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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Führung stattgefunden hatte, um die Kameratasche zu suchen.«
    »Er kam auf einem Fahrrad?«
    »Wie wollen Sie sonst die Distanzen schnell überbrücken?«
    Von Reuschenberg straffte ihren Körper und setzte sich aufrecht. Ihre Augen verrieten Aufmerksamkeit, die Pupillen wirkten fokussierter als zuvor.
    »Aber es dauerte etwas, bis Sie Ihre Tasche wieder fanden …«
    »In den letzten vier Zimmern war sie nicht, dann kamen wir zu dem Raum für ökumenische Gottesdienste.«
    Julius nickte, als wolle er sich versichern, dass alles so gewesen war, wie er es beschrieb. Die Wirkung der Notfallpraline ließ spürbar nach. Julius war nur noch wenig vom neuralgischen Punkt seiner Nacherzählung entfernt. Dem Moment, als sich die Tür geöffnet hatte.
    »Ich kannte ihn nicht gut. Eigentlich gar nicht. Er kam aus Schalkenbach, und das ist halt doch ein gutes Stück entfernt. Ich hab ihn nur einmal auf dem Winzerfest in Walporzheim gesehen, da stand er mit Freunden von mir zusammen. Er war damals sehr ruhig gewesen, obwohl die ganze Runde bester Laune war. Trank ganz bedächtig sein Mineralwasser. Heute war er auch schweigsam. Ich hab versucht, mit ihm zu reden. Als uns der Tourführer die noch in Plastik verpackten Telefone zeigte, mit denen im atomaren Ernstfall der Kontakt zur Außenwelt aufrechterhalten werden sollte, standen wir zufällig nebeneinander. Mir fiel auf, dass er schwitzte, obwohl er nur den weißen Golfclub-Blazer und keinen Mantel darüber trug. Dabei war es im Bunker noch kälter, als es hier draußen ist.«
    »Und was haben Sie gesagt?«
    »Ich meinte zu ihm, dass so ein Blazer auch bei mir zu Haus hinge, nur mit einer anderen Aufschrift: ›Jedes Kilo ist steuerlich abgesetzt‹.«
    »Und?«
    »Kaum eine Regung. Ein angedeutetes Schmunzeln, aber es sah eher gequält aus.«
    »Bei dem Witz.« Sie lächelte. Julius bemerkte, dass ihre Lippen trocken waren und blass von der Kälte. Aber selbst damit brachte sie ein verführerisches Lächeln zustande.
    »Er wirkte extrem angespannt. Die Hände waren richtig verkrampft. Und sie sahen sehr abgearbeitet aus. Als Koch achtet man auf Hände – die Visitenkarte eines Menschen.«
    »Auf dieser stand Klaus Grad, zweiundsiebzig Jahre, Elektriker, erfolgreicher Besitzer eines Handwerksbetriebs, verwitwet, eine Tochter. Keine Vorstrafen.«
    Julius glich die Fakten mit seinem Bild von Klaus Grad ab. Sie passten. »Wissen Sie, wie er aussah? Wie dieser nette Bekannte von Miss Marple, Mister Stringer. Und genau wie der schien Grad Angst zu haben. Vielleicht dachte er, alles könne jeden Augenblick über ihm einstürzen.«
    »Oder jemand könnte ihn ermorden. – Jetzt kommen Sie aber langsam zum Punkt, da draußen warten noch andere Eisleichen, die vernommen werden wollen.«
    Julius blickte hinaus auf die Golfclubgruppe, allesamt mit Styroporbechern bewaffnet, aus denen es dampfte.
    »Der Wärter war verwundert, weil die Tür nicht verschlossen sein durfte. Er versuchte sie zu öffnen, aber es ging nicht. ›Die muss von innen verriegelt sein. Da muss einer drin sein‹, sagte er, fing an zu klopfen und zu rufen.«
    »Aber das brachte nichts.«
    »Nein. Also rief er auf seinem Walkie-Talkie einen Kollegen, der dann nach fünf Minuten mit einem Schweißbrenner ankam.«
    Von Reuschenberg notierte wieder etwas. Sie rieb danach die Fingerspitzen ihrer Hände warm. »Weiter.«
    »Irgendwann war die Tür dann auf. Fragen Sie mich nicht, wie und was er da geschweißt hat, zumindest glühte es rot, irgendein Metallstück fiel zu Boden, und die Tür konnte mit einem Stemmeisen geöffnet werden.«
    »Und?«
    Julius schaute sie an. »Es roch nach Qualm. Und der war nicht vom Schweißbrenner. Es roch nach einem Schuss.«
    Julius hatte die Szene wieder klar vor Augen.
    So viel Rot.
    »Er lag hinter der Tür … in einer riesigen Blutlache … den Arm ausgestreckt, als wolle er Hilfe holen … als wolle er zur Tür …« Von Reuschenberg legte ihre Hand auf die seine. Julius sprach nun ruhiger weiter: »Wie kann es nur sein, dass die Tür von innen verschlossen war? Das verstehe ich nicht. Das widerspricht jeder Logik!«
    Von Reuschenberg nickte. »Mal sehen, was die Spurensicherung über den Raum zusammenträgt. – Und was war nun mit Ihrer Kameratasche?«
    Julius blickte sie überrascht an. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. »Die hatte der Vorsitzende des Golfclubs, Jochen Hessland, mitgenommen, als ich sie in einem anderen Raum vergessen hatte. Er wollte sie mir wohl in

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