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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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auszulassen, dafür würde ich sorgen.
    Ich stellte den Motor ab.
    »Amber, willst du hier warten?«
    »Auf keinen Fall.«
    Das war klar und deutlich. Ich stieg aus und lief zum Wohnwagen. In größter Eile wusch ich mir noch einmal die Hände mit stark riechender Seife und nahm die Urkunden aus dem Sekretär. Zurück im Hof ging ich zu Steven. Er richtete seinen verlorenen Blick auf mich und die Papiere in meiner Hand.
    »Du verkaufst mich, als sei ich eine Sache«, sagte er leise.
    »Gib die Hoffnung nicht so schnell auf, Steven. Curtis wird versuchen, dich zurückzuholen, und wenn er es nicht tut, mache ich es.«
    »Das würdest du tun?«
    »Ja, Steven.«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn sanft vorwärts. Zögernd setzte er einen Fuß auf die Treppe und blickte zu seinem zukünftigen Meister hinauf. Coe und Judith hatten sich herausgeputzt. Die beiden wirkten wie einem Kostümfilm entsprungen. Die Monster, die sie waren, erkannte man nicht.
    Judith hatte ein dunkelblaues Kleid gewählt, dessen Rock sie wie eine Glocke umschwebte. Ihr flachsblondes Haar ringelte sich auf ihre Schultern. Coe trug einen dunkelbraunen Anzug mit passender Weste und einem Einstecktuch in der Farbe von Judiths Kleid. Perfekten Abschluss bot ein heller Cowboyhut.
    »Oh Gott«, stöhnte Steven leise.
    Coe machte keinen Hehl daraus, dass Steven ihm ausnehmend gut gefiel, zu gut für meinen Geschmack, aber auch Judith lächelte und knickste höflich.
    »Willkommen in meinem Heim«, dröhnte Coe, dann fiel sein Blick auf Amber und sein Lächeln erstarb. Er fing sich schnell und streckte mir die Hand entgegen. »Mr Lawhead.«
    Ich schüttelte seine Hand. »Mr Coe, das ist Steven Brenton.«
    Der Meister gab auch meinem Freund die Hand und berührte mit der Linken seine Schulter, ohne Zweifel eine freundliche Geste. »Mr Brenton, Steven, willkommen in meinem Heim. Wenn alles läuft wie gewünscht, bald auch ein Willkommen in unserer kleinen Familie. Das ist Judith, meine Frau.«
    Steven hauchte der Vampirin brav einen Kuss über die Hand, und ich fühlte, wie seine Anspannung schwand.
    »Kommen Sie doch rein, bitte«, säuselte Judith.
    Der schwarze Diener Benjamin, von dem ich beim letzten Zusammentreffen unfreiwillig gekostet hatte, hielt uns die Tür auf.
    Wir durchquerten einen langen Flur. Die Wände waren mit kostbaren, dunklen Hölzern verkleidet, hier und da prangte ein Ölgemälde im Westernsujet. Der Hauptsitz der Coes wies insgesamt wesentlich mehr Klasse auf als das alte Blockhaus in Cameron. Es war vielleicht nicht geschmackvoll, aber auf jeden Fall repräsentativ.
    Hier rief er seine Vampire zusammen, die in kleinen Gruppen in der Stadt Page und den weitverzweigten Ortschaften um den Lake Powell lebten.
    Amber ging schweigend neben mir und starrte auf Stevens Rücken.
    Judith hatte sich bei dem jungen Vampir untergehakt und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Wir gelangten in ein Wohnzimmer. Coe wies auf eine Sitzgruppe aus schweren, dunklen Ledersofas und hieß uns Platz nehmen.
    »Meister Leonhardt sagte mir, dass Sie über sämtliche Papiere verfügen, die für unsere kleine Transaktion vonnöten sind; kann ich sie sehen, bitte?«
    Ich reichte ihm die Ledermappe mit den Urkunden.
    Steven blickte mich flehentlich an. Seine blauen Augen schienen zerbrechlich wie Glas.
    Ich wandte den Kopf ab und hatte plötzlich das Gefühl, nicht schlucken zu können. Mein Mund war trocken. Christina musterte ungeduldig jedes Detail im Zimmer, und wir alle lauschten darauf, wie Nathaniel Coe durch die Seiten des Vertrages blätterte.
    Der Meister drehte dabei unentwegt die Enden seines Schnurrbartes zusammen. Ich musste mich anstrengen, nicht auf seine verbrannten Finger zu starren. An seiner Rechten prangte sein Siegelring mit dem wohlbekannten Wappen. Ich schluckte meine Emotionen, wurde kalt und leer.
    »Da bleibt für mich wenig zu tun«, erklärte Coe nach einer kleinen Ewigkeit. »Siegeln und unterschreiben.«
    Er schaute auf. Im gleichen Moment fühlte ich seine Energie hervorschnellen. Sie war zielgerichtet wie ein Pfeil und traf Benjamin, der abwartend neben der Tür gestanden hatte. Der Mann zuckte zusammen und eilte ohne einen Laut davon.
    »Bevor Sie den Vertrag gegenzeichnen, will ich Brandon sehen. Der Austausch findet gleichzeitig statt, und ich werde als Zeuge zugegen sein, wenn Sie Steven den Eid abnehmen.«
    »Oh, da kommt das Kleingedruckte«, lachte Coe und schlug Steven kumpelhaft auf die Schulter. »Ich

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