Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
hoch in die Bäume. Eine der Waldohreulen beobachtete ihn mit runden gelben Augen. Easy machte ein gurrendes Geräusch, das gleiche, das er machte, um Credo zu beruhigen, und zog eine eingedrückte Sprite-Flasche aus seiner Schultasche. Es war noch ein Rest Ketel One von gestern Abend drin und er nahm einen Schluck. Alle waren unterwegs zu den ersten Unterrichtsstunden des neuen Schuljahrs, aber Easy musste nachdenken.
    Er schlenderte über die ausgetretenen gepflasterten Wege auf die Ställe zu. Dabei wünschte er, Callie würde dort sein und sich mit ihm in eine der dämmrigen Boxen legen und ihn vergessen lassen, was Dalton angedroht hatte. Sie würden sich auf einer alten Pferdedecke ausstrecken und den ganzen Tag dort verbringen und sich nicht darum kümmern, dass sie den ersten Schultag versäumten. Doch die Vorstellung der nackten Callie in dem verlassenen Stall erregte ihn nicht – weil die Fantasie-Callie ständig über Strohhalme im Haar und Ungeziefer auf der Decke jammerte.
    Easy verschwand in der warmen, feuchten Pferdebox und schloss fest die Augen. Aber als er wieder in seine Tagtraumwelt zurückkehrte, lag da nicht Callie auf der Pferdedecke und starrte ihn an.
    Es war Jenny.
     
     
 Eulen.Net 
 E-Mail-Posteingang 
 An: 
  Die Waverly-Schülerschaft 
 Von: 
  [email protected] 
 Datum: 
  Donnerstag, 5. September, 9.01 Uhr 
 Betreff: 
  Wandschmierereien 
 Liebe Schülerinnen und Schüler, es ist mir zu Ohren gekommen, dass überall auf dem Campus Zeichnungen von Ponys aufgetaucht sind – auf den Wegen, auf Notiztafeln, selbst an den Wänden der Duschen in den Umkleideräumen der Mädchen. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass das Beschmieren von Waverly-Flächen ein ernst zu nehmendes Vergehen ist und nicht geduldet wird. Einige Schüler melden zudem anonym, dass diese Zeichnungen eine emotionale Belastung für sie darstellen. Wir weisen darauf hin, dass die psychologische Beratungsstelle vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet ist und dass Personen, die beim Beschmieren von Schuleigentum gefasst werden, disziplinäre Konsequenzen zu erwarten haben. 
 Einen erfolgreichen ersten Schultag! 
 Dekan Marymount 

14 Keine Waverly-Eule kann sich vor einer Befragung drücken – nicht mal die Tochter einer Gouverneurin
    Callie saß in Latein und döste sich durch die erste Stunde, als Mrs Tullington, die Verwaltungssekretärin, den Unterricht unterbrach. »Miss Vernon«, wandte sich Mr Gaston, der Lateinlehrer, an Callie. »Sie sollen zu Ihrer Vertrauenslehrerin kommen.«
    Das Büro ihrer Vertrauenslehrerin lag nur eine Etage unter dem Lateinklassenzimmer. Callie rieb nervös die Handflächen aneinander. Sie und Miss Emory waren nicht gerade dicke Freundinnen. Miss Emory war eine lesbisch wirkende Zicke mittleren Alters mit Herrenschnitt, stammte aus Connecticut und war mit Callies Mutter auf dem Mädchen-College Vassar gewesen. Die beiden waren Rivalinnen gewesen und hatten ständig um die besten Noten und die Aufnahme in die Studentinnen-Verbindung Phi Beta Kappa gerangelt. Sie hatten auch um denselben Jura-Studienplatz in Harvard gekämpft – und Callies Mutter hatte den Sieg davongetragen. Miss Emory hatte verbittert beschlossen, das Jurastudium sausen zu lassen, und hatte stattdessen an der Universität von New York Pädagogik studiert. Sie hatte Callie unumwunden wissen lassen, dass der verpasste Harvard-Studienplatz ihr gesamtes Leben beeinträchtigt hatte, und Callie hegte den Verdacht, dass sie ihre Mutter dafür verantwortlich machte. Eine dieser gelungenen Schüler-Vertrauenslehrer-Kombis, die so typisch für Waverly waren!
    Das Büro von Miss Emory war unheimlich. Sie hatte überhaupt keine Bücher oder persönlichen Sachen in ihren Regalen, und das einzige Papier, das an ihrer Pinnwand hing, war die Waverly-Telefonliste, die die Dienstnummern und Durchwahlen der anderen Mitglieder des Lehrkörpers enthielt. Ein einsames Sony-Notebook stand auf ihrem dunklen Eichenschreibtisch, auf dem kahlen Tisch hinter ihr lag eine Einkaufstasche mit der Aufschrift »Rhinecliffs Strickstube«. Hölzerne Nadeln und ein Knäuel brauner Wolle waren zu sehen. Miss Emory strickte? Wie abartig.
    Callie setzte sich schnell auf den schwarzen Besuchersessel vor Miss Emorys Schreibtisch. Verglichen mit dem schlichten schwarzen Rollkragenpullover und der praktischen schwarzen Hose ihrer Vertrauenslehrerin wirkten Callies rosafarbener fließender Diane-von-Fürstenberg-Rock und ihre

Weitere Kostenlose Bücher