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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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schwebte über dem Notizblock. »Als Ihr Vertrauenslehrer möchte ich jedoch gerne, dass Sie das Gefühl haben, mit mir reden zu können.«
    »Ich bin noch nicht so weit. Ich -«
    »Was meinst du damit, du bist noch nicht so weit?«, fiel ihr Brett mit finsterem Blick ins Wort. Ihr Haar war noch leuchtender rot, wenn sie wütend war.
    Jenny presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern. Sie hatte Angst zu reden.
    Brett betrachtete Jenny mit kritischem Blick. Ihre rosaweiß gestreifte Bluse spannte über dem Busen, und ihr Gesicht war so rot, als sei sie hierhergerannt.
    Brett war gestern Abend erst spät ins Zimmer gekommen, nach der Sache mit Mr Pardee, aber Eric hatte sie über alles informiert, als sie heute Morgen in sein Büro gekommen war – allerdings glaubte Brett kein Wort von Pardees Version. Es war total bescheuert von Jenny, nichts zu sagen, um Easy und sich selbst aus dem Schlamassel zu ziehen. Arme Jenny. Sie war der perfekte Spielball für Callie. Callie war echt ein Biest.
    Jenny bemerkte, dass Brett sie ansah, als sei sie ein biologisches Versuchsobjekt unter einem Mikroskop. Sie merkte, wie ihre Wangen heiß wurden. Ich bin die Neue Jenny, ich bin die Neue Jenny, ich bin die Neue Jenny , hämmerte sie sich ein, um sich zu wappnen.
    »Tja.« Mr Dalton rieb die Hände aneinander. »Also, wenn Sie jetzt nichts sagen wollen, dann müssen Sie das auch nicht. Aber vielleicht gibt es ja einen anderen Lehrer oder eine Lehrerin, der Sie sich eher anvertrauen würden?«
    Jenny zuckte wieder hilflos mit den Schultern. Heute war der erste Unterrichtstag. Sie hatte ja noch gar keine Lehrer kennengelernt.
    »Na gut«, sagte Mr Dalton, »danke, dass Sie gekommen sind, Jenny. Ich glaube, die Anhörung findet nächste Woche statt. Wie wär’s mit Montag?«
    »Ja, in Ordnung«, erwiderte sie dumpf. »Äh, danke.« Im Hinausgehen warf sie Brett einen Blick zu in der Hoffnung, ein ermunterndes Lächeln aufzufangen, aber Brett inspizierte ihre feuerroten Haarspitzen und wirkte völlig gelangweilt.
    Jenny schloss die Bürotür hinter sich. War es blöd gewesen zu sagen, dass sie zu einer Aussage noch nicht bereit war? Was war das hier? Eine Internatsfolge von »Law & Order«?
    Plötzlich sah sie in das Gesicht von Easy Walsh, der vor der Tür zu Mr Daltons Büro stand und auf seinen Termin wartete. Kaum trafen sich ihre Blicke, fing ihr Herz an zu rasen.
    Sie hatte sich so mit der Vorstellung beschäftigt, dass sie möglicherweise Ärger bekommen und für die schlimmste Schlampe aller Zeiten gehalten würde, dass sie ihre kleine intime Streichelstunde ganz verdrängt hatte. Jetzt fiel ihr wieder ein, wie wohlig warm sich Easys Körper neben ihrem angefühlt hatte.
    »Hey.« Sie schluckte schnell.
    »Hä?« Easy starrte sie verständnislos an. Seine blauen Augen waren blutunterlaufen und müde. Er trug ein zerschlissenes ringelblumengelbes T-Shirt mit der Aufschrift »LEXINGTON ALL-STARS«. »Ach so!« Er öffnete die Augen etwas weiter.
    »Äh, wie geht’s dir?«, fragte Jenny schüchtern.
    »Ich …« Er wankte nach links, immer noch mit aufgerissenen Augen. Der säuerliche Geruch nach Wodka drang aus all seinen Poren. »Ich … warst du gerade da drin?«
    »Ja.« Es machte Jenny ganz beschwipst, dieselbe Luft zu atmen wie Easy.
    Er wollte wieder etwas sagen, aber in dem Moment ging die Tür auf und Mr Dalton steckte seinen blonden Kopf heraus. »Mr Walsh, Sie sind dran.«
    Ohne sich zu verabschieden, stolperte Easy in das Büro. Jenny wandte sich um und tappte benommen die Treppen hinunter ins helle Sonnenlicht. Auf einem tief hängenden Ast direkt über dem Weg saß eine der aufgeplusterten Waldohreulen. Jenny erstarrte. War das dieselbe, die vor zwei Tagen versucht hatte, sie umzubringen? Sie sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    Schließlich zwinkerte ihr die Eule träge zu, als sei sie bekifft, dann schaute sie fort.
    Jenny rannte an ihr vorbei und eilte zu ihrer ersten Schulstunde. Das war der erste und vielleicht einzige triumphale Augenblick des Tages gewesen. Sie hatte ein Blickduell mit einer Eule gewonnen.

13 Wenn es einer Waverly-Eule so richtig mies geht, sollte sie auf ihre innere Eule hören
    »Ich freue mich, dass Sie hier sind«, sagte Mr Dalton zur Begrüßung zu Easy.
    Nach dem Ketel-One-Rausch von letzter Nacht fühlte sich Easy wie der Dreck, den er nach dem Reiten aus Credos Hufen kratzte. Er ließ sich in einen schwarzen Bürosessel aus Leder fallen. Leeren Blicks starrte er

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