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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Sicherheitswächter sehen.
    Sie waren tatsächlich Gefangene.
    In dieser Nacht wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Grant lag hellwach in seinem Bett und überlegte, was mit ihm geschehen würde. Die Neue Ethik entschied über sein Geschick. Ellis Beech bestimmte seinen Lebenslauf. Was maßten sich diese religiösen Eiferer an? >Es ist die Pflicht der Jünger Gottes, dich totzuschlagen!<
    Er musste fort, ausbrechen aus dieser Falle. Aber wie?
    Es ging auf sechs Uhr früh, als jemand in die noch dunkle Krankenstation kam. Mehr als eine Person, bemerkte Grant, als er ihren Schritten lauschte.
    Meuchelmörder? Sein Herz krampfte sich in der Brust zusammen. Er war vollständig wehrlos. Es gab keine Möglichkeit, sich in der dunklen Krankenstation zu verstecken; er konnte nicht fortlaufen, es gab nur den einen Eingang.
    Es waren zwei Männer, die leise an den leeren Betten vorbeigingen, geleitet vom bleistiftdünnen Strahl einer kleinen Taschenlampe.
    »Welchen?«,hörte er einen Mann flüstern.
    Kurzes Zögern. Grant schlüpfte aus dem Bett, die Fäuste geballt. Seine Knie zitterten. Trotz seiner Furcht fühlte er sich etwas lächerlich, wie er so dastand, bereit, in einem dünnen, knielangen Krankenhausnachthemd mit offenem Rücken um sein Leben zu kämpfen.
    »Archer… hier ist sein Bett.«
    Es waren zwei Sicherheitswächter in Uniform. Der dünne Lichtstrahl ging über Grants leeres Bett, dann schwang er herum und fiel auf ihn.
    »Sie sind wach. Gut. Kommen Sie mit uns.«
    »Wohin?«, fragte Grant.
    »Dr. Wo will Sie sprechen.«
    »Jetzt? Um diese Zeit?«
    »Jetzt. Um diese Zeit. Kommen Sie, er hat es nicht gern, wenn man ihn warten lässt.«
2. ABSCHIED
    Grant zog einen Bademantel über sein Krankenhausnachthemd und folgte den beiden Wächtern in den Korridor hinaus, wo noch die trübe Nachtbeleuchtung eingeschaltet war. In der Station war es still. Der »Morgen« begann um sieben, wenn die Lichter in den öffentlichen Räumen auf Tagesbeleuchtung umgeschaltet wurden. Der Korridor war leer, niemand sonst in Sicht.
    »Hier entlang«, sagte einer der beiden. Beide waren größer als Grant, muskulös, ernst.
    »Dr. Wos Büro ist in der anderen Richtung«, sagte Grant.
    »Er ist nicht in seinem Büro. Kommen Sie.«
    Mit zunehmender Beklommenheit ging Grant zwischen ihnen weiter. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun können.
    Seine Beine fühlten sich gummiartig an, nicht ganz unter seiner Kontrolle. Die Biochips, sagte er sich. Ich kann nicht einmal gut gehen; wenn ich zu laufen versuchte, würde ich wahrscheinlich auf die Nase fallen. Außerdem, wohin könnte ich laufen? Wenn diese zwei Zeloten oder Meuchelmörder wären, überlegte er, hätten sie mich in meinem Bett umgebracht. Und Karlstad dazu.
    Trotzdem fühlte er sich von seinem Versuch, logisch zu denken, nicht ermutigt. Mörder handelten nicht immer rational, so viel war ihm klar.
    In seiner Verzweiflung suchte er nach einem Ausweg aus dieser Lage, einer Taktik zur Lebensrettung. Nichts.
    Widerstandslos ging er mit ihnen, ängstlich aber im Ungewissen darüber, was vor ihm lag, unsicher, was er tun konnte, was er tun sollte, um sein Leben zu retten.
    So musste den Juden während des Holocaust zumute gewesen sein, dachte er. Wer kann mir helfen? Wohin kann ich laufen?
    Endlich erreichten sie die schwere metallene Luke, die zum Aquarium führte. Als einer der Wächter sie öffnete, fragte Grant den anderen: »Wollen Sie mich ersäufen?«
    Das granitharte Gesicht des Wächters verzog sich zu einem ironischen Grinsen. »Ich dachte, Sie können unter Wasser atmen.«
    Sie winkten ihn durch die Luke, führten ihn dann die lange Reihe der dicken Fenster entlang, wo die Lichter aus den Fischtanks unruhig über den schmalen Gang spielten. Der Metallboden war kalt unter Grants bloßen Füßen. Die Fische schienen ihn mit großen Augen zu beobachten, ihre Mäuler gingen stumm auf und zu. Die Delphine glitten in ihrem großen Tank vorbei, lächelnd wie immer.
    Sheena! Grant glaubte zu verstehen. Sie brachten ihn zu Sheena. Sie würde ihn in Stücke reißen, undeswürde wie ein Unfall aussehen.
    Seine Gedanken rasten. Vielleicht kann ich Sheena bewegen, dass sie mir hilft, dachte er. Wenn ich ihr nur zeigen könnte, dass ich ihr Freund bin… Wenn sie nur dieses eine Mal vergessen könnte, als ich sie versehentlich verletzte.
    Jemand versperrte den Durchgang in der Nähe des Gorillaquartiers. Grant sah, dass es Dr. Wo in seinem elektrischen Rollstuhl war. Die

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