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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Mund.
    Spuck es aus, befahl Lore sich, musste aber den größten Teil dieses ekelhaften Zeugs schlucken, weil es ihr sonst in die Luftröhre geraten wäre. Innerhalb kurzer Zeit fielen auch ihr die Augen zu, und sie sank bewusstlos in sich zusammen.
    Laabs atmete erleichtert auf und trat zu der hinteren Tür des Raumes, die in die Halle hineinführte. Als er öffnete, sahen ihm Mutter und Sohn Trettin, Gerhard Klampt sowie Pielke und dessen Kumpane gespannt entgegen.
    »Ist alles gutgegangen?«, fragte Ottwald von Trettin.
    »Es ging wie geflutscht!«, antwortete Laabs grinsend. »Unsere lieben Damen und ihr Reisemarschall sind mir gefolgt wie Entchen ihrer Mutter, und jetzt sind sie alle im Traumland angelangt.«
    »Aus dem es für Lore ein schreckliches Erwachen geben wird!« Malwine lachte gepresst und schob sich an den anderen vorbei nach vorne.
    In dem Zimmer angekommen, in dem die vier Überrumpelten lagen oder saßen, gönnte sie Jürgen nur einen kurzen Blick und beachtete auch das Mädchen nicht, das nach dem Willen ihres Sohnes ihre Schwiegertochter werden sollte, sondern blieb vor Lore stehen. »So sehen wir uns wieder. Doch diesmal bin ich die Siegerin, und du wirst es für immer bereuen, meine Feindin geworden zu sein!«
    Dann starrte sie auf Dorothea Simmern herab und lachte triumphierend auf. »Das ging ja noch besser als erwartet. Ich hätte niemals zu hoffen gewagt, dass uns auch noch Thomas Simmerns Ehefrau in die Hände fällt. Damit haben wir auch diesen impertinenten Kerl in der Hand. Unser Sieg ist vollkommen!«
    »Noch nicht ganz, liebste Mama«, wandte ihr Sohn ein. »Erst müssen wir dafür sorgen, dass die Damen so fotografiert werden, dass wir sie und ihre Männer mit den Bildern unter Druck setzen können. Außerdem will ich Komtess Nathalia so rasch wie möglich heiraten. Ist das geschehen, kann sie vor Gericht nicht mehr gegen mich aussagen. Die anderen Frauen werden allein schon aus Angst schweigen, gewisse Bilder könnten ans Licht der Öffentlichkeit geraten.«
    Malwine fuhr wütend herum. »Du weißt, was ich für Lore bestimmt habe. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Ich will sie und Fridolin vernichten!«
    Ottwald von Trettin war es sehr viel klüger erschienen, die beiden zu erpressen. Dann aber sagte er sich, dass die Ehe mit Nathalia von Retzmann ihm genug einbringen würde, um auf Fridolins Geld verzichten zu können.
    »Tu, was du nicht lassen kannst!«, sagte er zu seiner Mutter und wies dann auf Jürgen Göde. »Was machen wir mit dem? Ins Bordell würde ich ihn ungern mitnehmen.«
    »Das erledigt Maxe auf seine Art«, erklärte Pielke. »Er wird den Kerl mit der Schubkarre zum nächsten Schrottplatz fahren. Dort wird der Bursche schlafen, bis er irgendwann aufwacht und dann merken wird, dass ein Mann ohne Papiere hier in Preußen erst einmal als Landstreicher gilt und einen Anspruch auf staatliche Unterkunft hat.«
    »Und zwar mit echten schwedischen Gardinen!«, setzte Maxe feixend hinzu.
    Gerhard Klampt hatte bisher stocksteif dagestanden. Nun aber zerrte er an seinem Hemdkragen und versuchte, seine aufgepeitschten Nerven zu beruhigen. »Ich weiß nicht, ob das richtig ist, was Sie vorhaben, Herr von Trettin. Ich meine nicht die Heirat mit Nathalia! Die ist ganz in meinem Sinn. Aber ich bin der Meinung, wir sollten die verfänglichen Aufnahmen gleich hier machen und die anderen Damen anschließend an eine Stelle bringen, wo sie gefunden und in Sicherheit gebracht werden können.«
    Malwine drehte sich aufgebracht zu ihm herum. »Das werde ich niemals zulassen! Sie müssen alle ins Bordell, um dort fotografiert zu werden. Anschließend werden mein Sohn und ich Komtess Nathalia nach Ostpreußen bringen. Dorothea Simmern aber wird erst freigelassen, wenn meine Rache an Lore vollendet ist. Wie gerne würde ich zusehen, wie sie nackt auf einem Bett liegt und einen Mann nach dem anderen ertragen muss!«
    »Meine Mutter hat recht. Wir können die drei nicht hier fotografieren. Wenn es in dieser tristen Umgebung geschähe, würde jeder Richter ihnen Glauben schenken, wenn sie behaupten, entführt worden zu sein. Das ist mir zu gefährlich. Wenn sie sich jedoch nackt auf den Ottomanen des
Le Plaisir
räkeln, sieht die Sache anders aus.«
    Ottwald von Trettins Worte entschieden die Sache. Ihm ging es dabei jedoch nicht um die mögliche Gefahr, von einem ihrer Opfer angezeigt zu werden, denn die Frauen würden sich viel zu sehr schämen und zudem Angst haben, Abzüge dieser

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