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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Wer verliebte sich denn in einen Ringo Starr?
    »Nick?«
    Benny trommelte an die Tür und Nick hechtete schnell zurück auf sein Bett.
    »Ja?«
    »Papa hat Pancakes gemacht, kommst du runter?«
    »Gleich. Ich dusche noch.«
    Das Bad sah aus wie eine Dampfsauna. Die Duschkabine, die Spiegel, die Kacheln, alles beschlagen. Es roch nach einem herben Männerparfüm. Nick nahm den Flakon in die Hand, Davidoff Champion, er war geformt wie eine kleine Hantel. Er stemmte die Flasche lässig in die Luft, spannte die Armmuskeln an und wischte über den Spiegel, um das Ergebnis seiner Modelpose zu begutachten. Doch was er sah, war eher ein frecher Hobbit, der den Zaubertrank für ewige Schönheit entwendet hatte. Vor dem Trinken.
    Als er zum Frühstück herunter kam, waren schon alle da. Benny kleckerte mit Ahornsirup, Felix erzählte eine Geschichte, Lars lachte, sein Vater backte Pancakes, seine Mutter verteilte Kaffee. Es war das übliche Familienchaos, alle schrien durcheinander, nie saßen alle gleichzeitig am Tisch, aber es war das ultimative Sonntagsereignis und bisher eines der Höhepunkte von Nicks Welt gewesen. Konnte auch das sich so schnell ändern? Nur wegen eines Mädchens, das einem den Kopf mit seltsamen Phantasien füllte?
    Sie und er in einem kleinen Café in Berlin Mitte. Sie langte über das winzigen Tischchen nach ihrem Croissant und ihre Hände berührten sich kurz. Er lächelte. Die Sonne schien in ihre blauen Augen, ihre langen Wimpern zitterten leicht. Er wollte sie küssen. Sein Magen knurrte . Denn es gab sie noch: die Realität. Und ein Croissant würde nicht reichen, um ihn satt zu machen. Aber das Leben mit ihr würde ihm reichen. Nach dem Frühstück.
    Sein Vater trug die lange Grillschürze und verteilte kleine goldbraune Pancakes über den Tisch. Seine Spezialität.
    Er winkte Nick an den Tisch. »Schnell, bevor die Pancakes alle sind. Setz dich!«
    »Da sitzt die Katze.«
    »Dann nehme ich den von Nick!«, rief Benny.
    »Du hattest schon drei.«
    »Vier.«
    »Genau.«
    »Jetzt hat die Katze den Pancake.«
    »Na, toll.«
    Nick verglich seine Familie gerne mit den Weasleys aus Harry Potter, was vermutlich hauptsächlich an diesen Frühstücken lag, denn die Einzelheiten stimmten eigentlich überhaupt nicht. Sein Vater arbeitete nicht im Zaubereiministerium, sondern war Arzt und seine Mutter war nicht gerade die Heldin der Küche, sondern engagierte sich in so ungefähr jeder Hilfsorganisation, die das Universum kannte. Niemand hatte rote Haare und im Gegensatz zur Weasley Familie waren sie reich.
    Die Katze schleppte den Pancake in die Küche und Nick quetschte sich zwischen Benny und Lars.
    »He, riechst du nach meinem Aftershave?«
    »Das war leider nicht zu vermeiden, da das ganze Bad danach stinkt.«
    Benny neigte sich zu Nick herüber. »Ich finde, du riechst gut.«
    »Danke!«, sagten Nick und Lars gleichzeitig und Felix grinste.
    Das Pancake-Frühstück war ein Ritual. Nicht jeden Sonntag, aber etwa einmal im Monat machte sein Vater Pancakes und zwar so viele, bis jeder satt war. Dazu gab es Sahne, Obst und Ahornsirup oder Lachs und Meerrettich. Nick bevorzugte die süße Variante. Erst der Pancake, dann Sahne, dann Obst und dann wieder Sahne. Davon konnte er normalerweise essen, bis ihm schlecht wurde.
    Seine Mutter lächelte ihm über den Tisch zu. »Olivia hat vorhin angerufen. Sie wollte dich daran erinnern, dass ihr heute renoviert.«
    Lars sah erstaunt auf. »Renoviert? Ich dachte die haben dafür Personal.«
    Felix grinste. »Na, das macht der Butler bestimmt nicht.«
    Nick spürte wie er rot wurde. »Die haben keinen Butler.«
    »Könntest du heute trotzdem am Abend für mich zu Frau Dohm gehen und ihr das Essen bringen?«, bat seine Mutter geschickt und reichte ihm lächelnd die Sahne. So sind Mütter, sie nutzen Schwachstellen aus. Als er nicht zugriff, nahm Benny die Schüssel und stupste ihn an.
    »Warum bist du so rot?«
    »Ja, warum?«, fragte Felix mit einem fiesen Lächeln.
    »Ja, warum?«, echote Lars weil er gerne in offenen Wunden bohrte.
    »Ist dir das peinlich?«
    Seine Mutter dachte, es ginge um Frau Dohm, die ungefähr achtzig war, allein in einem riesigen Haus lebte, aber ablehnte, ins Heim zu gehen oder sich von jemand anderen als ihr versorgen zu lassen.
    »Sie ist gar nicht so durchgeknallt, nur wenn ich nicht hingehen kann, dann hungert sie. Aber wenn dir das so unangenehm ist, dann schicke ich Lars.«
    »No way!«
    »Ich kann gehen«, rief Benny.
    Alle

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