Julius Lawhead 2 - Flammenmond
versprochen. Reicht dir der Schwarze nicht für deine …«
»Judith! Pass auf, was du sagst.«
»Ich bin deine Frau, Nathaniel, verbiete mir nicht den Mund.«
»Und ich bin dein Schöpfer«, entgegnete er kalt, »das solltest du nicht vergessen.«
Brandon hörte die Vampirin aufschluchzen, dann eine Weile nichts. Coe schien sie zu trösten, etwas, was er diesem Monster nicht zugetraut hätte. Das belauschte Gespräch hatte Hoffnung in Brandon geweckt. Vielleicht konnte ihm diese Vampirin irgendwie helfen. Sie wollte ihn nicht in der Camarilla haben. Womöglich würde es ihr gelingen, Coe zu überzeugen, ihn wieder gehen zu lassen. Oder ihn notfalls innerhalb des Clans einem anderen Meister zu überlassen.
Schritte näherten sich.
Brandon erhob sich hastig und klopfte die letzten Erdreste von seiner Kleidung. Sobald sich der Schlüssel im Schloss drehte, schwand sein Mut.
Die Tür schwang auf, und Brandon sank mit geneigtem Kopf in die Knie. Er versuchte, ruhig zu bleiben, als begrüßte er Julius oder Curtis auf traditionelle Weise, doch die hätten ihn sofort mit einer freundlichen Geste gebeten aufzustehen.
»Guten Abend, Meister.«
Nathaniel Coe starrte überrascht zu ihm hinab. Brandon erwiderte den Blick vorsichtig und musterte die zierliche, blonde Frau an Coes Seite.
»Was soll das sein? Hast du in L.A. etwa Manieren gelernt?«, spottete Coe kalt. »Glaub nicht, dass dir das hilft.«
Brandon nahm all seinen Mut zusammen. »Ich bin ein anderer geworden, Meister. Ich habe gelernt, studiert, ich …«
Coes Blick wurde eisig. Er betrachtete den vor ihm knienden Mann wie einen Hund, der überraschend einen Zirkustrick gezeigt hatte. Seine Rechte schnellte vor, fasste die grobe Kette, die um Brandons Hals hing, und drehte sie zusammen. Der Gepeinigte keuchte, doch er blieb aufrecht und erwiderte stur Coes Blick.
»Das Einzige, was dich über deinesgleichen hinaushebt, ist das, was in deinen Adern fließt. Mein Blut!« Coe brüllte die letzten Worte, während er die Kette mit dem Turmalin noch enger drehte.
Brandon zwang sich zur Ruhe. Der Schmerz war heftig, aber ein Vampir musste nicht atmen. Langsam hob er seinem Schöpfer die Arme entgegen und drehte die Handgelenke nach oben.
Coe sollte sein verdammtes weißes Blut haben, aber nicht seine Würde, nie wieder seine Würde!
Wir steuerten auf einen kleinen Park zu, den man neben dem Fastfoodrestaurant angelegt hatte. Menschen liefen daran vorbei, und es war einfach, sie von dort ins Gebüsch zu locken.
Christina krümmte sich in meinem Arm und fluchte leise.
»Scht, scht, ist ja gleich vorbei«, beruhigte ich sie und drückte die junge Unsterbliche noch enger an mich.
»Gib acht auf Chris!« Ich schob sie Steven in den Arm und machte mich auf die Suche. Minuten später kehrte ich in Begleitung eines braungebrannten Truckers zurück, der bereits unter meinem Bann stand und mir mit einem entrückten Lächeln im Gesicht folgte.
Christina wartete auf meine Erlaubnis, dann biss sie zu.
Steven beobachtete sie beim Trinken und seufzte neidisch.
»Du kannst gehen. Ich brauche dich hier nicht mehr.«
Er war im nächsten Moment verschwunden.
Christina trank eine volle Viertelstunde, dann ließ sie von ihrem Opfer ab, und ich lobte ihre Disziplin. Wir platzierten den Mann auf einer Sitzbank, dann weckte ich ihn aus dem Bann. Christina kehrte allein zum Airstream zurück, während ich mich selbst auf die Suche nach einer Mahlzeit machte.
Sobald ich fertig war, überbrückte ich das kurze Stück zum Wohnwagen im Laufschritt. Auf den letzten Metern konnte ich Christina weinen hören.
Ich betrat nach kurzem Klopfen den Airstream. Christina kauerte auf einer Bank und schluchzte heftig. Steven und Amber hatten sie in ihre Mitte genommen und versuchten sie zu beruhigen, aber sie war jenseits von Worten und zitterte am ganzen Leib.
Steven sah mich ratlos an, während er Christina in kreisenden Bewegungen über den Rücken strich. Amber reichte ihr ein neues Taschentuch und sammelte die alten ein, um sie wegzuwerfen.
»Ich glaube, ihr lasst uns besser allein«, sagte ich und erntete dankbare Blicke.
Steven war sofort auf den Beinen und auf dem Weg zur Tür. Amber drückte noch einmal Christinas Hand. Im Vorbeigehen gab sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Ich setze mich mit in den Dodge«, sagte sie leise.
Ich streifte ihr Haar und nickte. »Ja, mach das.«
Sobald die beiden verschwunden waren, nahm ich neben Christina auf der Bank
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