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Juliregen

Juliregen

Titel: Juliregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Zeug nicht zu schimmeln beginnt«, erklärte Laabs eifrig.
    »Und ich soll die Herrschaften um das Geld bringen? Nee, sage ich! Das ist mir zu viel Risiko. Wenn ich Geschäfte mache, dann solche, die hundertprozentig sicher sind. Ich will doch nicht, dass die Gendarmen hinter mir her sind.« Mit diesen theatralischen Worten wollte Pielke die beiden Bittsteller einschüchtern und seinen Anteil in die Höhe treiben.
    Dies begriff Ottwald von Trettin durchaus, aber er wusste auch, dass ihm nichts anderes übrigblieb, als auf die Hilfe solcher Halsabschneider zurückzugreifen. Zwar hatte er seiner Mutter geschrieben, dass Fridolin ihn aus dem Haus gewiesen hatte und er nun auf dem Trockenen saß. Aber selbst wenn sie ihm das Fahrgeld anweisen ließ, bestand sein gesamter Besitz aus einem schuldenbeladenen Gut, das nach dem Verlust der großen Scheuer nicht mehr zu halten war. Daher benötigte er dringend Geld, und zwar eine stattliche Summe. Zwar hätte er die Sache am liebsten ohne so zwielichtige Gestalten wie Rudi oder Laabs durchgeführt. Doch er war auf Leute angewiesen, die es mit dem Gesetz nicht so genau nahmen.
    Mit entschlossener Miene beugte er sich zu Rudi Pielke hinüber. »Hören Sie mir gut zu, mein Freund! Wenn Sie mir helfen, wird es sich für Sie lohnen. Tun Sie es nicht, werden wir die Aktion auf andere Weise durchführen, und Sie haben nichts davon.«
    »Jetzt mal ganz mit der Ruhe. Ich werde mir doch wohl Gedanken machen dürfen!«
    Pielke begriff, dass mit diesem Adelsbürschchen nicht gut Kirschen essen war. Einen Augenblick lang schwankte er, ob er mit diesem geschniegelten Kerl zusammenarbeiten oder ihn zum Teufel jagen sollte. Nun, bevor er das entschied, wollte er wissen, wie viel für ihn bei der Sache herausspringen würde. Vielleicht bekam er genug Geld, um sein jetziges Leben aufgeben und irgendwo anders neu anfangen zu können. Es war noch nicht lange her, da hatte es so ausgesehen, als könne er die Hände auf einen großen Geldsack legen, und da war auch so ein Edelfatzke im Spiel gewesen. Aber der hatte ihn betrogen, und das sollte ihm diesmal nicht passieren.
    Er trank sein Bier aus und schickte Laabs los, um ein weiteres zu holen. Als der Zuhälter den Raum verlassen hatte, lehnte Pielke sich in seinem Stuhl zurück und sah Ottwald von Trettin grinsend an. »Und jetzt erzähle mir, wie du dir das Ganze vorstellst.«
    »Ich würde es vorziehen, wenn Sie mich siezen würden, wie es sich gehört«, forderte der Gutsherr mit unbewegter Stimme.
    »Von mir aus. Ich sage immer, jedem Tierchen sein Pläsierchen!«
    »Was mich an das
Le Plaisir
erinnert. Wir sollten nachher noch dahin gehen und uns was gönnen«, schlug Gerhard Klampt vor.
    Pielke winkte ab. »Zu vornehm für mich – und eigentlich auch für unseren Freund Laabs. Aber das will er sich nicht eingestehen. Ich geh doch in keinen Puff, in dem ich dem Staatsanwalt oder gar dem Polizeipräsidenten begegnen kann! Die haben nämlich etwas gegen mich.« Er lachte wie über einen guten Witz, winkte dann ab und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Jetzt spucken Sie es endlich aus und sagen, was Sie wollen. Schließlich bin ich nicht zum Vergnügen hier.«
    »Es gibt zwei Vermögen, das der Komtess Retzmann, auf das mein Freund Klampt ein gewisses Anrecht hat, und das des Grafen Trettin, seines Zeichens Miteigentümer des Bankhauses Grünfelder.«
    »Grünfelder!« Pielke schnaufte erregt.
    »Sie kennen Herrn von Grünfelder?«
    »Flüchtig, sehr flüchtig! Eigentlich habe ich mit diesem Mann nie etwas zu tun gehabt.«
    »Dann wird es Sie sicher nicht schrecken, dessen Kompagnon Fridolin von Trettin um eine nicht unerhebliche Summe zu bringen. Ich war vor kurzem in seinem Haus und habe mich gründlich umgesehen. Der Schmuck seiner Frau befindet sich in einer lederüberzogenen Kassette in deren Schlafzimmer, und zwar im untersten Schubfach der Kommode. Ich konnte die Kassette zwar nicht öffnen, aber als ich sie hochgehoben habe, erschien sie mir sehr schwer.« Während er sprach, beobachtete Ottwald von Trettin sein Gegenüber sehr genau. Aus dem wenigen, das Manfred Laabs angedeutet hatte, schloss er, dass Pielke sich als Hehler betätigte. Deshalb war die Zusammenarbeit mit diesem Mann notwendig. Außerdem brauchte er jemand, der des Nachts in Fridolins Haus einstieg und die Schmuckkassette herausholte. Laabs zufolge kannte sein Freund genug kleine Ganoven, die dazu bereit waren.
    »Ich könnte Ihnen helfen«, sagte der

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