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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Tieftemperaturbehandlung bei schweren Unfällen.«
    »Dann hat es nichts genützt?«
    »Ich glaube, ich kann jetzt einen gebrochenen Knochen einrichten, aber es gibt nichts, was uns helfen könnte, eine Diagnose für unseren schieläugigen Kapitän zu stellen.«
    »Na, macht nichts«, sagte Grant. »Was sollten wir mit der Information anfangen, wenn wir sie hätten?«
    Karlstad schürzte die Lippen, dann sagte er: »Ich bin noch nicht fertig. Wenn sie nächstes Mal schläft, werde ich mir Zugang zu den medizinischen Akten der Station verschaffen.«
    »Aber sie hat alle Kommunikationen mit der Station unterbrochen!«
    Karlstad zuckte die Achseln. »Ich brauche nur einen kurzen Spritzer Daten. Ein paar Picosekunden sollten reichen. Sie wird es nie erfahren.«
    »Aber in der Station werden sie es merken«, sagte Grant. »Sie werden wissen, dass wir nicht außer Funkkontakt sind. Sie werden wissen, dass die Botschaft, die Krebs mit der Datenkapsel schickte, eine dreiste Lüge ist!«
    Karlstad lachte. »Na und? Seien Sie nicht so geradlinig, Grant. Außerdem wird niemand einen komprimierten Kontakt von einer Picosekunde bemerken. Es wird nicht einmal eine Person beteiligt sein. Es handelt sich bloß um eine medizinische Frage unseres Bordcomputers an den medizinischen Stationscomputer, zack! Das ist alles. Sie werden es gar nicht bemerken.«
    »Hoffen Sie«, sagte Grant.
    »Hören Sie zu. Welches Risiko ist Ihnen lieber? Den Befehl des Kapitäns gegen Flinkkontakte mit der Station zu missachten oder mit einer Verrückten am Steuer in diesen Ozean einzutauchen?«
    Wieder ging ein Stoß durch die Sonde. Grant glaubte ein hohles Dröhnen wie fernen Donner zu hören. »Sie können nicht behaupten, dass sie verrückt sei.«
    »Kann ich nicht? Meinen Sie, ein vernünftiger Mensch würde uns vorsätzlich durch einen Sturm wie diesen treiben?«
    *
    Als Grant sich wieder zum Dienst im Brückenraum meldete, lag der Sturm größtenteils hinter ihnen. Das Schiff zitterte noch unter gelegentlichen Böen, aber die schweren Stöße, das plötzliche Durchsacken und Schwanken hatte aufgehört.
    Grant brachte die Steckkontakte an und schaltete die Verbindung ein. Bei der Erinnerung an seine Unaufmerksamkeit und Krebs’ Tadel während der letzten Schicht errötete er vor Scham. Krebs schwebte mit strenger Miene über ihm. Sie weiß, wie es ist, sagte er sich zur Beruhigung. Sie ist mit allen Systemen an Bord verbunden, kein Elektron vibriert, ohne dass sie es weiß und fühlt. Sie kennt das überwältigende Gefühl von Macht. Kein Wunder, dass sie die Verbindungen nicht unterbrechen will und den Schlaf meidet.
    Muzorawa und O’Hara lösten ihre Verbindungen und gingen zum Nahrungsspender. Grant blickte hinüber zu Karlstad, der leicht schwankend vor seiner Konsole stand, die Füße in den Bodenschlaufen verankert.
    »Dr. Karlstad?«, rief Krebs. Ein unheimliches Prickeln überlief Grant. Karlstad hatte Recht; es war, als würde sie nicht richtig sehen.
    »Captain?«, antwortete Karlstad.
    Krebs richtete ihren Blick auf ihn. »Sie werden während dieser Wache die Navigation übernehmen, zusätzlich zur Überwachung der lebenserhaltenden Systeme.«
    »Ich bin geehrt, Captain.«
    Wenn sie den Sarkasmus heraushörte, gab sie es nicht zu erkennen. »Mr. Archer?«
    »Ja, Captain?«
    »Sie werden zusätzlich zu den Antriebs-und Energiesystemen die Überwachung der Sensoren übernehmen.«
    »Ja, Captain.«
    Grant übernahm das Überwachungsprogramm der Sensoren auf seine Konsole, und die zusätzlichen Daten strömten durch die implantierten Biochips und sein Nervensystem direkt zum Gehirn. Sofort setzte die erweiterte Wahrnehmung ein und ließ sein Herz schneller schlagen. Wieder konnte er die Außenwelt sehen , den vorbeipfeifenden Wind hören, den Ozean tief unter ihnen durch reflektierte Sonarsignale als eine gewaltige kompakte Fläche wahrnehmen und sogar Geruchsmerkmale der Außenatmosphäre einfangen, die reich an Salzen und Verbindungen war, welche keine menschliche Nase jemals gewittert hatte. Fern am Horizont flackerten Blitze; Grant sah sie durch die Sensoren und fühlte sie als ein elektrisierendes Prickeln entlang den Nervenbahnen. Er benötigte keine Tabellen, Diagramme oder Skalen; er untersuchte keine Daten, er erlebte sie direkt mit den Rezeptoren seines Gehirns für Sinnenswahrnehmungen, war vollständig eingehüllt in die Fülle dieser weiten, unerforschten Welt.
    Aber er war gewarnt, und die innere Stimme seines Verstandes

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