Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
Vom Netzwerk:
Einfluss zurück.
    Ambers Körper durchlief ein Schaudern. Sie wandte sich ab, dann sicherte sie die Pistole und steckte sie in ihren Hosenbund. Die Magie des Meisters konnte ihr nichts mehr anhaben. Ich lenkte sie durch die Siegel direkt auf mich und starrte durch Ambers Augen. Sie hatte einen Rucksack auf den Boden gestellt und öffnete ihn.
    »Bedecke sein Gesicht und dann nimm den Pflock, ich werde dir erklären, wo du ihn ansetzen musst.«
    »Ich habe keinen Pflock«, antwortete sie kalt, und etwas in ihrer Stimme machte mir Angst. Jetzt bemerkte ich die Kruzifixe in ihrer Hand.
    »Nein, du weißt nicht, was du tust!« , schrie ich, doch ich fand kein Gehör.
    »Keinen einfachen Tod für Coe. Du hast selbst gesagt, dass ein Pflock schnell und fast schmerzlos tötet.«
    Amber legte das größte Kreuz auf Coes Gesicht. Ich vernahm seine Schreie. Amber verteilte sämtliche Kreuze auf Coes Körper und jedes einzelne steigerte die Schmerzensschreie.
    »Er wird anfangen zu brennen, Amber!«
    »Das hast du mir erzählt. Erinnerst du dich nicht mehr? Du warst mein Lehrer.«
    Was hatte ich in der Zeit meiner Gefangenschaft nicht alles von mir gegeben, aber ich wollte, dass sie unsere Art besser verstand, nicht das! Natürlich gönnte ich Coe diesen Tod, er hatte ihn ohne Zweifel verdient, aber was war mit Amber geschehen? Was brachte sie zu dieser Grausamkeit? Woher rührte der Hass, den ich in ihr brennen fühlte?
    Ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Coes Magie schwand unter der Macht der Kreuze wie Nebel in der Morgensonne.
    Unter dem Kruzifix auf seiner Stirn bildeten sich dünne Rauchfäden, die Haut schlug Blasen.
    Amber starrte den Vampir an, dessen Mund sich langsam öffnete und die Fänge entblößte.
    »Vorsicht« , warnte ich. Coe war schon einmal aus einer scheinbar aussichtslosen Situation entkommen. Amber erwachte aus ihrer Trance. Sie griff wieder in ihren Rucksack und zog eine Flasche hervor. Was ich erst für Weihwasser gehalten hatte, entpuppte sich als Lampenöl.
    Ich schwieg fassungslos, während Amber erst eine Flasche und dann eine zweite über dem Vampir leerte. Coes Hände zitterten in Krämpfen. Er wusste genau, was geschehen würde. Meine Dienerin starrte kurz auf den Todgeweihten, dann schloss sie den Sarg und zog eine Kette durch die Tragegriffe auf beiden Seiten, die sie miteinander verknotete. Von Abscheu ergriffen, fragte ich mich, warum ich Amber eigentlich vor Coes Schmerzensschreien verschonte, und zog mich zurück.
    Die Schreie gellten durch ihren Kopf. Sie stolperte zurück und starrte auf den Sarg, aus dem sich erste Rauchfahnen kräuselten.
    Ambers Geist war erfüllt von Brandons Alpträumen. Den Erinnerungen, die ich noch vor wenigen Stunden mit ihr geteilt hatte. Und noch etwas war da. Brandons Hass!
    Mit einem leisen Zischen entfachten die ersten Flammen und krochen aus dem Sarg. Coes Schreie verebbten. Der Sarg erzitterte. Coe war also tatsächlich in der Lage, sich in höchster Not zu bewegen. Aber dieses Mal gab es Ketten und damit keinen Ausweg. Sobald Coe das verstand, setzten die Schreie wieder ein.
    Als erwachte sie aus einem Alptraum, schien Amber schlag­artig bewusst zu werden, was gerade geschah. Brandons Erinnerungen waren fort. Die Flamme des Hasses verloschen.
    Ich fühlte ihren Schock, die Erkenntnis, dass sie die Schuld an Coes Qualen trug. Sie stolperte zurück, riss die Pistole hoch und feuerte auf den Sarg. Der Lärm der Schüsse übertönte für einen Augenblick Coes Schreie, doch auch sein Sarg war eisenverstärkt, und die Kugeln erreichten ihn nicht. Er schrie weiter und Amber wechselte mit zitternden Händen das Magazin.
    »Oh Gott«, wimmerte sie, »das habe ich nicht gewollt.«
    Schritte erklangen.
    »Amber, Vorsicht, da kommt jemand!« Sie schnellte herum und hob in einer fließenden Bewegung die Waffe. Über den Lauf der Glock blickten wir gemeinsam in das blutüberströmte Gesicht von Darrens Diener Benjamin. Der Mann lächelte. Er sah den Sarg des Meisters brennen und sein Grinsen wuchs über das ganze Gesicht.
    »Endlich«, seufzte er und trat noch einen Schritt näher. Amber ließ die Pistole sinken. Ich fühlte den Funken, der in Coe wohnte, erlöschen. Seine Schreie brachen ab. Es war vorbei.
    Der Sarg brannte mittlerweile lichterloh, und der elfenbeinfarbene Lack verkochte zu schwarzen Blasen. Rauch stieg auf, sammelte sich unter dem Gewölbe und sank als wattige Decke hinab.
    »Danke«, sagte Benjamin, »mein Herr und ich sind dir

Weitere Kostenlose Bücher