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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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»Ich muss Dinge erledigen, mich mit Leuten treffen, du weißt ja, wie das ist. Aber man sieht sich.«
    Der zerschmetterte Traumtyp nickt trostlos. »Wir gehen doch trotzdem zusammen auf den Ball, oder?«, fragt er.
    »Natürlich«, sage ich in meinem beruhigendsten Tonfall Falls du sobald diese Vampirgeschichte rückgängig gemacht ist immer noch mit mir hingehen willst , füge ich im Geiste hinzu, während ich einige Abschiedsworte murmele und mich auf den Weg in die Umkleide mache.
    Und das scheint mir ein dickes, fettes »Falls« zu sein

Auf und davon - in einem Vampirflugzeug
    In der Umkleide erwartet mich Rayne.
    »Was ist passiert?«, erkundigt sie sich. »Du siehst irgendwie total zerzaust aus.«
    »Jake Wilder ist passiert.«
    Rayne zieht eine Augenbraue hoch. »Ooh, Jake Wilder. Ist das gut?«
    »Irgendwie schon. Schätze ich. Na ja, eigentlich nicht.« Ich lehne mich an das nächstbeste Schließfach und stoße einen tiefen Seufzer aus. Ich bin so verwirrt. »Es war total unheimlich. Ich meine, versteh mich nicht falsch - ich habe kein moralisches Problem damit, dass Jake mir seine Zunge in den Hals steckt, glaub mir. Aber trotzdem, die ganze Zeit, während er das tat, konnte ich nicht umhin zu denken, dass er mich nicht wirklich mag. Er ist lediglich von diesem Vampirduft verhext und hat keine Ahnung, was er tut. Und plötzlich kam mir die ganze improvisierte Knutschszene gar nicht mehr so aufregend vor.«
    Meine Schwester nickt mitfühlend. »Tut mir leid, Sun«,
    sagt sie. »Ich kann mir vorstellen, dass das ätzend sein muss. Aber hoffentlich wirst du wieder normal sein, bevor du weißt, wie dir geschieht, und dann kannst du ein und für alle Mal herausfinden, ob Jake dich als Person mag. Wer weiß«, fügt sie hinzu, »vielleicht ist diese Vampirgeschichte nur ein Zufall und er hat dich seit Jahren aus der Ferne angeschmachtet und endlich den Mut aufgebracht, dich anzusprechen.«
    »Klar. Und du wirst eines Tages vielleicht als Investmentbankerin mit einem Minivan enden und einem Ehemann, der Paisleyschlipse trägt, und drei Kindern in Gap-Klamotten.«
    Rayne schnaubt. »Touche.«
    »Es spielt sowieso keine Rolle«, sage ich und stoße mich von Schließfach ab. »Ich muss mich auf meine Mission konzentrieren. Jake und seine komische neue Besessenheit müssen warten. Die Rückverwandlung in einen Menschen hat Vorrang.«
    Ich ziehe Jeans und Tanktop aus und reiche beides an Rayne weiter. Sie hält mir im Gegenzug einen langen schwarzen Rock und eine Folklorebluse hin, die nach Patschuli stinken.
    »Sieh zu, dass du dir den ganzen Modder vom Gesicht wäschst«, erinnere ich sie, als sie in meine Jeans steigt und sich darüber beklagt, wie schrecklich ihre Oberschenkel darin aussehen. »Mom wird es mir nie abkaufen, wenn ich mich plötzlich in Avril Lavigne verwandle.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagt Rayne. »Entspann dich, ja? Es wird schon alles klappen. Wir dürfen uns nur nicht erwischen lassen. Du wirst ohne Probleme nach England kommen, den Gral finden, als Mensch zurückkehren und glücklich bis ans Ende deiner Tage mit Jake Wilder leben, diesem einfältigen Teddybären.«
    »Man kann schließlich träumen«, antworte ich mit einem Hauch von dramatischem Flair. Ich ziehe die Folklorebluse und den Rock an und betrachte mich im Spiegel. Das ist kein guter Look für mich. Und Magnus, gesund und munter in seinem neu aussehenden Armani-Ensemble, wird einen Mordsspaß haben.
    Wobei es mich natürlich nicht interessiert, was er denkt. Nach dem Kleidertausch und mit frisch gewaschenem Gesicht fährt Rayne mich zum Flughafen, wo ich mich mit Magnus treffen soll. Ich bin auf dem Weg dorthin nicht besonders redselig, im Wesentlichen deshalb, weil mich die ganze Sache immer noch sehr nervös macht. Ich meine, denk mal eine Sekunde darüber nach. Ich verlasse das Land jetzt mit einem Mann, den ich kaum kenne und der zufällig ein unsterbliches Geschöpf der Nacht ist.
    Nicht ganz dasselbe, wie sich an der nächsten Straßenecke eine Cola zu holen.
    Nur allzu bald hält Rayne vor dem privaten Hangar, in dem der Zirkel, wie ich von Magnus weiß, seinen Jet stehen hat.
    Ich hatte mir die komische Idee in den Kopf gesetzt, dass Air Vampir ein schwarzes Flugzeug mit blutroter Inneneinrichtung sein würde. Aber ich schätze, das wäre allzu augenfällig gewesen, weil das fragliche Teil genauso aussieht wie das typische nichtssagende Privatflugzeug.
    Bevor ich aus dem Wagen steige, umarme ich Rayne noch einmal zum

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