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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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wieder, freust du dich denn nicht?«
    »Ja und nein«, antwortete Amber ehrlich. Sie musste sich nah zu Christina beugen, damit sie diese auch gegen das Rauschen des Fahrtwindes verstand.
    »Ach Amber, meinst du, du kannst nicht noch mal über deine Entscheidung nachdenken? Julius konnte nicht anders handeln, und außerdem hat Curtis es befohlen.«
    »Damals, als Daniel Gordon mich in seiner Gewalt hatte, da konnte Julius doch auch noch selber entscheiden. Da ist er losgezogen, um mich zu retten, und das, obwohl Curtis strikt dagegen war, und jetzt heißt es plötzlich nur noch ja und amen!«
    »Überleg doch mal, Amber. Hättest du wirklich gewollt, dass Julius Coe herausfordert? Das wäre blanker Selbstmord gewesen. Er war dem Alten nicht gewachsen.«
    Amber funkelte Christina zornig an. »Dann hätte er nicht jemanden zu diesem Monster schicken sollen, der viel schwächer ist als er.«
    Christina öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Amber schüttelte den Kopf. »Lass uns das Thema wechseln, Chris. Ich weiß, du darfst nichts gegen deinen Meister sagen.«
    »Das stimmt doch gar nicht, Julius hat …«
    »Hör auf, Chris!«
    »Bist du dir sicher, dass du die Sache mit Steven nicht nur vorschiebst? Vielleicht willst du dich ja aus irgendeinem anderen Grund trennen?« Christina ließ nicht locker.
    Amber tat, als hätte sie die Worte überhört, und biss die Zähne aufeinander. Die Unsterbliche hatte einen wunden Punkt getroffen. Amber konnte sich diese Frage selbst nicht beantworten. Es war einfach alles viel zu schnell gegangen. Julius hatte ihr nie eine Wahl gelassen. Sie hatte geglaubt, in der Zeit, die er im Sarg eingesperrt war, genügend nachgedacht zu haben, aber vielleicht stimmte das nicht. Julius war in jenen zehn Wochen präsenter gewesen als je zuvor. Die Sorge um ihn hatte fast jeden anderen Gedanken gefressen, und überdies hatte er wie ein kleiner Teufel in ihrem Kopf gehockt und jeden ihrer Schritte beobachtet.
    Alles drehte sich um ihn, und Amber war noch nicht einmal klar, ob sie ihn wirklich liebte oder ob ihre Gefühle durch die Siegel hervorgerufen wurden.
    Sie hatte Julius’ Blut getrunken. Vielleicht sehnte sich der Teil von ihm, der jetzt in ihren Adern floss, mit aller Kraft nach seinem Körper zurück.
    »Ist schon gut, Amber, ich bohre nicht mehr«, meinte Christina. »Ihr passt nur so gut zusammen, und ich bin auch ein bisschen egoistisch. Ich will dich als Freundin nicht verlieren.«

    Brandon tanzte und blickte hinauf zu den Sternen.
    Für uns alle und nicht zuletzt für mich selbst hoffte ich, dass er aus dieser Erfahrung gestärkt hervorgehen würde. Er hatte sich verloren. Jetzt würde er tanzen, bis seine verlorene Seele starb und in der Trance und im Schmerz neu geboren wurde.
    Ich starrte vor mich hin, starrte auf Brandons nackte, staubbedeckte Füße, die die Erde stampften und sein tropfendes Blut mit dem Sand vermischten.
    Seit dem Beginn des Tanzes waren Stunden vergangen. Ein Teil der Musiker hatte sich zur Ruhe begeben, andere waren dazugekommen, nur Brandon hatte die ganze Zeit ausgehalten, getanzt und seinen Körper auf die Probe gestellt.
    Sein Haar hing in nassen Strähnen hinunter. Von seinem Salbeikranz hatten sich Blätter gelöst und waren auf seiner schweißbedeckten Haut kleben geblieben.
    Jemand berührte mich an der Schulter. Er tat es mehrfach, bis ich endlich aufsah und Red Deer entdeckte. Er wurde von einem jungen Mann begleitet und bedeutete mir, ihm zu folgen. Wir gingen nicht weit. Hinter einem Unterstand blieben wir stehen und der Alte machte eine einladende Geste.
    »Ich habe versprochen, es würde für euch genug Nahrung geben, Julius. Bitte.«
    Ich sah ihn verständnislos an, dann dämmerte es mir. Der junge Mann namens Frank Strikes Twice wusste nicht nur, wer wir waren, sondern wollte auch noch, dass ich, ohne ihn zu betäuben, von ihm trank. Als Mutprobe.
    Und so trank ich zum Rhythmus der Trommeln. Trank, während ich Brandon tanzen sah und die Magie des Ortes fühlte. Es war ein Fest. Franks Beine sackten kurz weg, als das Adrenalin einsetzte, und ich hielt ihn, bis er wieder von allein stehen konnte.
    »Vielen Dank für deine Gabe«, sagte ich und wischte mir den Mund ab.
    Der Junge empfing von Red Deer ein anerkennendes ­Nicken, dann kehrten wir zum Tanzplatz zurück und setzten uns.
    Red Deer stieß mich an und beugte sich zu mir. »Ich habe gefühlt, wie du Frank Strikes Twices Leben gerufen hast. Als die Kraft deinem Ruf nicht mehr

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