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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pax Rebekka
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hatte ich eine Handhabe gegen Coe, mir fehlte nur noch die Erlaubnis aus Phoenix. Ich nahm mein Handy und wählte die eingespeicherte Nummer, die man mir für Nachfragen gegeben hatte. Während ich mit irgendeiner freundlichen Frau sprach und bat, zu Kangra durchgestellt zu werden, lief ich durch den kleinen Laden. Um zu den Fenstern zu gelangen, musste ich über verstreute Lebensmittel und Leichenteile hinwegsteigen. Dieser Tatort durfte auf keinen Fall zu früh gefunden werden. Zum Glück befanden sich Jalousien an den Fenstern. Ich ließ alle hinunter und drehte auch das Schild an der Eingangstür auf CLOSED .
    Eine nervige Melodie dudelte, während ich auf den Ratsherren von Phoenix wartete. Ich hatte Dominik Kangras Worte im Gerichtssaal nicht vergessen. Auch er wollte Coe am liebsten tot sehen, hatte er gesagt. Ich hatte Vertrauen zu Kangra.
    »Ja?«, meldete er sich endlich.
    »Hier spricht Julius Lawhead.«
    »Mr Lawhead, wie schön von Ihnen zu hören. Womit kann ich helfen?«
    »Ich stehe gerade in einem kleinen Laden, einer Tankstelle kurz vor Page. Hier liegen mindestens vier oder fünf tote Menschen. Es ist ein Massaker. Coe hat hier gejagt.«
    Ich hörte den Vampir am anderen Ende der Leitung tief Luft holen.
    Neben der Tür gab es einen Lichtschalter. Helligkeit flutete den Raum. Ich kniff die Augen zusammen und wünschte mir, ich hätte den Schalter Schalter sein lassen.
    Das kalte Licht ließ das Blut grell und falsch wirken. Stellen, an denen ich zuvor nur dunkle Schatten ausgemacht hatte, entpuppten sich als weitere Lachen.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mich bislang nur im Hauptraum umgeschaut hatte. Mit weichen Knien durchquerte ich ihn noch einmal. Der Kassierer lag weit über den Tresen gebeugt. Die linke Gesichtshälfte fehlte. Blut und helle weiche Stücke verteilten sich auf einer altmodischen Kasse und tropften zäh auf den Boden.
    »Kangra, sind Sie noch da?«, fragte ich.
    »Ja, ich überlege. Ich weiß, was Sie sich von mir wünschen, Mr Lawhead, einen Freibrief für Coes Hinrichtung, aber das kann ich nicht tun. Er ist ein sehr alter Meister, nicht irgendein kleiner Blutsauger, der über die Stränge geschlagen hat.«
    Ich betrat den kleinen Hinterraum und mir stockte der Atem. Was ich entdeckte, übertraf meine schlimmsten Befürchtungen. Kinder! Der seltsam verdrehte Körper eines kleinen Jungen lag unter einem niedrigen Esstisch. Der Größe nach zu urteilen, war er nicht älter als fünf Jahre alt gewesen.
    Hier roch ich nur Coe.
    Das war zu viel. Ich presste eine Hand auf den Mund und lief zu einem kleinen Waschbecken. Bittere Galle und Blut fanden ihren Weg in das weiße Porzellan. Ich hustete und würgte und konnte nicht mehr aufhören. Klebriger Schweiß trat auf meine Stirn.
    »Mr Lawhead? Hallo?«
    Ich hielt das Telefon in der ausgestreckten Hand von mir. »Einen Moment«, brachte ich hervor und drehte den Wasserhahn an. Ich wusch das Erbrochene fort, während mein Körper noch immer von Krämpfen geschüttelt wurde. Nachdem ich mir auch den Mund ausgespült hatte, wurde es langsam wieder besser.
    »So schlimm?«, fragte der Meister.
    »Ja. Er hat kleine Kinder getötet.« Den blonden Schopf eines Mädchens, den ich hinter einer Vorratskiste hervor­ragen sah, wollte ich nicht mehr genauer unter die Lupe nehmen.
    »Was soll jetzt geschehen? Ich treffe mich gleich mit Coe, um Steven Brenton an Flying Crows Stelle zu setzen.«
    »Sie werden so tun, als hätten Sie keine Ahnung von dem Massaker. Ich schicke meine Jägerin und Vertreter von zwei weiteren Clans zur Tankstelle. Sie müssen Ihre Aussage bestätigen. Sobald der Rat ein Urteil gefällt hat, lasse ich es Sie wissen.«
    »Das kann nicht wahr sein!«, sagte ich verzweifelt, »Ich habe doch alles direkt hier vor mir.«
    »Es ist das vorgeschriebene Verfahren.«
    »Aber ich sehe ihn heute Abend!«
    »Dann verschieben Sie Ihren Termin, bis das Urteil gefällt ist. Nathaniel Coe ist ein Meister mit einem großen Territorium, ich kann ihn nicht ohne Beweise zum Tode verurteilen. Schicken Sie mir Bilder und den Standort, ich werde versuchen, den Prozess so weit es geht zu beschleunigen.«
    »Danke«, antwortete ich und versuchte mich wieder zu sammeln.
    »Tun Sie alles dafür, dass die Polizei den Tatort nicht bemerkt. Es tut mir leid für Ihren jungen Vampir, Mr Lawhead. Ich habe Steven als sehr angenehm empfunden.«
    Der Meister legte auf, und ich tat, wie mir geheißen.
    Vorsichtig lief ich Richtung Eingang und knipste

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