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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Callies Mitbewohnerin Brett an, die ihm in einer total durchsichtigen violetten Bluse gegenübersaß. Sein neuer Vertrauenslehrer sah aus wie höchstens achtzehn, eine willkommene Abwechslung gegenüber seinem früheren Vertrauenslehrer, Mr Kelley, der so alt war, dass er sich kaum an seinen eigenen Namen erinnern konnte und sich mit ungefähr hundert letztes Jahr endlich hatte pensionieren lassen.
    »Hallo, Easy«, begrüßte ihn Brett mit einem übertrieben bestimmten Ton, wobei sie ein paar Notizen auf einem gelben Stenoblock machte. »Schöne Ferien gehabt?«
    »Mhmhm«, grunzte Easy und glotzte zur Decke. Brett dachte ja vielleicht, dass sie Miss »Ich hab Macht über dich, weil ich Jahrgangssprecherin bin« war, aber Easy ließ sich davon wenig beeindrucken. Er und Brett waren mal befreundet gewesen. Im ersten Jahr waren sie im selben Französischkurs gewesen, und Brett hatte die Idee gehabt, statt dem dämlichen Abschlussreferat am Jahresende einen morbiden Kurzfilm à la Godard zu drehen, mit einer uralten Super-8-Kamera und Easy als männlichem Hauptdarsteller. Er musste so abgedrehte Sätze sagen wie »Ma omelette du jambon es mort« oder » Les yeux – die Augen – vergehen vor Schmerz«. Monsieur Grimm war völlig begeistert gewesen und sie hatten beide Bestnoten bekommen.
    »E. Francis Walsh«, wandte sich Dalton an ihn und warf einen Blick auf seine Akte. »Was wollen Sie mir zu gestern Abend sagen?«
    »Mit der da im Zimmer?« Er deutete mit dem Daumen auf Brett. »Ich dachte, das hier ist vertraulich.«
    »Ich bin seine Assistentin«, mischte sich Brett schnell ein und setzte sich aufrechter hin.
    »Sie hilft mir im Disziplinarausschussverfahren«, erläuterte Dalton. »Deshalb ist sie hier.«
    Easy sah zwischen den beiden hin und her. Wow! Dalton zappelte am Haken – von Brett Messerschmidt!
    »Hier steht, dass Sie in den letzten Jahren immer wieder gegen die Regeln verstoßen haben, Easy.« Dalton räusperte sich. »Dreimal Bewährungszeit. Zweimal vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen. Letztes Jahr wurden sie fast der Schule verwiesen, weil Sie nach den Osterferien nicht zum Unterricht erschienen sind. Etliche Auseinandersetzungen mit Lehrern. Unangebrachtes Verhalten.« Er hielt inne und blätterte zur nächsten Seite. »Stören im Unterricht. Mangelhafte Noten. Fast keine außerlehrplanmäßigen Aktivitäten. Viermal mit Alkohol erwischt. Sporttraining geschwänzt. Fehlender Teamgeist …« Er blätterte erneut um.
    Brett grinste.
    »Aber …« Mr Dalton deutete mit hochgezogenen Brauen auf eine Seite und zeigte sie Brett, die daraufhin skeptisch den Kopf neigte. Easy verdrehte die Augen. Bestimmt wieder die Ergebnisse aus seinem Eignungstest. Er hatte in allen drei Disziplinen fast die komplette Punktzahl erreicht – na und? Etwas, was seine Eltern vor Stolz sabbern ließ, ihm selbst aber scheißegal war. Nachts aus dem Zimmer zu schleichen und um zwei mitten auf dem Sportplatz Sternschnuppen zu beobachten oder im Morgengrauen barfuß durch den Bach hinter dem Kunstgebäude zu laufen – das waren Dinge, die ihm wichtig waren, Dinge, an die er sich erinnern würde, wenn er alt und grau war. Nicht irgendwelche albernen Testergebnisse. Dummerweise kamen ihm immer die ganzen bescheuerten Vorschriften in die Quere, wo Easy doch nichts anderes wollte als noch mehr solcher perfekten Waverly-Erlebnisse.
    »Sie haben ein Legat«, fuhr Dalton fort und betrachtete seine Manschettenknöpfe, die die Form von Knoten hatten. »Aber das hat nichts zu sagen. Ich meine, ich habe auch einen Waverly-Stammplatz.«
    »Tatsächlich?«, quietschte Brett. »Genau wie ich!«
    »Mein Vater war hier und mein Großvater ebenfalls. Und sein Bruder auch.« Dalton drehte sich zu Brett um. »Genau genommen gehörten die männlichen Daltons bereits zum allerersten Jahrgang, der Waverly verließ.«
    »Ist ja wahnsinnig spannend«, murmelte Easy sarkastisch. Warum musste sich dieser Lehrer eigentlich so dermaßen dringend vor Brett aufplustern?
    Dalton kniff die Augen zusammen. »Ich habe nie erwartet, anders behandelt zu werden als alle anderen. Ich glaube sogar, die Lehrer gingen strenger mit mir um, weil es diese Familientradition gab – sie haben von mir erwartet, den anderen Schülern mit gutem Beispiel voranzugehen.«
    »Aha.« Was für ein Haufen Scheiße. Easy knirschte mit den Zähnen. Er hatte einen Stammplatz, was angeblich etwas ganz Besonderes war, aber er wusste genau, wie es wirklich ablief: Wenn deine

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