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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Abschied.
    »Viel Glück«, flüstert sie. »Pass für mich gut auf Magnus auf.«
    »Mach ich«, antworte ich und spüre tief in der Magengrube dieses herrliche Schuldgefühl aufsteigen. Vielleicht ist es nicht nur mein Durst nach Blut. Ich hoffe allerdings, dass Magnus einen guten Vorrat an Bord hat, denn ich fühle mich so, als würde ich jeden Augenblick vor Hunger ohnmächtig werden.
    Ich steige aus dem Wagen und gehe auf das Flugzeug zu.
    Ein Mann in Pilotenuniform begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln.
    »Hallo«, sagt er mit abgehacktem britischem Akzent. »Sie müssen Ms McDonald sein.«
    »Yup, das bin ich», erwidere ich. »Aber Sie dürfen mich Sunny nennen.»
    Er deutet auf die Treppe, die zum Flugzeug hinaufführt.
    »Sie können an Bord gehen, wann immer es Ihnen beliebt, Ma'am.» Ich sehe mich auf der Rollbahn um. »Wo ist
    Magnus?«
    »Schon an Bord«, informiert mich der Pilot.»Er macht im Moment ein Nickerchen.«
    Ah, das macht Sinn. Ich dachte mir schon, dass es für ihn noch zu früh am Tag sei, um auf zu sein. Er hat sich bestimmt vor Sonnenaufgang in dem Flugzeug verbarrikadiert und hat die Absicht mitten im Flug aufzuwachen, sobald die Sonne sich vom Horizont zurückgezogen hat.
    Ich gehe die Treppe hinauf und drehe mich dort um, um Rayne ein letztes Mal zuzuwinken. Wieder nagt die Nervosität an meinem Magen. Aber ich dränge sie mit Macht beiseite und versuche, selbstbewusst in das Flugzeug zu steigen.
    Als mein Blick auf die Inneneinrichtung des Jumbojets fällt, ist meine Nervosität schlagartig vergessen. Genau wie im Zirkel stinkt es hier nach Luxus. Ausgestattet mit Gold und Samt, ist das Flugzeug eine Zurschaustellung von Wohlstand, die beinahe obszön wirkt. Es gibt weiche Ledersessel und einen lächerlich riesigen Plasmafernseher.
    In silbernen Eimern werden Flaschen mit Rotwein (Blut?) kühl gehalten und auf Tischen mit Mattglasplatten stehen hochmoderne Laptops. Die Maschine ist das Ritz unter den Fliegern.
    »Bitte, nehmen Sie Platz und schließen Sie Ihren Sicherheitsgurt«, sagt der Pilot, der hinter mich getreten ist.
    »Wir werden in Kürze abheben.«
    Ich gehorche, immer noch geplättet von all der Extravaganz. Das Dasein als Vampir hat einige Pluspunkte.
    Andererseits steht Magnus auch an erster Stelle der Thronfolge. Ich frage mich, ob das Flugzeug allen Vampiren zur Verfügung steht oder nur denen in hohen Positionen.
    Ich schalte den Fernseher ein, hocherfreut darüber, das er mit jedem Kinofilm unter der Sonne ausgestattet ist. Erpicht darauf, mich ablenken zu lassen, wähle ich eine leichte Comedy aus und lasse mich auf meinem übertrieben bequemen Platz nieder. Eine Minute später bin ich weggeratzt wie nichts.
    »Sunny?«
    Ich öffne zuerst ein Auge, dann das andere, leicht verärgert darüber, aus meinem Schlummer aufgeschreckt zu werden. Magnus späht zu mir herüber und um seine Mundwinkel spielt ein schwaches Lächeln.
    »Willst du die ganze Nacht durchschlafen?«, fragt er und knufft mich sachte in die Schulter.
    »Grumpf«, erwidere ich und versuche, mich auf die andere Seite zu drehen, um ihn zu ignorieren. Unglücklicherweise hatte ich, braves Mädchen, das ich bin, meinen Sicherheitsgurt angelegt, sodass ich nur über begrenzte Bewegungsmöglichkeiten verfüge.
    »Wach auf. Wir sind da«, befiehlt er.
    »Da?«
    »In England. Um genau zu sein, in Bristol.«
    »Wie spät ist es?«
    Er blickt auf seine Uhr. Eine Rolex natürlich. »Es ist kurz drei Uhr morgens Ortszeit. Wir müssen unser sicheres Haus erreichen, bevor die Sonne aufgeht.«
    Ich gähne und räkele mich ausgiebig. »Sicheres Haus?«, wiederhole ich. Ich kann nicht fassen, dass wir in England sind. Das ich den ganzen Flug verschlafen habe. Ich hatte nicht mal eine Chane, all den Luxus auszukosten, den das Flugzeug zu bieten hatte. Verflixt.Vielleicht auf dem Rückweg ...
    Magnus nickt. »Du weißt, dass ich mich nicht vom Sonnenlicht erwischen lassen darf. Ich habe veranlasst, dass der hiesige Vampirzirkel und bis Einbruch der Dunkelheit ein Quartier zur Verfügung stellt. Dann werden wir mit dem Wagen nach Glastonbury weiterreisen. Es ist eine Fahrt von ungefähr einer Stunde.«
    »Oh Okay«, sage ich. Ich hatte Magnus' Aversion gegen die Sonne ganz vergessen. Das bedeutet, dass unsere Reise länger als erwartet dauern würde. Ich war törichterweise davon ausgegangen, dass wir nach England fliegen, uns den Gral schnappen, nach Amerika zurückkehren und gleich nach Schulschluss wieder zu

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