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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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für diesen Film gewesen wäre.
    »Und was war dann mit dem Haus?«
    »1921 ist ein Bankier eingezogen. Jakob Goldschmidt. Er ging 1932 in die Schweiz.«
    Helena sah neugierig auf. »Haben sie das Haus dann enteignet?«
    »Vielleicht nicht sofort ...«
    Die Uhr am Ofen piepte und Ares prüfte die Pizzen durch die Glasscheibe. Wenn er seinen Magen fragte, dann mussten sie jetzt fertig sein. Im Ofen war immerhin sein Frühstück und Mittagessen.
    Sie stellten die fünf Pizzen nach draußen und beschlossen, sich Teile von allen zu nehmen und Ares holte noch mehr Cola und Mineralwasserfläschchen aus dem Kühlschrank im Arbeitszimmer.
    »Was geschah nach der Enteignung?«, fragte er, als er zurückkam und betrachtete die Zusammenstellung von Mozzarella, Salami und Thunfisch-Pizza auf seinem Teller.
    »Ja, was?«, fragte Helena und kühlte ungeduldig ein Stück Pizza auf ihrer Gabel.
    »Keine Ahnung«, sagte ihr Vater, »aber wozu bin ich iPhone-Man!« Er holte sein iPhone heraus, wischte sich die fettigen Hände an einem Geschirrtuch ab und begann zu googeln.
    »Ah, alles klar.«
    »Was?«
    »Die Villa wurde danach umgebaut in eine Reichsführerinnenschule .«
    »Was ist das denn?«
    »Das waren Führungsschulen der NSDAP, die den Führernachwuchs ausbilden sollten«, sagte Helena, die offenbar sämtliches Abiturwissen in ihrem Gedächtnis gespeichert hatte. »Nach erfolgreichem Abschluss bekamen die Absolventen sogar einen Orden. Die Kampf-Rune.«
    »Kampf-Rune?«
    Sein Vater hielt Helena und Ares das iPhone hin.
    Ares starrte auf das Display. »Das ist die Kampf-Rune?«
    Er sah einen schwarzen Pfeil mit einer weißen und einer roten Umrandung. Der gleiche Pfeil, den er und Nick in der alten Garage entdeckt hatten.
    »Ja, die wurde oberhalb des Hakenkreuzes am linken Oberarm getragen«, las sein Vater vor.
    Ares nickte. »Pfeilspitze nach oben, oder.«
    »Genau.«

32
    »Du weißt ja, was Hadrian in Bezug auf Rom gesagt hat? Stein auf Stein, meine Bürger, Stein auf Stein.«
    (Seabiscuit)
    Samstagmittag
    Er hätte sich doch vorher mit Ares treffen sollen, dachte Nick. Jetzt hatte er schon zum zweiten Mal geklingelt und im Haus regte sich gar nichts. Sollte er noch länger warten? Er machte sich doch hier sowieso schon zum Affen. Zuhause hatte er sich fünfmal umgezogen, Lars' After-Shave aufgetragen und sich dabei die ganze Zeit gesagt, dass dies seine große Chance war. Wofür nochmal?
    Er wollte gerade umkehren, da wurde die Tür aufgerissen und Stella lächelte ihm entgegen.
    »Hej, sorry, ich habe gerade versucht, einen der Räume frei zu räumen. Überall steht was rum. Komm rein!«
    Stella war außer Atem, ihre Haare klebten schweißnass auf ihrer Stirn. Sie trug ein knappes T-Shirt und eine alte Jeans und zum ersten Mal fiel Nick auf, wie attraktiv sie war. Richtig sexy. Kein Wunder, dass Ares so von der Rolle war.
    »Ist Ares schon da?«
    »Nein. Und Olivia ist vor ner Stunde losgeradelt um was zu essen zu besorgen. Kannst du mir beim Umräumen helfen?«
    Nick ließ seinen Schlafsack und die Liegematte in der Garderobe liegen und nahm den Rucksack mit Werkzeug mit nach oben.
    Obwohl Stella ihn vorgewarnt hatte, war er doch geschockt, in welch heruntergekommenem Zustand das Haus von innen war. Dass jemand in so ein Haus überhaupt einzog, konnte er nicht verstehen. Als Ares und er in den Keller dieses Hauses eingebrochen waren, hatte er sich oft vorgestellt, wie es hier oben wohl aussehen würde, aber immer hatte er das Haus eingerichtet vor sich gesehen. Mit alten Möbeln, Teppichen, als wären die Bewohner nur im Urlaub. Jetzt kam ihm der Übungskeller direkt gemütlich vor, wenn er die kahlen Wände mit den alten Tapeten sah, die nackten Glühbirnen in den Räumen, die alten, abgenutzten Holzdielen.
    Stella gab ihm eine schnelle Führung durch das Haus und schlug vor, dass sie alle im ersten Stock schliefen. Zimmer gab es genug. Nun standen sie in dem Raum, den Nick bewohnen könnte, wenn er wollte.
    »Ist deine Mutter denn überhaupt einverstanden, dass wir hier einziehen?«
    Stella grinste. »Sie ist sogar froh darüber. Ist sicherer für mich. Du weißt ja, hier gibt es Typen, die steigen nachts in Häuser ein.«
    Nick grinste zurück. »Nie davon gehört ...«
    Sie machte eine großzügige Armbewegung durch den Raum. »Wie gefällt er dir? Noch hast du die Wahl.«
    Es war ein kleiner schmaler Raum, der aber nach vorne heraus ging und das gefiel Nick. Er mochte kleine Räume und er fand es gut, dass er

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