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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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Brandon vorwärts, und dann stürzte er sich auf ein schreiendes Mädchen. Bevor er zubiss, riss er seine Schilde hoch und katapultierte mich aus seinem Verstand.
    Keuchend kam ich wieder zu mir und presste meinen Rücken in den Autositz. Im gleichen Moment kehrte Christina zurück. Mein Herz hämmerte so wild, dass ich glaubte, meine Brust würde zerspringen. Ich rang nach Atem, konnte nicht genug Luft bekommen.
    »Was ist los? Du hast nach Brandon gerufen«, fragte Amber.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich zu beruhigen. Die anderen Vampire rochen den Hunger und die Jagdlust, die die Bilder in mir ausgelöst hatten. Steven und Christina tauschten einen Blick und schwiegen.
    »Es ist nichts«, antwortete ich. »Nur eine Erinnerung an gestern, als er dich angegriffen hat.«
    Diesmal ließ Amber meine Worte im Raum stehen.
    Als der Adrenalinschub abklang, startete ich den Wagen und lenkte uns zurück auf die Straße. Unablässig hielt ich Ausschau nach einem Gebäude, das aussah wie das in Brandons Gedanken. Wir waren noch meilenweit entfernt, aber ich war zu aufgewühlt, um es nicht zu tun.
    Brandon hatte mir die Bilder aus einem bestimmten Grund geschickt. Ich konnte das Verbrechen, das dort geschah, nicht mehr aufhalten, aber es war etwas, womit ich Coe vor dem Rat anklagen konnte. Auf eine Jagd, wie sie in diesen Augenblicken nicht weit von uns geschah, stand der Tod.
    Ich blickte mich nach Steven um. Vielleicht musste er doch nicht an Brandons Stelle treten. Aber wenn Coe tatsächlich verurteilt wurde, würde es noch Tage dauern, bis wir Brandon befreien konnten. Das war Zeit, die Brandon nicht hatte.
    Ich beschloss, den Tausch durchzuführen. Wir mussten Coe in dem Glauben lassen, dass alles in Ordnung war. Steven würde die paar Tage in seiner Obhut irgendwie durchstehen. Trotzdem durfte er nicht erfahren, was ich vorhatte. Weder er noch Christina waren in der Lage, ihre Gedanken vor einem Meistervampir zu verbergen.
    Ich hätte Steven gerne Hoffnung gemacht, aber es ging nicht.
    Sechs Meilen vor dem Ortseingang schälte sich ein kleines Gebäude aus der Dunkelheit. Es war eine Tankstelle wie die in Brandons Gedanken. Drei Zapfsäulen standen davor und sahen aus, als seien sie einem alten Film entsprungen. Die Leuchtreklame über dem Lädchen war kaputt.
    Ich fuhr langsamer und ließ das Fenster hinunter. Die Nachtluft bestätigte meine Vermutung. Es roch nach Blut und Angst. Coes Camarilla war noch vor kurzem hier gewesen.
    »Ihr wartet im Auto«, befahl ich knapp, lenkte das Gespann auf den Parkplatz und schaltete den Motor aus. Keine Menschenseele weit und breit. Zwei Fahrzeuge parkten vor dem Eingang; ihre Besitzer würden sie wohl nicht wieder abholen. Bestimmt waren die Leute in dem Laden.
    Ich stieg aus, rannte ein Stück und erreichte die Tür. Vorsichtig schob ich sie auf und lugte hinein. Im Mondlicht glänzte eine schwarze Blutlache, dick wie vergossenes Öl. Ich machte einen großen Schritt darüber weg und schloss die Tür hinter mir. Der Geruch kitzelte meinen Hunger wach. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich stützte mich an der Wand ab und fasste in etwas Glitschiges. Angeekelt riss ich meine Hand weg.
    Der Angstgeruch vieler Menschen schärfte meine Sinne.
    Ich sah alles überdeutlich. Die Fächer mit den Auslagen waren allesamt umgestürzt und lagen wild durcheinander. Verrenkte Gliedmaßen ragten aus Zeitschriften und Schoko­riegeln. Ein Kopf war zwischen Konservendosen gerollt. Zerfetzte Muskeln ragten aus offener Haut, Halswirbel glänzten weiß und sauber. Auf den ersten Blick konnte ich nicht erkennen, wie viele Leichen es waren. Vier, vielleicht auch acht, dazu hätte man die zerrissenen Körper zusammenlegen müssen.
    Mein Herz hämmerte bis zum Hals. Das hier war der Be weis gegen Coe, den ich brauchte. Aber ich wünschte, es wäre ein einzelner, sauberer Mord gewesen, kein Schlachtfest.
    Ich konnte nur hoffen, dass die Menschen bereits tot gewesen waren, bevor Coe und seine Leute ihre Körper zur Unkenntlichkeit zerrissen hatten. Wenn die Polizei dieses Massaker entdeckte, würde nicht einer an Vampire denken. Keines der Opfer besaß noch eine Kehle. Es sah aus, als hätte ein Verrückter mit einer Schrotflinte um sich geschossen, und ich war mir ziemlich sicher, dass Coe auf diese Weise die Spuren verwischt hatte. Es reichte, um Menschen an der Nase herumzuführen, aber Vampire ließen sich nicht so einfach täuschen. Ich konnte sie riechen, Coe und all die anderen!
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