Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht
Wer ein Haus kaufen möchte, muss dies schriftlich tun und musssogar zu einem Notar gehen. Der Notar liest den Vertrag noch einmal vor und fragt, ob alle damit einverstanden sind und den Vertrag auch wirklich so schließen wollen. Denn: Der Kauf eines Hauses ist eine wichtige Entscheidung, unter anderem deshalb, weil ein Haus sehr teuer ist.
3. Schuldrecht – Wer etwas geschenkt bekommt,
schließt einen Vertrag
Nicht selten hört man den Satz: «Du schuldest mir noch 5 Euro!» Das heißt so viel wie: «Ich habe dir 5 Euro geliehen und möchte, dass du sie mir wiedergibst.» Diesen Anspruch auf Rückgabe geliehenen Geldes regelt das Schuldrecht: Wer sich von einem Anderen Geld leiht, muss das Geld wieder zurückgeben. Er schuldet Geld. In den meisten Fällen deshalb, weil er einen Vertrag geschlossen hat und sich in diesem Vertrag zu etwas verpflichtet hat. Wenn Dominik seinem Freund Hans im Kino 5 Euro leiht, damit sich Hans Popcorn kaufen kann, schließen beide einen Darlehnsvertrag: Dominik verpflichtet sich, Hans 5 Euro zu geben. Hans verpflichtet sich, Dominik das Geld wieder zurückzugeben. Auch die Schenkung ist ein Vertrag, in dem sich jeder, der Schenker und der Beschenkte, zu etwas verpflichten: Wenn deine Oma dir die rote Eisenbahn von Lego schenkt, dann schließt ihr einen Schenkungsvertrag: Deine Oma verpflichtet sich, dir die Eisenbahn zu schenken, du verpflichtest dich, die Eisenbahn anzunehmen. Jetzt fragst du dich sicher, warum die Schenkung ein Vertrag ist und du verpflichtet bist, das Geschenkte anzunehmen? Die Eisenbahn wolltest du doch schon immer haben. Etwas geschenkt zu bekommen ist doch immer gut? In den meisten Fällen schon. Nicht aber, wenn man einem anderen einen gefährlichen Kampfhund schenken möchte oder eine Tonne Müll. Hunde mag nicht jeder. Und Müll erst recht nicht. Daher muss der Beschenkte immer zustimmen und selbst entscheiden, ob er das Geschenk haben will oder nicht.
Natürlich kannst du immer selbst entscheiden, ob du überhaupt einen Vertrag schließen willst und, wenn ja, mit wem. Diese Freiheit heißt Vertragsfreiheit. Es gibt aber auch Fälle, in denen jemand einem anderen etwas schuldet, ohne dass sie sich überhaupt kennen: Herr Müller fährt bei Rot über die Ampel und rauscht Herrn Meyer in dessen neuen Porsche. Herr Meyer ist alles andere als begeistert und will natürlich seinen Schaden ersetzt haben. Jetzt kann Herr Müller nicht sagen: «Wir haben keinen Vertrag geschlossen, Sie bekommen kein Geld von mir.» Verpflichtungen entstehen nämlich nicht nur über einen Vertrag, sondern auch durch ein bestimmtes Ereignis, wie hier durch einen Unfall. Der Unfall verbindet Herrn Meyer und Herrn Müller, und Herr Müller ist verpflichtet, Herrn Meyer den Schaden am Auto zu ersetzen.
4. Sachenrecht – Mit deinen Sachen
kannst du machen, was du willst!
Wie es der Name schon sagt – im Sachenrecht geht es um Sachen. Genauer: Es geht um das Recht eines Menschen an einer Sache. In § 903 BGB steht: «Der Eigentümer einer Sache kann … mit der Sache nach Belieben verfahren …» Das heißt so viel wie: Jeder kann mit seinen Sachen tun und lassen, was er will. Hast du einen Computer, dann kannst du mit diesem anstellen, was du willst. Du kannst zehn Stunden am Stück darauf Autorennspiele spielen, du kannst den Computer anmalen, du kannst auf ihm herumtrampeln, ihn verkaufen oder aus dem Fenster werfen. Im Prinzip stimmt das sogar tatsächlich. Da es aber noch andere Menschen außer dir gibt, die auch Rechte haben, gilt dies dann doch nicht ganz so uneingeschränkt. Deine Eltern haben zum Beispiel das Sorgerecht und wollen nicht, dass du stundenlang am Computer sitzt oder ihn zerstörst, da sie ihn für teures Geld gekauft haben. Dieses Sorgerecht deiner Eltern ergibt sich aus dem vierten Buch des BGB, dem Familienrecht.
5. Familienrecht – Deine Eltern dürfen
dich nicht schlagen
Im vierten Buch des BGB ist alles rund um die Familie geregelt. Auch das Recht und die Pflicht von Eltern, für ihr Kind zu sorgen, es zu erziehen und zu beaufsichtigen. Im Rahmen ihrer Erziehung dürfen die Eltern ihre Kinder nicht körperlich bestrafen. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung (§ 1631 BGB). Das war nicht immer so. Als das BGB vor 100 Jahren entstanden ist, durften Eltern ihre Kinder im Rahmen der Erziehung schlagen. Damals sprach man von «Züchtigung». Wenn du deine Großeltern fragst, wie sie der Lehrer in der Schule behandelt hat, dann werden sie dir
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