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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Bildschirm zeigte nichts anderes als leere Schwärze.
    »Sie haben sich aus dem Wahrnehmungsbereich unserer Sensoren entfernt«, antwortete Zeb, »aber wenn sie noch den organischen Stoffen folgen, sollten wir sie in ungefähr einer Stunde wieder sichten.«
    Und wenn sie den Kurs geändert haben, werden wir sie wahrscheinlich nicht wiederfinden, dachte Grant. Und es wird meine Schuld sein. Jedenfalls wird Krebs mich dafür verantwortlich machen.
    Dann dachte er bei sich, dass es noch andere Herden im Ozean geben müsse. Es konnte nicht nur eine Gruppe von wenigen Dutzend dieser Riesen existieren. Es musste andere von ihrer Art geben, und auch andere Lebewesen. Wer hier hineinging, hatte eine ganze Welt zu erforschen, eine ganze Ökologie, einen Ozean, der tausendmal größer war als die Erde.
    Es lag auf der Hand, dass diese Erforschungen nicht von ihnen allein und nicht im Laufe dieser Expedition geleistet werden konnte.
    Überhaupt hing die Dauer ihrer Mission jetzt in erster Linie von den Triebwerken ab. Zwar arbeiteten sie einwandfrei, aber die Keramikreserve war aufgebraucht. Ging wieder etwas schief, mussten sie entweder zur Station zurückkehren oder hier sterben. Eine weitere Triebwerksreparatur war nicht mehr möglich. Außerdem liefern sie mit voller Leistung, und wenn auch nur eines versagte, waren sie verloren.
    Grant blickte von Muzorawa zu O’Hara und Karlstad, die alle an ihren Konsolen standen, konzentriert auf die Aufgabe, die Herde der jovianischen Wale wiederzufinden. Nur waren es keine Wale, berichtigte sich Grant. Neben ihnen nahmen Wale sich wie kleine Fische aus.
    Keinem der anderen schien bewusst, dass die Triebwerke sich in kritischem Zustand befanden. Nur Krebs musste es wissen. Ungeachtet ihrer blinden Augen musste ihr klar sein, dass die Triebwerke jederzeit ausfallen konnten. Aber offenbar war es ihr gleich. Sie würde lieber sterben, als diese Mission aufgeben.
    »Ich sehe einen!«, rief Muzorawa. Es erinnerte Grant an alte Geschichten von Walfängern, eisernen Männern in hölzernen Schiffen und ihren Ruf: »Da bläst er!«
    Alle versuchten gleichzeitig, die sensorischen Daten anzuzapfen. Grant gewann den Eindruck einer schwachen, zitternden Berührung entlang seiner Arme, als striche ihm jemand sehr sanft und behutsam über die Haut.
    »Geben Sie mir eine Sichtverbindung«, befahl Krebs.
    »Augenblicklich ist es zu weit entfernt, um anders als mit Sonar erfasst zu werden«, antwortete Zeb.
    »Wann kann ich es sehen?«, fragte Krebs.
    »In ein paar Minuten«, antwortete Muzorawa. »Ah! Es leuchtet! Können Sie den Schimmer erkennen?«
    Grant sah ein mattes rotes Schimmern im sonst schwarzen Bild.
    »Dieser Wal scheint allein zu sein«, sagte Muzorawa. »Ich kann keine anderen Lebewesen in seiner Nähe ausmachen.«
    »Er hält nicht den gleichen Kurs, dem die Herde folgen sollte«, warf O’Hara ein. »Und er schwimmt mit viel höherer Geschwindigkeit.«
    »Der Kurs ist eine Abkürzung«, bemerkte Krebs. »Aber dieser Wal kommt aus einer anderen Richtung als wir.«
    »Ich habe jetzt Sichtkontakt«, sagte Muzorawa.
    »Ja, ich sehe«, sagte Krebs.
    »Er ist allein«, sagte Karlstad.
    »Ja«, stimmte Muzorawa zu. Dann: »Nein, ich glaube nicht – es sind andere in seiner Begleitung. Zwei… sechs… zehn und mehr! Aber sie sind kleiner und von anderer Form.«
    Grant sah sie auch, schwach und undeutlich aus dieser Distanz. Aber die Szene wirkte in einer schrecklichen Weise einleuchtend auf ihn.
    »Sie jagen ihn!«, rief er. »Die Kleineren jagen den Großen!«
    »Die Kleineren sind fünfmal so groß wie diese Sonde«, bemerkte Karlstad.
    »Räuber«, sagte Krebs. »Archer hat Recht. Sie jagen den Wal. Wir sind Zeugen einer Jagd.«
    »Was können wir tun?«, fragte O’Hara.
    »Wir gehen näher ran«, befahl Krebs.
    »Näher?«
    »Ja! Bevor er uns entwischt.«
    Mit Höchstgeschwindigkeit versuchten sie schräg auf den Kurs des Jovianers zuzuhalten und den Abstand zwischen ihnen zu verringern. Die mit voller Leistung laufenden Triebwerke übertrugen ihre Anstrengung durch die Biochips auf Grant, der das Gefühl hatte, an einem Marathonlauf teilzunehmen; jeder Muskel in seinem Körper schmerzte.
    »Er ist zu schnell«, rief O’Hara. »Wir werden ihn nie einholen.«
    Grant zapfte die Übertragung der Sensoren an und sah den gewaltigen Jovianer durch die Tiefen jagen, verfolgt von den zehn kleineren Tieren.
    »Näher!«, verlangte Krebs. »Muzorawa, zeichnen die Sensoren alles auf?«
    Zeb

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