in Zitronenbutter getauchten Artischockenblätter abschabten. »Gut, dass wir umziehen. Sonst wär es fast zu leicht, ein Kinderspiel.«
    Als wir mit unserem köstlichen, butterweichen Steak fertig waren und den Riesenberg abgenagter Artischockenblätter fortgeräumt hatten, setzte ich mich zum Schreiben nieder. Ich machte ein paar Scherzchen über Artischocken

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