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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Jimmy-Choo-Stiefeln, als Brett auf die ungefähr fünfzigjährige Empfangssekretärin Mrs Tullington zutrat.
    »Ich brauche für heute Abend bitte einen Ausgangsschein«, sagte sie so normal wie möglich. Und weil man immer eine angemessene Begründung brauchte, fügte sie hinzu: »Ich begleite meinen Onkel zu einer Spendenauktion mit antiken russischen Kunstobjekten und Fabergé-Eiern in Hudson.«
    Brett wusste, dass eine Lüge glaubwürdiger klang, wenn man sie mit einem Haufen sinnloser Details ausschmückte.
    Mrs Tullington warf Brett über den Rand ihrer Schildpattbrille einen Blick zu. Die Fältchen um ihren Mund verzogen sich missbilligend. Brett trug einen schwarzen Armani-Rock mit kreidefarbenen Streifen, der an der Seite geschlitzt war. Ein knallroter Vincent-Longo-Lippenstift ließ ihre Lippen leuchten. Ihre blassen Arme waren nackt und der V-Ausschnitt ihres engen Seidenoberteils war so tief, dass man fast ihren schwarzen Eres-BH sehen konnte.
    Endlich ließ sich Mrs Tullington herab, den Ausgangsschein auszustellen. »Viel Spaß mit den Eiern«, sagte sie spitz. »Und mit deinem Onkel. Wie nett, dass ihr Mädchen solchen Familiensinn habt.«
    Wenn sich Mrs Tullington die Mühe gemacht hätte, aus dem Fenster zu blicken, hätte sie gesehen, wie Brett in einen jägergrünen Jaguar Baujahr’57 stieg – ein Wagen, der eindeutig nicht Bretts Onkel gehörte, einem arbeitslosen Schauspieler um die vierzig, der jetzt als Fitnesstrainer aus der Form gegangenen jungen Müttern im Body Electric Studio zu alter Straffheit zurückverhalf.
    Eric trug dunkelblaue gebügelte True-Religion-Jeans und ein gestärktes weißes Buttondown-Hemd, das in der Hose steckte. Brett zog den Rock über die Knie und kam sich ein wenig overdressed vor.
    »Sie sehen hübsch aus.« Eric grinste und legte anzüglich die Hand auf den Schaltknüppel.
    »Oh, danke!«
    Aus dem Bose-CD-Player erklang ein Sigur-Rós-Song. Die Scheiben waren heruntergelassen und eine kühle Spätsommerbrise wehte herein. Als sie an den Sportplätzen vorbei und die vordere Auffahrt hinabfuhren, durchrieselte Brett ganz plötzlich ein verwirrender Schauer. Vielleicht ließen sie die Schule für immer hinter sich – und kamen nie mehr zurück. Sie stellte sich vor, wie sich alle anderen gerade im Speisesaal zum Essen niederließen. Donnerstags gab es Nudeln mit wässriger Tomatensauce und ekliges Brathähnchen. Die Ärmsten.
    Sie warf einen heimlichen Blick auf Erics Profil – seine ganz leicht nach oben geschwungene Nase und das makellose Kinn, das gerade richtig unrasiert war – und auf das gravierte Gliederarmband aus Platin, das er am rechten Handgelenk trug. Es sah aus wie das Geschenk von einer Frau.
    »Das stammt von meinem Ururgroßvater«, sagte er wie zur Erklärung, als er ihren Blick bemerkte. Er ließ das Armband um sein Handgelenk klirren. »Gefällt es Ihnen?«
    »Ja«, antwortete sie atemlos. Das Armband war ja quasi ein amerikanisches Kulturgut. »Es ist wunderschön.«
    Sie verließen den Campus und fuhren in Richtung Stadt, eine größere Straße entlang, die von zierlichen altmodischen Straßenlaternen aus Gusseisen gesäumt war und an der eine Galerie, ein Blumenladen, ein Herrenfrisör und einige städtische Backsteingebäude lagen. Brett konnte sich vorstellen, dass sie ins Le Petit Coq fuhren. Es war das Restaurant, in das man am Elternwochenende immer mit der Familie ging, ein gehobenes französisches Lokal, in dem man die einzige Gänseleberpastete weit und breit bekam. Doch der Jaguar glitt daran vorbei, ohne langsamer zu werden. Dann passierten sie die Einkaufsstraße vor der Stadt, den McDonald’s und das Cineplex.
    »Ich hätte wohl gleich fragen sollen«, wandte sich Eric an Brett. »Wie lange haben Sie heute Ausgang genommen?«
    »Bis Mitternacht«, erwiderte Brett. Es war erst sechs Uhr.
    Eric lächelte. »Wir haben also sechs Stunden Zeit.«
    Er bog auf einen weitläufigen Parkplatz, fuhr durch eine Gasse und steuerte auf ein großes gedrungenes Betongebäude zu. Es war der Flughafen von Waverly, wo sie vor zwei Tagen in dem Flugzeug ihrer Eltern gelandet war. Auf dem Rollfeld stand eine kleine kecke Maschine, eine Piper Cub. Ein Mann in grüner Fliegerjacke und einer Boston-Red-Sox-Kappe stand daneben und kaute auf einer unangezündeten Zigarre. Er winkte und Eric winkte zurück.
    »Wohin gehen wir?«, wollte Brett wissen. Ihr Herz schlug rasch. Sie wusste nicht, was sie erwartete, aber sie hatte genug gesehen, um aufgeregt

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