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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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und Stella auf Gartenstühlen und sahen ihnen einfach nur zu. Stella nippte an einem Glas Rotwein, das ihr Olivia gebracht hatte und Ares trank Cola. Es dämmerte, der See schimmerte im Abendlicht, die Zikaden zirpten und Ares ging es deutlich besser. Er fühlte sich, als wäre er weit weg von zu Hause. An einem Ort, wo er alles neu erfinden konnte. Seine Ziele, seine Träume, sich selbst. Gleich nebenan wohnten seine Eltern, aber auch die waren weit weg. Hier gab es nur das Feuer und die leisen Stimmen von Nick und Olivia und natürlich Stella, die immer noch neben ihm saß.
    »Ich habe doch noch Fleisch für den Grill gefunden«, rief Olivia und hielt einen Regenwurm hoch.
    »Oh ja, lass ihn uns durch vier teilen und genießen!«, rief Ares.
    »Nein, wir wetten«, sagte Nick. »Wenn du ihn isst, dann ...«
    »... dann was?«, sagte Olivia und sah Nick erwartungsvoll an.
    »Dann verzeihe ich dir, dass du mich damals gelinkt hast, als ich den Regenwurm essen sollte.«
    »Uhh!«, sagte Stella und sah Ares fragend an. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. So war das in der wilden Kindheit eben gewesen.
    »Wieso habe ich dich gelinkt?«
    »Du hast deinen Teil der Wette nicht eingehalten.«
    Ares war sich nicht sicher, ob sich Olli erinnerte. Seine Erinnerung an die Wette war jedenfalls äußerst verschwommen. Ein sandiger Mund, ein Kuss?
    »Okay!« Olivia hielt den Regenwurm hoch und Ares hielt die Luft an. Jemand, der sich vor Spinnen ekelte, konnte unmöglich einen Regenwurm essen.
    Olivia ging mit dem Wurm zu Nick und baute sich vor ihm auf. Sie hob die Hand zum Mund, betrachtete den Wurm und öffnete ihren Mund. Sie konnte es spannend machen. Nicks Augen waren vor Verwunderung oder Ekel weit aufgerissen. Er war ja der einzig, der wusste, wie ein Wurm schmeckt. Vermutlich furchtbar. Doch dann ließ Olivia den Wurm einfach auf den Erdhügel neben den Grill fallen und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab.
    »Ich bezahle lieber meine Wettschulden«, sagte sie lässig, zog Nick sanft an sich und küsste ihn.
    Ares kam es wie eine Ewigkeit vor. Er fing Stellas Blick auf und grinste unsicher. Er war selber irritiert. Was lief zwischen den beiden?
    Endlich löste sich Olivia von Nick. Selbst in dem dämmerigen Abendlicht erkannte Ares, dass beide verlegen waren. Nick lachte unsicher.
    »Tja, dann sind wir also quitt«, sagte er und griff ungeschickt nach einer Flasche Bier, die neben dem Grill stand.
    »Ja, genau«, sagte Olivia und ihre Stimme klang seltsam brüchig.

42
    »Jeder sollte mal eine Tour durch sein Land machen. Ganz allein, nur mit Musik.«
    (Elisabethtown)
    Montagmorgen
    Was für ein herrlicher Morgen, dachte Nick. Nur angenehme Dinge, an die man denken konnte. Der Auftritt zum Beispiel, von dem Ares erzählt hatte. Ihr erster richtiger Bandauftritt und beim Schulabschlussfest würden sie sogar hundertprozentig Zuschauer haben. Er hatte auch schon Ideen für einen Bandnamen. Happy go lucky oder Wonderful Day oder KISS . Aber die Gruppe gab es irgendwie schon.
    Was für ein guter Morgen, mit Sonnenschein, in einem eigenen Zimmer, in dem er still seiner Erinnerung nachhängen konnte. Guten Erinnerungen. Denn egal von wie vielen Seiten Nick die Ereignisse des gestrigen Abends betrachtete, am Ende hatten Olivias Lippen seine berührt. Und das bedeutete etwas. Zukunft zum Beispiel. Er sah sich Hand in Hand mit ihr am See entlanglaufen, dem Sonnenaufgang entgegen, ein gemeinsames Leben planen. Ein Haus, Kinder, und auf jeden Fall: ein Hund. Ein Kuss war ein Anfang. Und es war nicht nur ein Kuss gewesen. Viel wichtiger war das, was Nick gespürt hatte. Die leichte Verlegenheit zwischen ihnen, der Moment, wo aus Spaß Ernst geworden war und aus einer albernen Stimmung echte Gefühle. Auch wenn danach nicht mehr viel passiert war, ein wenig am Feuer sitzen, grillen und sie dann alle sehr müde ins Bett gegangen waren.
    Es klopfte.
    »Komme«, rief Nick, schlüpfte in seine Jeans und öffnete die Tür mit nacktem Oberkörper, da er sich gerade wie James Dean fühlte. Blond, schüchtern, aber trotzdem ein Frauenschwarm.
    »Hi.«
    Es war Stella. »Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte nur sehen, ob du auch auf bist und ... meinst du, wir können schon zu Frau Dohm gehen?«
    »Klar. Sie sagt mir immer, dass sie fast gar nicht mehr schläft. Sie meinte, wir können jederzeit vorbeikommen.«
    Stella lächelte. »Ja, und jetzt ist ja auch jederzeit.«
    Nach einem Kaffee in der Küche brachen sie auf. Die

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