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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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eingerichteten Raum. Ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch standen an der Wand. Die Möbel rochen neu, nach Holz und Leim. Der Anblick erleichterte Amber. Anscheinend hatte Julius recht gehabt. Coe maß mit zweierlei Maß.
    Die zweite Kammer war nicht mehr als eine Höhle. Amber fand sich auf nackter Erde wieder, die Wände waren unverputzt. Schwere Ketten waren in die Wand eingelassen worden, beide waren lose. Hier schlief mit Sicherheit Darren. Holzkisten und Pappkartons ersetzten die Möbel, und es gab kein elektrisches Licht, nur Kerzen.
    Am Ende des Gangs befand sich eine weitere Tür. Sie war schwerer als die erste und wenngleich sie aussah wie eine normale Holztür, so wusste Amber sofort, was sie vor sich hatte. Die Kammer des Meistervampirs, verschlossen mit einer eisenverstärkten Tür.
    Coes Stimme brüllte in ihrem Kopf. Er schrie Verwünschungen und versuchte Kontrolle über ihren Körper zu gewinnen, aber Julius’ Blut in ihren Adern stieß ihn immer wieder zurück. Als normaler Mensch hätte Amber keinerlei Chance gehabt, ihm zu widerstehen, aber sie war kein normaler Mensch mehr. Das wurde ihr gerade noch mal nur allzu bewusst.
    Es war nur noch ein Schlüssel vom Bund mit doppeltem Bart übrig und er passte. Die Tür war schwergängig und aus massivem Stahl. Sie sollte die Vampire vor Feuer schützen, doch was geschah, wenn das Feuer in der Kammer ausbrach oder gar im Sarg? Amber trat ein und stand in einem künstlichen Tonnengewölbe mit zwei Räumen. Einer gehörte Judith und einer ihrem Ehemann und Meister.
    Die Kammer der Vampirin war in einem hellem Gelb gehalten, der Sarg elfenbeinfarben mit goldenen Griffen.
    Amber beachtete die erste Kammer nicht weiter. Die Magie des wütenden Vampirs begann ihr weh zu tun. Wie eine unsichtbare Hand drückte er ihr die Luft ab. Sie kämpfte sich zu dem wenige Schritte entfernten Sarg vor. Jede Bewegung kostete Kraft. Ihr Herz schlug wie gegen Mauern, ihr Brustkorb schien auf einmal viel zu eng.
    Coes Sarg sah genauso aus wie der von Judith. Er war ebenfalls auf einem kleinen Podest aufgebaut. Zwei Stufen erleichterten den Einstieg.
    Als Amber den hellen Lack berührte, fühlte sie ein schwaches elektrisches Knistern, aber als sie versuchte, den Deckel hochzuheben, war es, als fasste sie nach rotglühenden Kohlen. Sie schrie auf. Der heftige Schmerz ließ sie endgültig die Kontrolle über die Siegel verlieren.
    Julius war im nächsten Augenblick da.
    »Was machst du?« , schrillte seine Stimme durch ihren Kopf.
    Sie wollte ihm sagen, dass er verschwinden sollte, doch seitdem die Verbindung stand, wich das Brennen aus ihrem Körper, der Druck löste sich und sie konnte Coes Stimme nicht mehr hören.
    »Was ich mache? Ich bringe es zu Ende!« Amber stieß mit beiden Händen den Sarg auf. Der Deckel schlug zurück, bis er von elastischen Bändern aufgehalten wurde, und dann lag er vor ihr. Nathaniel Coe.

    Ich sah durch Ambers Augen, und in diesem Moment verstand ich endlich, was da vorging. Sie war in Coes Villa eingedrungen, war irgendwie an den Wachen vorbeigekommen und stand jetzt in der Kammer des Meisters. Ich spürte ihre wilde Entschlossenheit zu töten. Der Wunsch nach Rache überlagerte alles andere. War das meine Amber?
    Coe setzte sich verzweifelt zur Wehr, sosehr es für einen Vampir in der Starre des Tages möglich war.
    Amber spähte gebannt in den Sarg und ich mit ihr. Coe trug einen seidenen, dunkelgrünen Hausanzug. Seine Fingerspitzen zuckten. Die Augen des Vampirs waren weit auf gerissen, wasserblau, und sie sogen Ambers Geist in die Tiefe.
    »Du musst dich ganz öffnen! Und schau ihm nicht in die Augen!«
    »Du kannst mich nicht aufhalten, Julius!«
    »Ich will dich nicht aufhalten! Ich will dir helfen!«
    Amber zitterte am ganzen Leib und kämpfte gegen den Sog von Coes Blick.
    »Ruf deine Dienerin zurück, Lawhead, oder ich zerquetsche ihr Herz« , hörte ich den Meistervampir schreien.
    Amber vernahm ihn nicht. Seine Stimme drang durch die offenen Siegel direkt hinab zu mir.
    Er wandte all seine Kraft auf und legte sie wie ein unsichtbares Seil um das Herz meiner Geliebten. Amber rang nach Atem. Plötzlich hielt sie eine Pistole in der Hand, meine Glock, und sie richtete sie gegen sich selbst.
    »Du musst seine Augen verdecken, verdeck seine Augen!«
    Jetzt endlich wehrte sich Amber nicht mehr gegen meinen Einfluss und öffnete die Siegel zur Gänze. Ich ließ meine Magie in sie fließen wie kaltes Wasser, und drängte langsam Coes

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