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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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Kopf und blickte der Richterin direkt in ihre gefährlich blauen Augen. Also erinnerte sich Vivien Le Roux doch!
    »Wir sind uns schon einmal begegnet, das ist richtig. 1868 in Paris.«
    »Tritt näher!«
    Ich kam ihrem Befehl augenblicklich nach. Sie begann mich zu lesen. Doch ich wehrte sie ab. Sie hatte kein Recht dazu, und hier in der Gegenwart anderer Ratsmitglieder konnte sie mich auch nicht zwingen. Vivien Le Roux bleckte entrüstet die Zähne.
    Kangra legte eine Hand auf ihre. »Du bist zu neugierig, meine Liebe.«
    Sie schnaubte verächtlich und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Du hast dich gemacht seit damals.«
    »Vielen Dank!«, erwiderte ich betont höflich.
    Nachdem ich ihr den Blick in meine Gedanken verwehrt hatte, begnügte sie sich damit, zu lesen, was meine Magie preisgab. »Ich sehe eine Dienerin, die noch nicht die volle Zahl der Siegel trägt, und zwei, nein, drei Unsterbliche von deinem Blut. Die Zeichen sind unklar, Julius, wie viele nennst du nun dein Eigen, zwei oder drei?«, fragte sie lauernd.
    Wortlos rief ich die anderen zu mir. Amber blieb an meiner Seite stehen. Christina versteckte sich beinahe hinter mir, so sehr fürchtete sie die Alten. Ich fasste sie am Arm und hieß sie vortreten.
    »Christina Reyes, die Erste aus meinem Blut geboren«, stellte ich sie vor.
    »Ann Gilfillian zähle ich auch zu den meinen, sie stammt aus Daniel Gordons Haus und hat mir geschworen.«
    »Es geht um den dritten«, unterbrach mich die Meisterin. »Um den Indianer, der vor wenigen Tagen hier war, er hat die Neue damals nicht mit hereingebracht. Beide erhielten eine Reiseerlaubnis. Was ist geschehen?«
    Ich erzählte von Brandons Verhältnis zu seinem alten Meister, wie er ihn verlor und von ihm gefunden wurde. »Ich will ihn wiederhaben«, schloss ich.
    Vivien Le Roux lachte. Sie lachte, und ich hasste sie dafür.
    »Was ist so komisch? Willst du uns nicht einweihen, Vivien?«, fragte Kangra. »Wie mir scheint, verbindet dich einiges mit diesem jungen Meister.«
    Die Richterin wurde augenblicklich still. »Julius Lawhead und mich verbindet nichts, außer einem kleinen Déjà-vu. Damals, vor vielen Jahren in Paris, kam Meister Leonhardt mit diesem jungen Bengel zu mir. Er hatte ihn wieder eingefangen, nachdem er aus seinem Haus davongelaufen war. Mr Lawhead hier hinterging seinen Meister, weil er sich verliebt hatte. An Leonhardts Stelle hätte ich ihn töten lassen, doch er wollte seinen Liebling behalten. Da stehst du also nach all den Jahren wieder vor mir, Lawhead, um einen Treuebruch anzuklagen, ausgerechnet du. Gib zu, dass die Situation nicht einer gewissen Komik entbehrt, oder?«
    »Ich will keinen Treuebruch anklagen. Brandon Flying Crow hat sich keines Vergehens schuldig gemacht. Mir geht es um Nathaniel Coe.«
    »Der Meister war lange verschollen«, warf das dritte Ratsmitglied ein. Sein Name war mir entfallen. Der Mann hatte kurze dunkelblonde Haare und schwammige Züge, die ihm etwas Gutmütiges verliehen. Doch sein Raubtierblick strafte den ersten Eindruck Lügen, und ich nahm mich instinktiv vor ihm in Acht.
    »Es ist sechs Jahre her, dass er den Ort Page und das Gebiet um den Lake Powell als sein angestammtes Revier zurückgefordert hat. Bis zu jenem Tag hat niemand gewusst, dass er den Anschlag des Vampirjägers überlebt hat.«
    »Ich möchte einen Hinrichtungsbefehl gegen Coe erwirken«, sagte ich.
    »Aus welchem Grund, Lawhead?«, fragte die Vorsitzende neugierig.
    »Coe hat Menschen getötet.«
    »Das hast du, das habe ich, das haben wir alle, alle, die wir vor der Reformation geschaffen wurden. Aber wann ist es geschehen und wie willst du es beweisen?«
    »Ich weiß nicht genau, wie lange es her ist«, gab ich zu. »Mindestens fünfzig Jahre, vielleicht sechzig. Ich weiß es aus Brandons Erinn…«
    »Lawhead, hör auf!«, fuhr mich die Richterin an. »Das sind doch keine Beweise!«
    »So gerne, wie ich Ihnen den Befehl ausstellen würde«, meldete sich Dominik Kangra zu Wort, »die Beweise reichen nicht aus. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Coe gerne für immer von dieser Erde getilgt sehen würde, doch dafür brauchen wir eindeutiges Belastungsmaterial.«
    »Ich verstehe«, antwortete ich und blickte betreten zu Boden.
    »Wir werden den Meister von Page von Ihrem Kommen unterrichten, doch er wird sich nicht mit wenig Geld zufriedengeben.«
    Ich sah Kangra an, der mich gutmütig musterte. »Brandon Flying Crow war meinem Meister lange ein loyaler

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