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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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und als die Leute anfingen, wie verrückt zu niesen, verbreitete er ein Gerücht über ein geheimnisvolles Virus, das eine Seuche verursache.«
    Quintero machte mit beiden Händen eine beschwichtigende Geste. »He, nicht so laut, Amigo. Die Mediziner wissen noch nicht, dass ich es war.«
    »Von anderen Streichen ganz zu schweigen.«
    Quintero wedelte abwehrend mit der Hand. »Meistens hatte ich reichlich Unterstützung.« Er wandte sich zu Grant. »Nun, was tun Sie hier?«
    Grant erklärte, dass er Astrophysik studiere und seinen Arbeitsauftrag noch nicht bekommen habe.
    Quintero kratzte sich den schwarzgelockten Kopf. »Astrophysik? Für so etwas sind Sie hier in der falschen Gegend.«
    Grant nickte, und Karlstad sagte: »Ich zeige Grant das Aquarium. Wollen Sie mitkommen?«
    Etwas ging über Quinteros Gesicht, ein Ausdruck, der so schnell kam und ging, dass Grant nicht sagen konnte, was es war.
    »Nichts zu machen, Amigo. Muss zu viel Arbeit nachholen. Wo hat uns auf Zweischichtenbetrieb gesetzt.«
    »Zweischichtenbetrieb?«, fragte Grant. »Woran arbeiten Sie?«
    Quintero blickte zu Karlstad, dann stemmte er sich von seinem Stuhl in die Höhe. »Muss mich auf die Socken machen. War fein, Ihre Bekanntschaft zu machen, Grant. Adios muchachos!«
    Beinahe im Laufschritt eilte er hinaus.
    Sobald Grant seine Nachspeise verzehrt hatte, begleitete Karlstad ihn durch den Korridor.
    »Wir könnten das auch morgen machen«, bemerkte Grant. »Ich meine, wenn Sie sich für die Nacht zurückziehen wollen…«
    »Nein, nein«, sagte Karlstad. »Manchmal bleibe ich sogar bis nach zehn auf.«
    Grant wusste nicht, ob das ein Scherz sein sollte oder nicht, also schwieg er. Karlstad schien es eilig zu haben, zu den Fischtanks zu kommen, was immer dort war. Grant konnte nicht glauben, dass die Station ein eingebautes Aquarium hatte, aber das rührte an die Frage, warum es im wissenschaftlichen Personal eine Meeresbiologin gab.
    Karlstad marschierte in flottem Tempo durch den Korridor. Die langen Beine verliehen seinen Schritten etwas Gleitendes, beinahe Gespenstisches, aber der Ausdruck seines blassen Gesichts schien lebhaft. Grant hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Der Korridor lag verlassen, menschenleer. Alle Türen waren für die Nacht geschlossen.
    Weiter voraus aber schien der Korridor an einem Metallschott zu enden, in das eine einzige kleine Tür eingelassen war. Nein, keine Tür, sah Grant im Näherkommen. Es war eine luftdicht schließende Luke wie ein Notausstieg oder die Luken von Luftschleusen, mit einem Sicherheitsverschluss, der über ein Scannerfeld aktiviert wurde.
    Über der Luke verkündeten Buchstaben in verblassender roter Farbe ZUTRITT NUR FÜR BEFUGTE. Jemand hatte daruntergekritzelt Angel n verboten . Das Metall des Schotts wies mehrere frisch gereinigte und übermalte Stellen auf. Anscheinend waren andere Graffiti an die Wand gemalt oder hineingekratzt, dann aber entfernt und übermalt worden.
    »Wo versucht den Graffitikünstlern auf den Fersen zu bleiben«, erläuterte Karlstad. »Wenn er einen dabei erwischt, verbringt der Betreffende die Freizeit der nächsten Woche bei Sheena mit Schrubben und Anstreichen.«
    Grant zeigte zur Inschrift über der Luke hinauf. »Sind wir Berechtigte?«
    Karlstad hob die schmalen Schultern. »Wir sind es, wenn unser Handabdruck registriert ist und wir den Eingangscode wissen.«
    Er legte die Rechte aufs Scannerfeld, dann tippte er mit schnellen, nervösen Fingern den Zahlencode. Das rote Licht über den Ziffertasten wurde grün, und die Luke öffnete sich mit einem Seufzen und einem dünnen Schwall kühler feuchter Luft von der anderen Seite des Schotts.
    Grunzend vor Anstrengung, zog Karlstad die schwere Stahlluke auf. »Laynie gab mir die Kombination«, bemerkte er. »Sie spielt gern hier drinnen. Und sie weiß ein Publikum zu schätzen.«
    Völlig konfus stieg Grant über den Süllrand der Luke. Dieser Abschnitt der Station war kühler und klamm von Feuchtigkeit. Der Korridor war hier viel schmaler und trübe erhellt, doch konnte Grant Licht entlang der Wand sehen.
    Dann stockte ihm der Atem. Es war tatsächlich ein Aquarium! Der Lichtschein drang aus einem dicken, langen Fenster. Hinter ihm schwamm eine verwirrende Vielfalt von Fischen, großen und kleinen. Manche suchten den kiesbestreuten Boden nach Nahrung ab, andere zogen einzeln oder in Schwärmen zwischen Wasserpflanzen, die sich in leichter Strömung wiegten. Alle Farben des Regenbogens waren vertreten,

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