Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht
die sie aussuchen, kennen sich bei Unternehmenskäufen gut aus. Das ist ein großer Unterschied zu den staatlichen Gerichten. Dort kann man sich keinen Richter aussuchen. Genau wie ein staatlicher Richter prüfen diese drei Schiedsrichter den Streit – sie diskutieren mit den Parteien, stellen Fragen und befragen Zeugen. Die Schiedsrichter bemühen sich auch darum, dass sich beide Seiten einigen. Da das nicht gelingt, müssen die Schiedsrichter schließlich den Streit entscheiden. Sie sind der Meinung, dass «Top Handy» «Superstar» belogen hat und «Superstar» vom Vertrag zurücktreten darf und sein Geld zurückbekommt. «Top Handy» ist zwar der Meinung, dass das gar nicht stimmt, kann die Entscheidung des Schiedsgerichts aber von keinem anderen Gericht überprüfen lassen.
Die Schiedsrichter entscheiden also schneller als die staatlichen Gerichte. Dafür muss man sich mit der Entscheidung des Schiedsgerichts abfinden. Man kann sie nicht noch einmal von einem weiteren Schiedsgericht überprüfen lassen. Bei den staatlichen Gerichten ist das anders. Dort hat man immer einmal die Möglichkeit, die Entscheidung eines Gerichts von einem anderen Gericht überprüfen zu lassen.
III. Der Rechtsanwalt
In Deutschland gibt es über 150.000 Rechtsanwälte. Sie haben die gleiche Ausbildung wie ein Richter. Anders als der Richter entscheiden sie aber keinen Streit, sondern sie helfen jemandem, der sich mit einem anderen streitet, den Streit zu gewinnen. Oder sie helfen jemandem, dem eine Straftat vorgeworfen wird, sich zu verteidigen.
1. Warum gibt es Rechtsanwälte?
Wenn jemand Schmerzen hat, geht er zum Arzt, wenn jemand ein rechtliches Problem hat, geht er zu einem Rechtsanwalt und lässt sich beraten. Er ist dann Mandant des Rechtsanwaltes. Der Rechtsanwalt hört sich das Problem seines Mandanten an und erklärt ihm seine rechtliche Einschätzung. Dabei muss der Rechtsanwalt seinem Mandanten ehrlich sagen, was er von der Sache hält. Nicht jeder, der denkt, dass er Recht hat, hat auch tatsächlich Recht. Und nicht jeder, der Recht hat, kann das auch beweisen.
Elli Windgeschwind macht zwei Wochen Urlaub im 3-Sterne-Hotel «Mio Solo». Sie ist alles andere als begeistert – das Bett ist zu hart, das Essen schmeckt ihr gar nicht und das Wasser im Swimmingpool ist viel zu kalt. Zu allem Überfluss regnet es noch jeden zweiten Tag. Elli Windgeschwind kommt völlig gestresst aus dem Urlaub zurück und denkt sich, dass das doch nicht wahr sein kann. Da zahlt man viel Geld für einen Urlaub, und wofür? Dass man blass und abgemagert zurückkommt? Elli Windgeschwind beschließt, dass das doch nicht rechtens sein kann, und will einen Teil des Reisepreises zurück. Sie sucht Dr. Hubertus Magnus auf, einen Spezialisten für Reisestreitigkeiten. Elli Windgeschwind schildert Dr. Magnus empört alle Einzelheiten, und Dr. Magnus hört geduldig zu. Als Frau Windgeschwind mit ihrem Bericht fertig ist, erklärt Dr. Magnus, wie er die Rechtslage sieht. Er sagt, dass es zwar traurig sei, dass Frau Windgeschwind keine Freude an ihrem Urlaub gehabt habe, dass sie aber leider keinen Anspruch auf eine Rückerstattung des Reisepreises habe. Dass ihr das Bett zu hart gewesen sei, sei ihre persönliche Einschätzung. Was der eine als «zu hart» empfinde, empfinde der andere als «zu weich». Das Gleiche gelte für das schlechte Essen. Schlecht sei ein Essen zunächst nur dann, wenn es verdorben sei, nicht aber, weil es schlecht schmecke. Was dem einen nicht schmeckt, schmeckt dem anderen umso besser. Da das Hotel in seinem Katalog auch nicht versprochen habe, dass der Swimmingpool beheizt sei, habe Frau Windgeschwind auch keinen warmen Pool erwarten können. Und dass man das Hotel nicht für das schlechte Wetter verantwortlich machen könne, sei ja wohl klar. Dr. Magnus rät Frau Windgeschwind von einem Rechtsstreit ab. Er rät ihr, im nächsten Urlaub einfach in ein anderes Hotel zu fahren. Elli Windgeschwind ist enttäuscht von Dr. Magnus. Sie findet nicht, dass er ein guter Rechtsanwalt ist. Als sie eine Woche später auch noch eine Rechnung von Dr. Magnus über die Rechtsberatung bekommt, ist sie außer sich vor Wut. Jetzt muss sie für so eine Auskunft auch noch Geld bezahlen.
Glaubt der Rechtsanwalt, dass sein Mandant nicht im Recht ist, rät er ihm davon ab, einen Rechtsstreit vor Gericht zu führen. Das freut den Mandanten zwar nicht, erspart ihm aber viel Zeit, Ärger und Kosten. Wenn der Rechtsanwalt glaubt, sein Mandant ist im
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