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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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mich auf meinem Hocker. »Ähm, mit ein paar Freunden.«
    Bitte, frag nicht, mit wem, bitte, frag nicht, mit wem, bitte, frag nicht mit wem.
    »Mit wem?«
    Verdammt.
    »Ähm, da waren Rachel und Charity ...« Die mir ein Glas mit ihrem eigenen Blut gegeben haben, bevor sie verschwunden sind, stelle ich mir vor zu sagen. War das nicht furchtbar nett von ihnen? Und dann ist Jareth aufgetaucht. Ein Vampirgeneral, musst du wissen. Unterwegs, um Magnus zu beschützen, den König der Vampire und mein Blutsgefährte für die Ewigkeit, es sei denn, ich kann morgen nach England düsen, um mir den Heiligen Gral zu greifen. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich deswegen die Schule schwänze, oder?
    Ich überlege, wie viele Millisekunden sie brauchen würde, um die Männer mit den weißen Mänteln anzurufen.
    »Rachel und Charity?«, wiederholt Mom und tippt sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Ich glaube nicht, dass du sie schon mal erwähnt hast. Gehen sie mit dir zur Schule?«
    »Mann, soll das ein Verhör sein, Mom?«, gebe ich zurück, außerstande, meinen vom schlechten Gewissen verursachten Ärger auch nur einen Moment länger zu bezähmen. »Ich meine, seit wann kümmert es dich, mit wem ich rumhänge oder was ich tue?«
    Himmel. Ich nehme all dieses Gerede von wegen coole Mom zurück. Jeden einzelnen Coolnesspunkt, den ich ihr über die Jahre zugeschrieben habe. Futsch. Heute Nacht ist sie genauso eine Nervensäge wie die Moms meiner Freundinnen.
    »Seit wann mich das kümmert?«, wiederholt sie und zieht dieAugenbrauen hoch. Uh-oh. Diese Sache mit den hochgezogenen Augenbrauen gefällt mir so was von gar nicht. Das geht nie gut aus. »Du willst wissen, seit wann?
    Ich schätze, seit deine Schwester mir erzählt hat, dass du den ganzen Abend in der Bibliothek lernst. Allein.«
    Oh.
    Verdammt, ich wusste, dass ich Rayne auf dem Heimweg auf ihrem Handy hätte anrufen sollen, um herauszufinden, ob sie irgendeine Geschichte für mich erfunden hat.
    »Oh. Klar«, sage ich. Ich muss diese Situation retten oder ich werde Hausarrest kriegen und dann wird es erheblich schwieriger, mit Magnus nach England zu kommen.
    »Wir haben gelernt. Kaffee getrunken und gelernt. Dieses Lokal ist eigentlich so eine Art Mischung aus Bibliothek und Kaffeehaus. Das ist im Moment total in. Alle sagen, die Kaffeehäuser seien die neuen Bibliotheken. Man kriegt sozusagen sein Koffein und dann lernt man. Es ist klasse und . ..«
    »Sunny, bist du auf Drogen?«, fragt Mom mich plötzlich auf den Kopf zu.
    Ich höre sofort auf zu reden, aber ich glaube, mein Mund steht immer noch offen vor Schreck.
    »Bin ich auf ... Drogen?«, wiederhole ich ungläubig. Sie nimmt mich auf den Arm, stimmt's?
    »Das ist eine einfache Frage.«
    Sie nimmt mich nicht auf den Arm. Das sehe ich an ihrer ach so ernsten Miene. Ich kann es nicht fassen!
    »Ich weiß, dass es eine einfache Frage ist, aber warum stellst du sie?«, verlange ich zu erfahren, tief gekränkt inzwischen. »Mache ich den Eindruck , als sei ich auf Drogen?«
    Meine Mom zuckt die Achseln. »Wenn du es genau wissen willst, ja, das tust du. Du bleibst bis in die Puppen weg und du lügst, wenn man dich fragt, wo du gewesen bist.
    Morgens übergibst du dich. Deine Augen sind vollkommen blutunterlaufen und deine Pupillen geweitet. Deine Hände zittern und du bist noch blasser als Rayne mit ihrem Kleister-Make-up. Also, ja, ich muss sagen, du machst den Eindruck, als seist du auf Drogen.«
    Okay, schön. Sie hat nicht ganz unrecht. Aber trotzdem …
    »Aber ich nehme keine Drogen«, beteuere ich, wohl wissend, dass ich total lahm klinge. Aber wie kann ich mich verteidigen, ohne mit der verrückten Wahrheit rauszurücken, die sie mir ohnehin niemals glauben würde?
    »Sunny, du kannst es mir sagen, wenn es so ist«, erwidert Mom und legt ihren Tofutti-Löffel beiseite. »Ich weiß, dass viele Teenager experimentieren. Ich selbst habe in den Siebzigern eine Menge ausprobiert. Haschisch, LSD, was du willst, ich habes es wahrscheinlich irgendwann mal genommen. Aber wenn du da mitmachen willst, musst du es in einem geschützten Raum tun. Und ich möchte sicherstellen, dass du nichts Gefährliches machst. Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren.«
    Ich habe den ernsthaften Wunsch, vor lauter Frust mit dem Kopf auf den Tisch zu hauen. Ich kann nicht fassen, dass Mom glaubt, ich nehme Drogen. Und ich habe keine Ahnung, wie ich sie vom Gegenteil überzeugen soll. Ich meine, alles, was sie aufgeführt hat,

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