Junimond (German Edition)
schwanger werden? Oh Gott, sie hörte sich wie diese Mütter an, die immer alles besser wussten.
»Aber, es ist nur die eine Seite, du hast doch zwei Eileiter«, sagte sie und hätte sich im gleichen Moment ohrfeigen können. Schließlich hatte Olivia auch so etwas wie ein Kind verloren. Von wem überhaupt? Ares?
Olivia zog eine Stoffserviette aus der Schublade und schnäuzte sich, dann lächelte sie schwach.
»Irgendwie bin ich froh, dass ich es dir erzählt habe.«
»Ja?«
»Nur ... erzähl es auf keinen Fall den Jungs. Sie wissen von nichts. Okay?«
Stella nickte.
»HEJ!« Sie schraken zusammen.
Ares und Nick kamen die Leiter herauf und blickten durch die Öffnung im Boden.
»Ihr wolltet uns versauern lassen! Ich fasse es nicht. Siehst du Nick, ich habe es dir gesagt. Olli lässt uns immer versauern!«
Olivia sprang auf. »Stimmt überhaupt nicht. Wir haben euch gesucht. Wo hattet ihr euch versteckt?«
Ihre Stimme war klar und energisch. Stella bewunderte, wie schnell sie ihre Fassung wieder gewann.
Die Jungs krabbelten auf den Dachboden und sahen sich begeistert um.
»Na, rate mal.«
»Im Keller?«, fragte Stella.
»Genau«, sagte Nick. »Genial, oder? Ihr dachtet sicher, wir gehen nicht in den Keller, weil wir wissen, dass ihr denkt, wir gehen in den Keller. Und deshalb habt ihr uns dort auch nicht gesucht.«
»Ja, genial«, sagte Olivia und grinste. »Und genau deshalb haben wir euch nicht gefunden. Wir haben euch nicht versauern lassen, nicht Stella? Wie kommst ihr nur darauf?«
Ares deutete auf den Kleiderschrank. »Und was sind das für Kleider?«
»Keine Ahnung, vielleicht von den letzten Hausbewohnern«, sagte Stella und spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als Ares näher kam.
»Ich hätte nie gedacht, dass du auf dem Dachboden suchst. Du hast doch Angst vor Spinnen?«, sagte Nick und schlug ein Spinnennetz bei Seite.
Olivia lächelte. »Tja, so kann man sich irren.«
39
»Das Geheimnis der Verführung liegt im ersten Kuss. Am ersten Kuss erkennt eine Frau deinen Charakter. Hab ich Recht?«
(Die drei Musketiere)
Sonntagabend
Ares hatte vorgeschlagen, zu grillen. Zum einen weil er sonst nur noch Pizza aufbacken und French Toast braten konnte und zum anderen, weil das Sitzen am Feuer die Menschen miteinander verband. Das war ein uraltes Muster, man saß am Feuer, aß zusammen, erzählte sich Geschichten und fühlte sich zusammengehörig. Dafür waren Nick und Ares auf die Jagd gegangen und hatten erst bei Nick und dann bei ihm die Gefriertruhe ausgeplündert und Grillkohle organisiert. Zu dumm nur, dass Stella Vegetarierin war, was er sich eigentlich hätte denken können. Und dabei veranstaltete er den ganzen Aufwand nur für sie. Im Grunde wollte Ares nur mit ihr am Lagerfeuer sitzen, sie im Arm halten und glücklich sein. Aber jetzt war es Abend und das Fleisch immer noch hart gefroren und er hatte keine Ahnung, wie er aus zwei Paprika und drei Zucchini einen Salat machen konnte. Dabei würde er ihr gerne zeigen, dass sie willkommen in der Gruppe war, auch wenn er ihre Leidenschaft für den Dokumentarfilm nicht ganz verstand. Ares zerteilte die Paprika und betrachtete die kleinen weißen Kerne im Inneren. Was jetzt?
»Wir können sie auf den Grill legen.«
Stella stand in der Tür und Ares fragte sich, wie lange sie ihn schon beobachtet hatte. Hatte er etwa laut gedacht?
Er schob die Paprika beiseite. »Klappt das mit dem Grill?«
Sie kam zu ihm an den Tisch. »Ich habe ein altes Eisengitter gefunden, da können wir Alufolie drauf legen. Nick gräbt gerade ein Loch im Garten für die Kohle.«
Stella trug ein enges T-Shirt mit einem Bandnamen darauf, Jeans und kurze Lederstiefel. Sie war der Cowboy und kannte sich mit Dingen wie Grillen im Freien offenbar aus. Er würde einfach warten, was sie weiter vorschlug.
Sie nahm ein Messer und betrachtete die Zucchini. »Wir können die auch auf den Grill legen.«
»Ja, sorry, ich wusste nicht, dass du kein Fleisch isst.«
Sie lächelte knapp und begann eine der Zucchini in schmale, längliche Stücke zu zerteilen. Ares sah ihr zu.
»Ich weiß eigentlich fast überhaupt nichts über dich«, sagte er vorsichtig.
Sie sah kurz auf und zuckte mit den Schultern.
»Mein Leben ist nicht spannend.«
»Finde ich schon. Ich finde dich spannend. Ich meine, die Art, wie du lebst, und was du alles schon gemacht hast und kannst.«
»Zucchini schneiden?«
»Zum Beispiel.« Er grinste. »Wieso hast du sie längs geteilt? Ich hätte
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