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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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betrachtet. Sollte hinter alledem eine Jägerin ohne Sinn für Rock 'n' Roll stehen?
    »Erinnerst du dich an diese Serie, die mal im Fernsehen gelaufen ist?«, fährt Magnus fort. »Die über die Jägerin?
    Dieser Sympathisant Joss Whedon hat die Figur als so nobel und gut dargestellt. Ständig rettet sie die Welt vor diesem Vampir oder jenem Dämon. Aber im richtigen Leben ist das nicht so. Im richtigen Leben ist die Jägerin ein rachsüchtiges, hässliches Miststück ohne jedes Mitgefühl.« Er starrt zu der dunklen Decke empor. »Und jetzt hat sie Lucifent getötet. Das ist wahrhaft trauriger Tag für die Vampirwelt.«
    »Für meine Welt auch«, werfe ich stirnrunzelnd ein. »Wo er mir doch gerade verraten wollte, wie ich meine Mutation rückgängig machen kann. Bedeutet das, dass ich für alle Ewigkeit eine Blutsaugerin bleiben muss? Oder bis irgendeine Jägerin mich zu Staub verkohlt?«
    Magnus zuckt die Achseln. »Vielleicht nicht«, sagt er.
    »Lucifent hat eine ganze Bibliothek voller altertümlicher Texte. In einem davon wird sich die Antwort sicher finden lassen. Sobald wir hier raus sind, sehen wir uns das mal an.«
    Okay, jetzt geht es mir schon eine winzige Spur besser.
    Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung.
    »Oh, Lucifent«, stöhnt Magnus plötzlich und schlägt mit dem Hinterkopf gegen die Titaniumwand. Das muss wehtun, selbst für einen Vampir. »Warum musste es dich treffen?«
    »Du scheinst dich ziemlich aufzuregen wegen eines Burschen, der dich noch vor einer Minute angeschrien und beschimpft hat«, wage ich zu bemerken, nicht ganz sicher, wie ich auf diese plötzliche Zurschaustellung von Gefühl reagieren soll.
    Magnus dreht sich zu mir um und seine Augen sind gefüllt mit blutigen Tränen, was ziemlich ekelhaft ist. Ich frage mich, ob er auch Blut schwitzt. Das wäre sicher ein interessanter Effekt im Fitnessstudio.
    »Lucifent war mein Vater«, erklärt er mit schleppender Stimme. »Mein ursprünglicher Blutsgefährte, obwohl wir das damals noch nicht so genannt haben. Er war derjenige, der mich in einen Vampir verwandelt hat.«
    »Ah.« Langsam ergibt die Sache einen Sinn. Widerstebend steigt ein gewisses Mitgefühl mit dem armen Magnus in mir auf. Mit anzusehen, wie Lucifent, sein Vampirdaddy, in Rauch aufgeht, mussziemlich übel für den Burschen gewesen sein.
    Tatsächlich erstaunt es mich, dass er die Geistesgegenwart hatte, dafür zu sorgen, dass auch ich lebend aus der Geschichte rausgekommen bin.
    »Also, warum wolltest du ein Vampir werden?«, frage ich neugierig. »Waren es Reichtümer und Macht, wie Rayne es sich wünscht?«
    Magnus schüttelt den Kopf. »Wohl kaum«, antwortet er.
    »Als ich verwandelt wurde, lagen die Dinge ganz anders.«
    Er streckt die Beine aus und räkelt sich, bevor er laut gähnt.
    Ich weigere mich zu registrieren, wie diese ausgestreckte Position seine Waschbrettmuskeln betont. Oh nein, die sind nicht mal ein Piepser auf meinem Radarschirm.
    »Inwiefern anders?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Ich zucke die Achseln. »Wenn wir irgendetwas haben, dann ist es Zeit.«
    »Nur allzu wahr.« Er grinst kläglich. »Also, angefangen hat es vor ungefähr tausend Jahren. Als ich König Artus als einer seiner Ritter der Tafelrunde gedient habe.«
    Ich stutze. »König Artur? Dann hat es ihn also wirklich gegeben?«
    Magnus runzelt die Stirn und wirft mir einen seiner berühmten Blicke zu. » Natürlich hat es ihn gegeben«, sagt er voller Entrüstung.
    »Oh. Okay. Aber ich dachte .. .«
    »Ähm, bis gestern dachtest du auch, es gäbe keine Vampire.«
    Da hat er nicht unrecht.
    »Dann hast du also für den Knaben gearbeitet? An der Tafelrunde gesessen? In Camelot rumgehangen?« Ich versuche, mir Magnus in glänzender Rüstung vorzustellen, statt in seinem gewohnten schimmernden Armani-Anzug.
    Ich wette, er war als Ritter ziemlich sexy. All die Edelfräulein waren wahrscheinlich verrückt nach ihm. Ich frage mich, ob er eine Frau hatte. Kinder. Igitt. Warum erschreckt mich der Gedanke so sehr, dass er Kinder gehabt haben könnte? Ich meine, wen interessiert das schon?
    Er hatte also schon tausend Jahre lang ein Leben, bevor ich geboren wurde. Na toll.
    »Hast du Lancelot gekannt?«, frage ich, um mich von der beunruhigenden Kinderfrage abzulenken.
    »Lancelot«, schnaubt Magnus angewidert. »Wie kommt es
    bloß, dass alle ständig nach diesem Weichei fragen? Ich find's einfach zum Schreien komisch, dass all die Legenden verbogen worden sind, damit er wie ein

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