Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht
Jugendstrafrecht verschiedene Mittel:Der Richter kann ihnen verbieten, weiter untereinander Kontakt zu haben. Er kann die Jungs dazu verpflichten, sich bei Conrad zu entschuldigen. Er kann auch alle drei dazu verurteilen, an einem «Anti-Gewalt-Training» teilzunehmen. Das ist ein Kurs, in dem Jugendliche lernen, dass man gegen andere Menschen keine Gewalt ausübt. Der Richter kann Niklas, Patrick und Thorben auch dazu verpflichten, dass sie 40 Stunden in einem Kinderheim arbeiten. In den meisten Fällen ordnet der Richter nicht nur eine dieser «Strafen» an, sondern mehrere. Die Idee hinter all diesen «Strafen» ist immer die gleiche: Patrick, Niklas und Thorben sollen lernen, dass sie etwas falsch gemacht haben und dass es sich nicht lohnt, Straftaten zu begehen.
Wenn die drei Jungen den Anordnungen des Richters nicht nachkommen oder erneut Mitschüler erpressen, kann der Richter strenger werden. Er kann Patrick, Niklas und Thorben zu einem Freizeitarrest verurteilen. Dann müssen sie für ein Wochenende in eine Jugendarrestanstalt, in eine Art Gefängnis für Jugendliche. Das Fußballturnier seiner Mannschaft kann sich Patrick dann abschminken, und Niklas kann beim 65. Geburtstag seines Opas nicht dabei sein. Bei schweren Straftaten oder wenn ein Jugendlicher ständig neue Straftaten begeht, kann der Richter gegen einen Jugendlichen auch einen Dauerarrest anordnen. Der Jugendliche muss dann für maximal vier Wochen in das Gefängnis für Jugendliche. Das ist schon sehr unangenehm, denn jetzt bekommt natürlich jeder mit, dass der Jugendliche eine Straftat begangen hat und dafür verurteilt worden ist. Hoffentlich denkt er jetzt endlich «Da will ich nie wieder rein» und begreift, dass sich Straftaten nicht lohnen. Manche Jugendliche sind leider nicht so schlau und begehen sehr schwere Straftaten, oft immer wieder. Dann ist auch die Geduld des Staates zu Ende. Der Jugendliche wird zu einer Jugendstrafe verurteilt, das ist eine echte Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren.
Insgesamt kann das Jugendstrafrecht also viel flexibler auf strafbares Verhalten reagieren als das Strafrecht für Erwachsene. Aber irgendwann wird aus jedem Jugendlichen ein Erwachsener: Ein Richter darf schon auf 18 Jahre alte Angeklagte das Strafrecht für Erwachsene anwenden. Das macht der Richter dann, wenn er den Angeklagten als so weit entwickelt wie einen Erwachsenen ansieht. Und wenn jemand 21 Jahre alt ist, gilt das strenge Strafrecht für Erwachsene auf jeden Fall.
6. Nicht so schlimm, aber doch verboten –
die «Owis»
Ebenfalls zum Strafrecht gehört das Recht der Ordnungswidrigkeiten. Man spricht gern von «Owis», weil das Wort Ordnungswidrigkeiten so lang ist. Bei den «Owis» geht es auch um Regeln, die man einhalten muss. Nicht zuletzt deshalb, weil sich sonst niemand mehr an die Vorschriften halten würde. Die Straßenverkehrsordnung enthält zum Beispiel viele Vorschriften, die alle Teilnehmer am Straßenverkehr einhalten müssen. Man darf nicht bei Rot über die Ampel fahren. Man darf niemandem die Vorfahrt nehmen. Man darf nicht zu schnell fahren. Wer sich nicht daran hält und dabei erwischt wird, kann ein Bußgeld bekommen. Das Bußgeld beträgt mindestens 5 Euro, im Regelfall aber etwa 15 bis 150 Euro. Bei besonders schwerwiegenden Verstößen kann ein Fahrverbot von maximal drei Monaten verhängt werden. Es gibt aber auch viele andere Gesetze, die Bußgeldvorschriften enthalten. Etwa das Bundesnaturschutzgesetz, das bestimmt, was im Wald erlaubt und was verboten ist. Bei Verstößen können Geldbußen bis 50.000 Euro verhängt werden.
II. Das Zivilrecht:
Wenn zwei sich streiten
Der Begriff «civile» kommt aus dem Lateinischen und heißt bürgerlich. Wenn sich zwei Bürger – meist um Geld – streiten, kommt das Zivilrecht ins Spiel und klärt, wer von beiden Recht hat. Ein paar Beispiele:
Lena ist – ganz aus Versehen – mit ihrem Roller am neuen Porsche von Herrn Möller entlang geratscht. Die Schramme sieht nicht schön aus. Herr Möller will sein Auto für 1000 Euro neu lackieren lassen und fordert Schadensersatz. Die Eltern von Lena meinen, Lena sei noch zu klein und für nichts verantwortlich. Das Zivilrecht entscheidet, ob Herr Möller die 1000 Euro bekommt – entweder von Lena oder von ihren Eltern.
Uropa Bernd ist mit 105 Jahren gestorben. Seine Enkel Tick, Trick und Track streiten sich darum, wer die goldene Taschenuhr von Uropa Bernd bekommt. Auch hier entscheidet das Zivilrecht, wer die Uhr
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