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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Ton, wandte sich um und führte Grant durch eine zweite Luke in einen langen, weiten Korridor.
    Im Innern schien die Station noch größer zu sein, als sie von draußen ausgesehen hatte. Der Korridor den sie durchwanderten, war geräumig und sogar mit Teppichboden ausgelegt, der allerdings stark abgenutzt und beinahe fadenscheinig schien. Immerhin genoss Grant nach all den Monaten in der Beengtheit des alten Frachters das Gefühl von Geräumigkeit und Freiheit. Männer und Frauen begegneten ihnen, nickten oder grüßten Karlstad. Er machte sie nicht mit Grant bekannt, sondern erläuterte, was hinter jeder der Türen war, die sich zu beiden Seiten des Korridors befanden: Labor für Flüssigkeitsdynamik, Tieftemperaturlabor, Elektronikwerkstatt und andere Dinge mehr, deren Funktion Grant nicht verstand.
    Die Breite des Korridors und die Großzügigkeit aller Räumlichkeiten machten deutlich, dass Grant sich nicht mehr an Bord eines Schiffes befand. Dies war eine Forschungsstation. Obwohl Grant wusste, dass er sich im Innern eines großen runden Körpers befand, schien der Korridor völlig eben und gerade, was ein Hinweis darauf war, welche Ausmaße die Station hatte. Erst in weiter Ferne schien der Korridor anzusteigen.
    Nun, dachte er, wenigstens werde ich in einer halbwegs angenehmen und bequemen Umgebung sein und mit wirklichen Wissenschaftlern arbeiten.
    Nach einiger Zeit, die ihm wie eine halbe Stunde vorkam, machte Karlstad an einer unbeschrifteten Tür Halt. »Dies ist Ihr Quartier, Mr. Archer.«
    »Grant«, sagte Grant. »Bitte nennen Sie mich Grant.«
    Karlstad machte eine höfliche kleine Verbeugung. »Gut. Und ich bin Egon. Mein Quartier ist zwei Türen weiter.« Er zeigte den Korridor entlang.
    Grant nickte, als der andere das Scannerfeld im Türrahmen berührte. »Sie können natürlich ihren eigenen Code einstellen«, sagte er. »Lassen Sie nur den Sicherheitsdienst wissen, was er ist.«
    Die Tür glitt auf. Grants Quartier war geräumig, mit einem richtigen Bett statt eine Koje, einem Schreibtisch, Tisch, Stühlen, Regalen, sogar einer kompakten Einbauküche mit eigenem Spülbecken und Mikrowellengerät. Alles war strikt auf Zweckmäßigkeit abgestellt, wie die Zimmer in einem Studentenheim, ohne irgendwelchen Luxus und überflüssige Dinge. Nichts in dem Raum sah neu oder frisch renoviert aus. Ein leichter Geruch von Desinfektionsmittel hing in der Luft; wahrscheinlich ging er vom dünnen grauen Teppichboden aus.
    »Zwei der Wände sind mit Bildschirmen ausgestattet, die vom Schreibtisch aus bedient werden«, sagte Karlstad. »Diese Tür zur Rechten führt in Ihre Toilette, die andere ist ein Wandschrank.«
    Grant trat ein und warf seine Reisetasche aufs Bett. Das ist gut, sagte er sich. Das ist sehr gut. Hier kann ich mich wohl fühlen.
    Karlstad schloss die Tür und ließ ihn in seinem neuen Quartier allein, bevor Grant ihn nach dem seltsamen Anhängsel fragen konnte, das aus der Station ragte. Doch als er sich auf sein Bett warf, um die Federung zu prüfen, sagte er sich, dass er sich darüber keine Gedanken machen müsse. Die Leute, die diese Station betrieben, würden keine Anbauten machen, die ihre eigene Sicherheit gefährdeten. Das wäre verrückt.
    *
    Grant brauchte nicht lange zum Auspacken seiner paar Habseligkeiten. Seine Kleider füllten kaum ein Zehntel des reichlichen Schrankraumes und der Schubladen. Er setzte sich an den Schreibtisch, machte sich mit dem Datenanschluss vertraut und verband seinen Taschencomputer mit dem Wandbildschirm. Dann verfasste er als Erstes eine lange, optimistische Botschaft an Marjorie, meldete ihr seine wohlbehaltene Ankunft und zeigte ihr, indem er seinen Schreibtischsessel schwenkte und den Taschencomputer mit der eingebauten Videokamera in der Hand hielt, wie geräumig und komfortabel sein neues Quartier war. Darauf schickte er seinen Eltern in Oregon eine beinahe identische Botschaft.
    Aber während er noch damit beschäftigt war, rumorte in ihm die Erinnerung an dieses seltsame Anhängsel, das wie ein Pilz aus der Station wuchs. Eine abgeflachte runde Form, einem dick geratenen Diskus ähnlich und groß: der Durchmesser musste mehrere hundert Meter betragen. Es gab seiner Phantasie Nahrung, und nachdem er die Botschaft an seine Eltern abgesandt hatte, rief er die Daten der Station ab, wie er es auf der Anreise ungezählte Male getan hatte. Nichts. Nirgendwo fand sich im Speicher seines Taschencomputers ein Hinweis auf solch eine Struktur.
    Hatte er sich

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