Jupiter
werden es herausbringen. Glauben Sie mir, ich weiß, wie die arbeiten.«
Grant sank zurück gegen den angehobenen Kopfteil seines Bettes und überlegte angestrengt. Sie konnten die Neuigkeiten nicht geheim halten. Er hatte sie in die ganze Welt hinausposaunt. Aber Beech und seine Truppe hatten die Macht, Grant und alle anderen Mitwisser zu bestrafen. Er war erbost, und würde alles tun, um eine Begegnung mit den Medien zu verhindern. Grant hoffte, dass Karlstad Recht hatte, aber es würde für keinen von ihnen einfach sein.
Den Rest des Tages verbrachte er mit den Botschaften, die sich angesammelt hatten. Es gab ein halbes Dutzend von Marjorie und beinahe so viele von seinen Eltern. Er starrte auf Marjories Gesicht in dem winzigen Bildschirm des Taschencomputers, den eine der Schwestern ihm geliehen hatte. Sie lächelte ihn strahlend an.
»Ich bin so stolz auf dich, Grant«, sagte Marjories Stimme aus dem Kopfhörer. »Du hast eine enorme Entdeckung gemacht und das Leben deiner Kameraden gerettet…«
Sie tat so, als hätte er alles allein gemacht, dachte Grant. Es war ihm beinahe peinlich, aber im Grunde machte es ihm nichts aus. Im Falle Marjories sonnte er sich sogar in der Wärme ihrer lächelnden Bewunderung.
»Ich liebe dich, Grant«, sagte seine Frau. »Und ich vermisse dich schrecklich. Ich hoffe, du kannst bald heimkommen.«
Grant rückte das Mikrofon, das zu den Kopfhörern gehörte, so zurecht, dass seine Lippen es beinahe berührten, dann flüsterte er Marjorie eine lange, weitschweifige aber tief empfundene Botschaft zu, sagte ihr, wie sehr er sich nach ihr sehnte, dass er das erste Schiff zur Erde nehmen würde, sobald die Behörden ihm die Erlaubnis zum Verlassen der Station erteilen würden.
Doch als er versuchte, die Botschaft zu senden, erschien auf dem Bildschirm die Schrift: KEINE VERBINDUNG MÖGLICH. KEINE AUSGEHENDEN BOTSCHAFTEN GESTATTET.
Von der Außenwelt abgeschnitten. Vielleicht würden die Nachrichtenmedien imstande sein, zu ihm vorzudringen, sobald sie in der Station eintrafen, aber Karlstad mochte Recht behalten, wenn er meinte, dass Beech und seine Leute sie bis dahin fortgeschafft haben würden. Und es würde nicht so einfach sein wie Karlstad es sich vorstellte.
Grant entdeckte, dass es noch mehr Botschaften gab, Hunderte von Botschaften wildfremder Menschen, die Hass und Wut über seine »gottlose Blasphemie« ausstrahlten. Keine dieser Botschaften stammte von Leuten, die er kannte; alle waren von Fremden, und die meisten waren anonym, wollten nicht einmal ihren Namen daruntersetzen. Mehr als eine enthielt Morddrohungen. »Es ist die Pflicht der Jünger Gottes, dich totzuschlagen!«, sagte ein besonders frostiger, asketisch aussehender junger Mann.
Widerliche Frömmler. Karlsbad hatte Recht.
Es gab auch eine lange Liste eingehender Botschaften von den Nachrichtenmedien – aber der Inhalt der Botschaften war gelöscht, zensiert bis auf den Namen und die Zugehörigkeit des Absenders.
Erschrocken über die Hassbotschaften, zornig über die Zensur, verfasste Grant eine lange und optimistische Botschaft an seine Eltern und blieb dabei ganz im persönlichen Bereich, versicherte ihnen, dass es ihm gut gehe und vermied sorgfältig jede Andeutung wissenschaftlicher Information. Als er dem Taschencomputer Anweisung gab, den Text zu senden, antwortete der kleine Bildschirm trotzdem wie zuvor: KEINE VERBINDUNG MÖGLICH.
Wenn ich je zur Erde zurückkehre, wird es wahrscheinlich Sibirien sein, dachte er. Wenn mich nicht irgendein fanatischer Zelot vorher umbringt.
Karlstad schien jedoch unbesorgt und war zuversichtlich, dass die Nachrichtenmedien die Mauern der Neuen Ethik überwinden würden. Grant war da nicht so sicher. Er versuchte Dr. Wo anzurufen, aber selbst diese Verbindung wurde ihm verweigert.
Ich bin hier ein Gefangener, dachte er. Karlstad und ich werden gefangen gehalten. Aber was ist mit Zeb?
Sobald er wieder auf die Beine kommt, kann er allen erzählen, was wir erlebten und taten. Es sei denn, er kommt vorher ums Leben.
Die Stunden schleppten sich dahin. Grant fühlte sich ausgeruht und kräftig genug, um aufzustehen und zu seinem eigenen Quartier zu gehen, aber die diensttuende Krankenschwester erklärte ihm, er müsse in der Krankenstation bleiben. Wenigstens konnte er dort auf und ab gehen und dabei feststellen, dass er und Karlstad die einzigen Patienten in der Abteilung waren. Durch das Fenster in der Tür zum Korridor konnte er draußen zwei stämmige
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