Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
fünfhundert. Geben würde ich euch dafür zweihundert. Nehmt das Geld oder lasst es sein!«
    »Zweihundert, sagst du?« Pielke lachte hart auf. »So, wie wir das besprochen haben, wären das fünfzig für Maxe, fünfzig für mich und hundert für den feinen Herrn hier. Nein, dafür habe ich diese Sache nicht durchgezogen!«
    Ottwald spürte, wie sich die Stimmung im Raum gegen ihn richtete, und griff nach seiner Pistole. Wenn es hart auf hart kam, wollte er vorbereitet sein. Sein Gesichtsausdruck warnte Pielke jedoch davor, es darauf ankommen zu lassen.
    Der Hehler trank sein Bier aus, forderte Laabs auf, Nachschub zu besorgen, und wandte sich dann wieder Ottwald zu. »Mit diesem Geschäft bin ich nicht zufrieden!«
    »Meinen Sie, ich wäre es?«, bellte Ottwald wütend. »Mein verfluchter Onkel muss den Schmuck mitgenommen haben, als er aufs Land gefahren ist. Seine Frau hatte ihn jedenfalls nicht dabei.«
    Pielke fuhr wütend auf. »Mich interessiert nicht, wer diesen Schmuck weggeschafft hat, sondern wie ich an mein Geld komme. Mein lieber Freund, Sie haben mir einige tausend Mark versprochen, wenn ich Ihnen helfe. Das hier ist eine verdammt elende Anzahlung!«
    Ottwald drehte seinem Onkel in Gedanken den Hals um. Die wertvollen Schmuckstücke konnte nur Fridolin entnommen haben. Oder hatte jemand aus der Dienerschaft sie gestohlen? Schon überlegte er, Luise zu fragen, wem sie so eine Tat zutraute, verwarf aber diesen Gedanken wieder. Es galt, den Blick nach vorne zu richten und den nächsten Schritt zu wagen. Nach diesem Reinfall brauchte er Pielke und dessen Kumpane mehr denn je.
    Mit einem Lächeln, das ihm seine gesamte Selbstbeherrschung abforderte, schob Ottwald dem schnauzbärtigen Juwelier die Schmuckstücke hin. »Geben Sie mir dreihundert Mark dafür.«
    »Ich kann keine dreihundert dafür geben, da verdiene ich ja selbst nichts«, antwortete der Mann.
    »Ich brauche das Geld – und überdies einige Männer, auf die ich mich verlassen kann!« Ottwalds Blick streifte Manfred Laabs, dessen Manieren besser waren als die der anderen. »Sie werden Informationen für mich besorgen müssen. Außerdem benötige ich ein Zimmer in Ihrem Bordell.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Laabs verblüfft.
    Ottwald von Trettin lächelte maliziös. »Das, mein Guter, werden Sie erfahren, wenn es so weit ist. Also, bekomme ich meine dreihundert Mark?« Das Letzte galt dem Juwelier.
    Dieser wand sich noch einige Augenblicke und zählte dann zweihundertfünfzig Mark auf den Tisch. »Mehr kann ich nicht geben!«
    »Auch gut! Dann verkaufe ich den Schmuck eben selbst. Er ist nämlich um einiges mehr wert, als Sie uns weismachen wollen. Mit Schund gibt mein Onkel sich nicht ab.«
    »Haben Sie nicht etwas vergessen?«, fragte Rudi Pielke mit verkniffener Miene.
    »Nein, das habe ich nicht. Sie erhalten Ihre Belohnung, sobald mein Vorhaben geglückt ist, und das wird dann um einiges mehr sein als tausend oder zweitausend Mark.«
    Pielke musterte Ottwald von Trettin und traf eine Entscheidung. »Also gut. Ich helfe Ihnen noch einmal. Aber eines möchte ich klarstellen: Wenn dabei wieder so wenig herausspringt, kann ich verdammt rachsüchtig sein.«
    »Da habe ich keine Sorge!« Ottwald von Trettin sah lächelnd zu, wie der Juwelier weitere fünfzig Mark aus seiner Börse nahm und sie ihm hinlegte.
    »Das mache ich nur aus Freundschaft zu Pielke«, erklärte der Mann säuerlich.
    »Und, was wollen Sie jetzt anfangen?«, wollte Pielke wissen.
    »Das werden Sie früh genug erfahren. Ich brauche auf jeden Fall Ihre Unterstützung und die Ihrer Leute. Keine Sorge, jeder bekommt dafür mehr Geld, als er auf andere Weise verdienen könnte.« Trotz der Enttäuschung wegen des verschwundenen Schmucks war Ottwald von Trettin zufrieden. Endlich hielt er wieder alle Fäden in der Hand, und die Gauner um ihn herum waren auf ihn und seinen Verstand angewiesen, um an Geld zu kommen. Er steckte die dreihundert Mark ein, nickte Pielke, Maxe und dem Schnauzbart noch kurz zu und befahl Laabs, mit ihm zu kommen.
    »Wie ich schon sagte, werden Sie für mich spionieren müssen, damit wir zum richtigen Zeitpunkt zuschlagen können.«
    »Ich begreife zwar immer noch nicht, was Sie wollen, aber ich bin dabei. Doch für heute müssen Sie mich entschuldigen. Ich habe meiner Frau versprochen, eine neue Hure ins
Le Plaisir
zu bringen, und das will ich jetzt tun.«
    »Es ist doch schon Mitternacht vorbei«, wandte Pielke ein.
    »Die Nacht ist die Zeit der

Weitere Kostenlose Bücher