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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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sind im Wesentlichen Symptome meiner Verwandlung in einen Vampir, aber genau das kann ich ihr wohl kaum erzählen.
    »Ich kann dich beruhigen, Mom«, sage ich und schlucke meinen Ärger herunter. Ich weiß, sie versucht nur zu helfen, aber ich bin müde und genervt und will einfach ins Bett.
    »Ich nehme keine wie auch immer gearteten Drogen und habe auch nicht die Absicht, das in der näheren oder entfernteren Zukunft zu tun.«
    Meine Mom stößt einen tiefen Seufzer aus und fährt sich mit der Hand durch ihr langes, ergrauendes Haar. Sie witzelt immer, dass Rayne der Grund für ihre vorzeitig grau gewordenen Strähnen sei. Heute Nacht denke ich, dass sie auch mir die Schuld daran zuweist.
    »Weißt du, ich hatte gehofft, wir hätten die Art Mutter-Tochter-Beziehung, die es dir ermöglichen würde, über solche Dinge mit mir zu reden«, sagt sie traurig. »Ich weiß, es klingt klischeehaft, aber ich wollte nicht nur deine Mutter sein, sondern auch deine Freundin. Jemand, mit dem du Dinge teilen und sicher sein kannst, dass er dich nicht dafür verurteilen würde. Ich wollte mit dir und Rayne eine andere Art von Beziehung haben, als ich sie mit meiner eigenen Mutter hatte.«
    »Das hast du auch. Wir sind Freundinnen«, rufe ich und lege eine Hand auf ihren Unterarm, während eine üble Welle von Schuldgefühlen über mir zusammenschwappt.
    »Ich erzähle dir alles. Ich liebe dich, Mom. Aber ehrlich, diesmal gibt es nichts zu erzählen. Ich bin einfach nicht auf Drogen. Punkt. Aus. Ende.«
    Meine Mutter nickt langsam. Ich kann eine Träne aus ihrem Augenwinkel rinnen sehen. Na toll. Jetzt habe ich sie wirklich aufgeregt. Aber was soll ich tun? Ich kann ihr diesmal nicht die Wahrheit sagen. Das ist unmöglich. Aber indem ich schweige, sieht es für sie so aus, als würde ich ihr nicht vertrauen.
    Mann, das ist so schwer.
    »Sunny, es ist schrecklich für mich, dir das anzutun«, sagt Mom und wischt sich mit dem Ärmel die launische Träne ab. »Aber ich habe das Gefühl, es ist zu deinem eigenen Besten.«
    Uh-oh.
    »Wenn du nicht auf Drogen bist, dann bist du offensichtlich krank oder irgendetwas. Denn du siehst nicht gut aus. Also muss ich von dir verlangen, zu Hause zu bleiben, bis du anfängst, wieder besser auszusehen.«
    »Du gibst mir Hausarrest?« Mist. Ich darf keinen Hausarrest kriegen. Ich muss mich morgen nach England davonstehlen. Wie soll ich mich morgen nach England davonstehlen, wenn ich Hausarrest habe?
    »Nein, nicht direkt Hausarrest.«
    »Aber ich darf nicht ausgehen.«
    »Richtig.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Du darfst zur Schule gehen ...«
    »Also, inwiefern unterscheidet sich das von Hausarrest?«, begehre ich zu wissen.
    Sie zuckt die Achseln. »Ich nehme an, es ist Hausarrest. Ich habe diesen Ausdruck immer gehasst. Er klingt so . . . totalitär.«
    »Warum führst du dich dann wie ein faschistischer Diktator auf?«, versuche ich es noch einmal.
    »Sunny, bitte.« Meine Mutter reibt sich die Schläfen. »Es ist spät. Ich bin müde. Du hast morgen Schule. Geh ins Bett.«
    »Schön. Wie auch immer«, gebe ich zurück. Ich springe vondem Barhocker, auf dem ich gesessen habe, und marschiere in Richtung Flur. »Eine schöne coole Mom bist du«, murmele ich vor mich hin und hoffe insgeheim, dass sie mich hören kann.

Die große Zwillingsnummer
    Total mies drauf, trotte ich die Treppe hinauf und schlage einen Haken nach links in Richtung Raynes Zimmer, wobei ich bete, dass sie noch wach ist. Wenn irgendjemand weiß, was in einer solchen Klemme zu tun ist, dann sie.
    Schließlich ist sie das eigentliche böse Mädchen im Haushalt der McDonalds. Ich mache da nur einen abgeschlagenen zweiten Platz.
    Ich sehe Licht unter ihrer Tür und klopfe leise an. »Rayne ?
    Bist du wach?«, flüstere ich.
    »Ja, natürlich. Komm rein.«
    Ich drücke die Tür auf und trete ein. Sie hat den Raum mit schwarzem Licht fahl erleuchtet und an ihren Wänden hängen grün leuchtende ausgeschnittene Fledermäuse und Spinnen in baumwollartigen Netzen.
    Sie sitzt an ihrem Computer, eine Art Rollenspiel auf ihrem Bildschirm. Als ich hereinkomme, meldet sie sich ab und fordert mich auf, mich zu ihr auf das Bett zu setzen.
    »Also,wie ist es gelaufen?«, fragt sie eifrig. »Konnte Mag etwas aushecken, wie er dich zurück verwandeln kann?«
    »Ja, irgendwie schon. Er hat Nachforschungen angestellt und sagt, er habe etwas gefunden, das mein Blut reinigen und den Vampirfluch für immer von mir nehmen wird.«
    »Wunderbar!«
    »Nein,

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