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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Sünde«, gab Laabs zurück und verabschiedete sich.
    Ottwald von Trettin verließ zusammen mit ihm die Kneipe und gab ihm auf der Straße noch ein paar Anweisungen. Dann trennten sich ihre Wege. Während Manfred Laabs sich aufmachte, Dela Wollenweber zu holen, kehrte der Gutsherr in die Wohnung der Klampts zurück, in der er trotz der späten Stunde noch von seiner Mutter, Lores Dienstmädchen Luise und Gerhard Klampt erwartet wurde.
    »Und? Hat es sich gelohnt?«, fragte Malwine, die in den Schmuckdiebstahl eingeweiht war.
    Ihr Sohn schüttelte den Kopf. »Nein! Die besten Stücke haben sich nicht mehr in der Kassette befunden. Schätze, Fridolin hat sie nach Steenbrook mitgenommen, damit Lore sich das Zeug dort umhängen kann!«
    »Verflucht sollen die beiden sein!«, rief Malwine aus.
    Gerhard Klampt rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Aber das ist gar nicht gut. Wie wollen wir die Sache mit der Kom…«
    »Wir werden einen anderen Weg finden!«, unterbrach ihn Ottwald, denn von dem Plan, Komtess Retzmann zu ehelichen, durfte Luise nichts erfahren. Die Kleine war in ihn verliebt und machte sich Hoffnungen, er würde sie aus Dankbarkeit heiraten, sobald er sein Recht gegen Fridolin erstritten hatte.
    Ich werde mich dieses Weibsstücks ebenfalls entledigen müssen, sagte sich Ottwald und beschloss, Manfred Laabs damit zu beauftragen. Der kannte sicher ein Bordell, in dem man Luise sicher genug verwahrte, so dass sie ihm keine Schwierigkeiten bereiten konnte.
    Malwine war alles andere als zufrieden. Für sie ging es nicht nur darum, an Nathalia von Retzmanns Vermögen zu gelangen. Solange Fridolin von Trettin und Lore zu den Spitzen der Gesellschaft gehörten, würden sie alles tun, um Ottwalds Ehe mit der Komtess zu verhindern oder durch eine Annullierung oder Scheidung zu beenden. Wenn die Umstände, die zur Hochzeit geführt hatten, dabei aufkamen, waren sie und ihr Sohn für immer ruiniert.
    »Wir müssen Fridolin und Lore ein für alle Mal vernichten!«, zischte sie voller Hass. »Wenn die beiden stürben, wärst du der Erbe.«
    »Du vergisst die Bälger, die die beiden in die Welt gesetzt haben. Die müssten ebenfalls ins Gras beißen.«
    »Nein, nicht die Kinder!«, rief Luise erschrocken. »Mord ist kein gutes Mittel. Sie müssen Ihr Recht vor Gericht erringen, Herr von Trettin!«
    Ottwald warf seiner Mutter einen warnenden Blick zu. Mit ihren unkontrollierten Ausbrüchen würde diese das Dienstmädchen noch dazu bringen, sich auf Lores Seite zu schlagen.
    »Aber was glaubst du denn, Luise. Niemand denkt hier an Mord«, erklärte er besänftigend. »Allerdings werde ich dafür sorgen, dass mein Onkel mir wieder den Respekt entgegenbringt, der mir als Oberhaupt des Stammhauses derer von Trettin gebührt.«
    »Und wie?«, schnappte seine Mutter, die in ihrer Wut den dezenten Hinweis ihres Sohnes nicht wahrgenommen hatte.
    Um zu verhindern, dass Malwine Luise und vielleicht sogar Gerhard Klampt gegen sie beide aufbringen würde, versetzte er ihr unter dem Tisch einen Stoß. »Das überlasse bitte mir, Mama! Für Frauen ist das nichts.«
    An dieser rüden Antwort hatte Malwine zu schlucken. Ottwald begriff jedoch, dass sie nicht aufgeben würde, bis sie alles wusste. Aber die Wohnung der Klampts war zu klein und zu hellhörig, um seine Mutter über seine weiteren Pläne zu informieren. Er überlegte, ob er einen Teil der dreihundert Mark, die er von dem Juwelier erhalten hatte, dafür verwenden sollte, mit ihr in einem Hotel oder einem Gasthof unterzukommen, verwarf das aber wieder. Er würde nur gutes Geld vergeuden und konnte trotzdem nicht sicher sein, ob sie nicht belauscht wurden.
    »Es ist spät. Wir sollten zu Bett gehen«, erklärte er.
    Luise erhob sich als Erste, knickste und verschwand in dem kleinen Verschlag, den Ermingarde ihr als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt hatte. Nach ihr stand Gerhard Klampt auf, wirkte aber verunsichert. »Glauben Sie wirklich, dass alles so klappt, wie Sie es sich vorstellen?«
    »Selbstverständlich!«, antwortete Ottwald im Brustton der Überzeugung.
    »Wollen wir es hoffen! Sonst muss ich wirklich diese Philomena heiraten, und dann bleiben wir unter Tante Fabarius’ Fuchtel, solange diese lebt.«
    Gerhard Klampt versuchte zu lachen, aber es klang wie ein trauriges Meckern. »Ich werde noch einmal ausgehen. Mein Freund Laabs sagte etwas von einem neuen Pferd, das heute in seinen Reitstall gekommen sein soll. Das will ich mir ansehen.

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