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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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fragte Christina. Sie saß noch immer wie ein Häufchen Elend auf der Bank und blickte mich mit großen, leeren Augen an.
    »Ja, natürlich, Chris. Du gehörst zu mir.«
    Sie nickte langsam und stand auf. »Dann sollte ich mich wohl in einen passablen Zustand bringen.«
    »Das wird schon.«
    »Du bist ein schlechter Lügner, Julius. Aber danke für den Versuch.«

    Amber war erleichtert, das Gespann nicht durch den dichten Verkehr steuern zu müssen.
    Steven schien äußerlich sehr ruhig, wenngleich Amber an der Art, wie er das Lenkrad packte, merkte, dass er mit der Situation alles andere als zufrieden war.
    »Hey, Steven, du hast noch gar nichts gesagt.«
    »Muss ich denn?«, entgegnete er, ohne den Blick von der Straße zu wenden.
    »Nein, natürlich nicht.«
    Der junge Vampir fuhr sich durchs Haar und seufzte. »Ach weißt du, mir ist nicht nach reden. Ich fühl mich nicht wohl als Pfandobjekt.«
    »Ich bin sicher, dir passiert nichts«, antwortete Amber schnell, zu schnell, dann musterte sie ihn. »Tut mir ehrlich leid, Steven. Wenn ich nur könnte, ich würde eure verdammten Gesetze verbieten. Es ist doch bescheuert, jemanden für einen anderen geradestehen zu lassen.«
    Ihre heftige Reaktion entlockte ihm ein Schmunzeln. »Amber, die kleine Rebellin. Ich wünschte, du könntest es, ich wünschte es wirklich.«
    Sie schwiegen eine Weile und beobachteten den immer dichter werdenden Verkehr. Die Straßen waren völlig verstopft.
    »Weißt du, es ist nur …« Steven rang nach Worten. Mit seiner Ruhe war es vorbei. Er errötete. »Eigentlich wollte ich mich morgen wieder mit Arturo treffen.«
    Amber glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. »Wieder? Was heißt hier wieder? Erst schwärmst du mir wochenlang von ihm vor, dann kommt nichts mehr und jetzt trefft ihr euch wieder?«
    Steven grinste verlegen. »Wir sind seit letzter Woche zusammen.«
    »Das ist ja wunderbar! Und wann stellst du mir den Traum typ endlich vor?«
    »Wahrscheinlich gar nicht, weil ich ihn jetzt versetze. Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich untot bin und als Prügelknabe nach Phoenix geschickt werde?«
    »Steven! Dir wird doch wohl irgendwas einfallen. Für so unkreativ halte ich dich nicht.«
    »Wenn du wüsstest.« Er sah sie an, grinste verschmitzt und wurde dann wieder ernst. »Dir ist es nicht egal, was mit mir passiert, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte sie. »Steven, verlass dich drauf, ich werde nicht zulassen, dass Julius irgendwas Unrechtes macht, nicht wenn ich es verhindern kann.« Sie lächelte aufmunternd. »Keine Sorge, du wirst zu deinem Date mit Arturo mit den schönen Augen heil ankommen. Nur eben etwas später.«
    Steven seufzte erleichtert. »Ich bin echt froh, dass Julius dich gebunden hat.«

    Jemand bewegte sich. Da war Berührung, das Geräusch von reißendem Stoff. Die Besinnungslosigkeit wich und machte Schwäche und Schmerz Platz. Brandon öffnete die Augen und hatte das Gesicht des schwarzen Vampirs vor sich, den er bereits am Tag zuvor kennengelernt hatte.
    Der Mann wickelte Stoffstreifen um Brandons Arme und knotete sie fest.
    Brandon bleckte abwehrend die Zähne.
    »Du bist schwach. Du wirst zu viel Blut verlieren, wenn ich die Wunden nicht abbinde.«
    »Danke«, krächzte Brandon. Jetzt erinnerte er sich wieder. Coe hatte ihn gebissen, und auch dessen Frau Judith hatte von ihm getrunken.
    Mit seinem Blut waren seine Kraft und seine Magie davongeflossen, in einem Maße, dass er offensichtlich nicht einmal mehr in der Lage war, die kleinen Wunden zu heilen.
    Er setzte sich auf.
    »Du bist angekettet«, warnte der andere nüchtern.
    Brandons Rechte tastete zum Hals, dann ließ er sie entmutigt sinken.
    Zum ersten Mal sah er sich in seinem neuen Quartier um. Es war ein Kellerraum mit einem winzigen Fenster. Der Boden war aus Erde und völlig zerwühlt. Offenbar hatte Coe seine Methoden über die Jahre nicht geändert. Schon früher hatte es nur für die weißen Mitglieder des Clans Särge gegeben, die anderen mussten sich eingraben wie die Tiere.
    In der Mitte des Raums stand ein roh gezimmerter Tisch, auf dem eine einzelne Kerze flackerte. In deren Licht saß Brandons Leidensgenosse. Ein hagerer Schwarzer in schmut ziger Leinenkleidung, dessen Blick Bände sprach.
    Um seinen Hals war ein schwerer Eisenring gebogen, den er erfolglos versuchte mit einen Tuch zu kaschieren. Er war nicht angebunden, doch in Coes Reich waren Ketten niemals weit.
    »Ich bin Darren«, sagte der Fremde schließlich.

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