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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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die Leichen mit meinem Handy, als sei ich ein Schaulustiger. Am Tresen durchsuchte ich Schubladen und Fächer. Ich fand einen Revolver und Geld und ließ beides unangetastet. Was ich brauchte, war der Schlüssel zur Fronttür. Die Hosentasche des toten Verkäufers beulte sich. Ich griff hinein und da war er.
    Die Leiche war noch warm. Vielleicht ein, zwei Grad kälter als üblich. Wir waren nicht mal eine Stunde, nachdem Coe diesem Schlachthaus den Rücken gekehrt hatte, angekommen.
    Sie mussten sich hier eine ganze Zeit aufgehalten haben. Zum ersten Mal fragte ich mich, wie es Brandon dabei ergangen war. Hatte er Coe auch früher bei solchen Jagden begleiten müssen? Dann fielen mir die Farmersfamilien ein, die er erwähnte, als er mir vor einiger Zeit von seinen ersten Jahren bei seinem Schöpfer erzählt hatte. Das hier war genau Coes Jagdmuster, aber offensichtlich tat er es nur noch selten. Solche Massaker konnten heute nur schwer vertuscht werden und landeten fast immer in den Medien. Ich fragte mich, wie viele der so genannten Familientragödien in dieser Region auf das Konto des Meistervampirs gingen. Aber jetzt war damit ein für alle Mal Schluss!
    Ich schaltete das Licht aus und verließ den Ort des Schreckens. Auf dem Boden hinterließ ich blutige Fußspuren. Sorgfältig putzte ich mir die Schuhe an einer Matte ab und trat hinaus. Sofort fühlte ich die Blicke der Meinen auf mir ruhen. Ich schloss die Tür ab und warf den Schlüssel unauffällig fort.
    Auf dem Weg zurück zum Auto schickte ich die Fotos an eine Adresse, die mir Kangra genannt hatte. Steven kletterte aus dem Dodge, sobald er mich erblickt hatte.
    »Was ist da los? Warum warst du so lange da drin?«
    »Steig ein, Steven.«
    »Ich rieche es doch!«, flüsterte er.
    »Steig ein und kein Wort darüber!«
    Er gehorchte. Ich ließ mich auf den Fahrersitz fallen und startete den Wagen. Alle starrten mich an.
    »Ein Raubüberfall«, sagte ich knapp. »Es sind Leute erschossen worden.«
    Amber setzte sich aufrecht hin. »Du hast die Leichen angefasst?«, fragte sie ungläubig.
    »Ich musste doch nachprüfen, ob noch jemand am Leben war.«
    Chris und Steven wussten, dass es eine Lüge war, aber mir war egal, was sie dachten.
    »Wir müssen die Polizei rufen!« Amber begann in ihrer Tasche zu kramen. Sie nahm ihr Handy heraus, doch ich legte meine Hand auf ihre.
    »Ich habe den Überfall bereits gemeldet, mit wem sollte ich denn sonst gerade telefoniert haben.«
    »Und? Wann sind sie hier?« Sie zog ihre Hand weg.
    »Bald, aber wir warten nicht.« Ich trat aufs Gas. Die Räder drehten kurz durch, dann griff der Allradantrieb und wir schossen auf die Straße.
    Die Bilder von dem Blutbad gingen mir nicht so schnell aus dem Kopf, aber Coe durfte nichts erfahren. Ich musste meine Gedanken abschirmen, so gut ich konnte. Der einzige Trost war mir, dass Stevens Aufenthalt bei ihm nur kurz sein würde. Einen Tag, vielleicht zwei. Die konnte er ohne Schaden überstehen, ganz sicher.

KAPITEL 23
    Sie hatten es wieder getan, direkt nach der Rückkehr zur Zuflucht, während Judith badete und all das unschuldige Blut vom Körper wusch.
    Als Coe und sein Diener Brandons Körper schändeten, driftete sein Verstand weit, weit fort. Abgeschottet von Schande und Schmerz feierte er bitteren Triumph. Rache! Er schwelgte in ihr. Brandon hatte einen Stein losgetreten, der eine unaufhaltsame Lawine ins Rollen bringen würde, die jeden unter sich begrub.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Jäger kam und sie alle töten würde für die Morde in der Tankstelle. Coe, Judith, Darren, ihn selbst und die Diener mit ihnen. Und Julius würde alles in die Wege leiten.
    Coe hatte Brandon befohlen, das Videoband zu vernichten, das zu der veralteten Sicherheitskamera der Tankstelle gehört hatte, und Brandon hatte es vor seinen Augen getan, doch es war das falsche Video gewesen. Niemand hatte ihn zuvor dabei beobachtet, wie er das kleine Büro durchsucht und ein anderes Band aus dem Regal genommen hatte. Den Rekorder hatte er nicht angerührt.
    Jetzt war Coe überführt.
    Und er, Brandon, würde nicht mehr lange mit der Schande existieren müssen. Wenn der Jäger kam, würde er nicht kämpfen, er würde erlöst werden und all die Qual und Erniedrigung wären nicht mehr.
    Das nächste Leben wartete bereits auf ihn.
    Wie durch einen dichten Schleier nahm Brandon wahr, dass sie ihn wieder ins Bad schickten, ihm erneut Kleidung brachten, die nicht nach dem Blut der Menschen und

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