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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Petting? Und was muss man tun, um einem Jungen zu signalisieren, dass man mehr will als knutschen?«
    »Wie bitte was?«, fragte Anna.
    »Du wirst doch wohl wissen, was Petting ist!«, sagte ich.
    »Ja, aber mit dreizehn wusste ich es noch nicht«, sagte Anna und reckte ihre Nase in die Luft. »Da habe ich mich für so was wirklich nicht interessiert.«
    »Ja, weil du diese furchtbare Zahnspange hattest, die beim Sprechen immer geklappert und gequietscht hat«, konterte ich.
    »Sie hat nicht geklappert und gequietscht«, sagte Anna und setzte etwas leiser hinzu: »Ich musste nur immer furchtbar sabbern.«
    »Aber jetzt sind deine Hasenzähne schön gerade. Und du hast Jörg-Thomas«, sagte ich. »Also, wie funktioniert das mit den Zungen?«
    »Das werde ich dir ganz sicher nicht erklären«, sagte Anna. »Mama würde mir den Kopf abreißen. Sie wollte ja schon nicht, dass ich dir zeige, wie man einen Tampon benutzt.«
    »Ja, aber dafür werde ich dir ewig dankbar sein«, sagte ich. Ich hatte vor vier Monaten meine erste Periode bekommen, und wenn Anna nicht gewesen wäre, dann hätte ich mit Windeln in die Schule gehen müssen. So wie Valerie. Sie fragte uns alle zehn Minuten, ob man was sehen könnte, und immer musste einer von uns hinter ihr hergehen, damit kein anderer einen Blick auf ihren Hintern werfen konnte.
    »Mama wird ausrasten, wenn sie hört, dass du so frühreife Anwandlungen hast«, sagte Anna.
    Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Der einzige Beitrag meiner Mutter zu meiner Aufklärung hatte in einem Buch mit dem Titel »Wo kemma eigentlich de kloana Schrazerl her« bestanden. Es war in bayrischer Mundart geschrieben, und als ich es mit acht Jahren gelesen habe, war es genauso, als ob es in Chinesisch geschrieben wäre.
    »Von wem bist du denn aufgeklärt worden?«, fragte ich. »Und jetzt sag bitte nicht von Jörg-Thomas!«
    »Wir hatten Aufklärungsunterricht in der Schule«, sagte Anna würdevoll.
    »Ja, das hatten wir auch«, sagte ich. »Aber da hat uns niemand erklärt, wie ein Zungenkuss funktioniert. Oder was man beim Petting beachten muss.«
    Genau genommen hatte man uns haarklein über die Entstehungsphasen eines Kükens und eines menschlichen Embryos informiert. Wir waren sozusagen life dabei gewesen, wie sich die Spermien auf dem Weg zur Eizelle die Zeit vertreiben, weil wir darüber einen Film gesehen hatten. Manche Spermien lassen sich von eigenartigen mikroskopisch kleinen Bürstchen den Kopf kraulen und vergessen dabei, was sie eigentlich vorhatten. Aber wie nun die Spermien an ihre Startposition gelangen, das kam im Film nicht vor. Dieser Teil der Geschichte wurde nur äußerst sparsam abgehandelt, unser Biolehrer hat dafür nicht mal zehn Minuten gebraucht, und genuschelt hat er dabei auch noch. Im Biobuch stand auch nicht mehr darüber. Wir kannten eigentlich nur die recht abstoßenden Fakten: A wird mithilfe von Schwellkörpern steif und dann in B eingeführt. Kann man das allen Ernstes Aufklärung nennen? Gut, wir wussten jetzt, dass die Kinder nicht vom Storch gebracht werden, aber konnte man uns mit der nackten Tatsache, dass A in B gesteckt wird, auf das Leben loslassen? Ich denke, nein.
    »So was liest man wohl am besten in der Bravo nach«, sagte Anna.
    Ich sah sie überrascht an. Die Bravo war bei uns zu Hause verboten. Für Mama fiel sie in die Kategorie »Sachen, die Kinder verderben«, zusammen mit Spielzeugwaffen, MTV und Viva, Cola und Nagellack. Deshalb wusste ich auch nie genau, welche Tokio Hotel -Sänger miteinander verwandt waren.
    »Vielleicht verrätst du mir mal, warum du so plötzlich an diesen Dingen interessiert bist«, sagte Anna.
    Ich kämpfte eine Sekunde mit mir, dann siegte mein Mitteilungsbedürfnis. »Der Nachhilfelehrer, weißt du«, sagte ich. »Der ist echt süß.«
    »Ist der nicht schon in der Zehnten?«, sagte Anna.
    »Doch«, sagte ich.
    »Der ist doch viel zu alt für dich«, fragte Anna.
    »Er ist nur drei Jahre älter«, sagte ich. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist Jörg-Thomas sechs Jahre älter als du.«
    »Das ist was anderes«, sagte Anna.
    »Na klar, bei dir ist immer alles was anderes«, sagte ich.

    Ich kam erst Montag nach der Schule dazu, mir eine Bravo zu kaufen, denn am Wochenende war Mama immer in meiner Nähe gewesen. Am Wochenende tat es ihr nämlich immer leid, dass sie die ganze Woche so gestresst und gemein zu uns gewesen war, und deshalb wollte sie dann alles auf einmal nachholen. Sie war mit uns im Kino gewesen und

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