Jung, sexy und beliebt
zu sein. Wenn bei ihrem Rendezvous ein Flugzeug im Spiel war – dann hatte sie allerdings echt keine Ahnung, wohin die Reise ging! Heilige Scheiße!
Eric stellte den Motor ab. »Ich dachte mir, wir könnten uns was Netteres leisten als das Happy-Hour-Menü im Little Rooster.«
»Nach Lindisfarne?«, rief der Typ in der Fliegerjacke.
»Genau«, rief Eric zurück.
Aber natürlich . Sie flogen auf das Familienanwesen in Newport! Brett konnte kaum an sich halten. Das war ja wie in dem kitschigen Film »Plötzlich Prinzessin«. Nur dass sie um einiges cooler war als die mausgraue Anne Hathaway. Und er war ein Dalton!
Brett hatte Lindisfarne bisher nur in den Klatsch-Homestorys über die Daltons im Fernsehen gesehen. Als die Piper Cub auf dem Rollfeld des Anwesens landete, überfiel sie daher ein flirrendes, unwirkliches Gefühl. Das Herrenhaus, das praktisch direkt am Meer lag, war ein efeuumranktes Schloss mit Türmchen und einem Burggraben und allem Schnickschnack. Sie wusste aus dem Film sogar noch, dass in dem Graben, der das prächtige Haus umgab, seltene Singschwäne statt Krokodilen schwammen, auch wenn sie jetzt keine sehen konnte. Vielleicht schliefen sie ja.
Als sie aus dem Flugzeug auf den weichen, perfekt gemähten Rasen trat, fühlte sich sogar die salzige Meeresluft erhaben an. Brett und Eric brauchten fast zehn Minuten, um von der Landebahn zum Haus zu gelangen. Sie wurden von Mouse, dem freundlich-tapsigen sandfarbenen Labrador des Gärtners, begrüßt, ehe er von seinem Besitzer, der Eric aus der Ferne zuwinkte, zurückgerufen wurde.
Sie betraten das Haus durch eine der schweren dunklen Holztüren und kamen in das Französische Zimmer, einen runden Raum mit Kuppeldecke und bogenförmigen Nischen. Brett wagte kaum zu atmen. Alles, was in ihrem Leben nach diesem Moment passieren würde, zum Beispiel die Aufnahme auf eine der ehrwürdigen Elite-Universitäten oder das Beziehen einer schicken Penthouse-Wohnung in Manhattan oder eine Begegnung mit dem französischen Präsidenten -, all das würde im Vergleich dazu, in diesem prächtigen blauen Französischen Salon zu stehen und die großen Monets an den Wänden zu bewundern, farblos wirken.
Brett war so überwältigt, dass sie kaum richtig hinsehen konnte, als Eric sie von Raum zu Raum geleitete. Dann führte er sie wieder hinaus und zum Gästehaus, einem verwitterten grünen Holzhaus mit einer riesigen rückwärtigen Veranda und einer Holztreppe, die zum Meer ging. Die Gästehäuser, die Brett sonst kannte, bestanden aus einem Schlafzimmer und einem kleinen Wohnbereich. Das Gästehaus von Lindisfarne war fast so groß wie das alles andere als kleine Wohnhaus von Bretts Eltern.
Brett setzte sich auf ein überdimensionales Chintz-Sofa und starrte die Wände an, die mit Bildern von Warhol bedeckt waren, während Eric sich in der Küche zu schaffen machte. Falls die Daltons Bedienstete hatten – und bestimmt hatten sie Unmengen davon -, dann wussten die anscheinend, wann die Familienmitglieder für sich sein wollten.
Gekonnt goss Eric einen l’Evangile Bordeaux Jahrgang 1980 in übergroße Riedel-Gläser. Es schien ihn nicht zu stören, dass Brett noch nicht achtzehn war. »Ich wohne meistens hier, wenn ich zu Hause bin«, erklärte er und schwenkte den Wein in seinem Glas, während sie nach draußen auf die Holzveranda traten.
Sie setzten sich auf Deckchairs aus Teak. Nur wenige Meter weiter krachten die Wellen an die Felsküste. Brett nahm einen großen Schluck Wein. Was für ein Leben.
»Also, Brett Messerschmidt«, fing Eric an. »Erzählen Sie mir von sich.«
Er sah sie dabei nicht wie ein Erwachsener an, der einen für einen unbedarften Teenager hält, der erst noch zu einem ernst zu nehmenden Menschen werden muss. Stattdessen sah er sie so eindringlich an, als ob sie tatsächlich wichtig sei. Brett nippte an ihrem Wein und suchte krampfhaft nach einer genialen, aber möglichst knappen Antwort. Wer war Brett Messerschmidt?
»Also, ich lese gern Dorothy Parker«, erwiderte sie und hätte sich am liebsten gleich dafür geohrfeigt, weil das so sehr nach hochnäsiger, fader und unreifer Schülerin klang.
»Wirklich?« Eric biss sich auf die Lippe, als wollte er sagen: Das interessiert mich eigentlich nicht wirklich. » Und sonst? Erzählen Sie doch mal von Ihrer Familie.«
»Von meiner Familie?« Brett verschluckte sich fast und die Worte blieben ihr im Hals stecken. Das war die schlimmste Frage, die Eric stellen konnte. Sie spürte, wie
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