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Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht

Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht

Titel: Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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von Lukas Spiegel erfahren hat. Selbstverständlich darf er auch nicht zur Polizei gehen und Lukas Spiegel wegen seiner Drogengeschäfte anzeigen.
    Und auch die Polizei darf nicht sagen: «Sehr gut, Lukas Spiegel ist zu seinem Anwalt gegangen und hat ihm von seinen Drogengeschäften erzählt. Wir durchsuchen jetzt die Kanzleiräume des Anwalts, um Beweise zu finden, die Lukas Spiegel überführen.» Zwar hat die Polizei das Recht, Häuser und Wohnungen zu durchsuchen, um Beweise mitzunehmen. Dies gilt aber nicht für die Kanzleiräume eines Anwalts. Auch derjenige, der eine Straftat begangen hat, muss die Möglichkeit haben, sich einem Rechtsanwalt anzuvertrauen, ohne Angst haben zu müssen, dass die Polizei erfährt, was er seinem Rechtsanwalt erzählt hat.
5. Rechtsanwälte verhindern Streitereien
    Rechtsanwälte sind auch dazu da, dass es erst gar nicht zu einem Streit kommt. Sie entwerfen für ihre Mandanten Verträge, in denen alle Probleme, die in Zukunft auftauchen könnten, berücksichtigt und geregelt werden.
    Johanna Schmitt möchte eine Wohnung vermieten. Sie hat auch schon einen Mieter, Herrn Eugenius Hufnagel. Frau Schmitt hat Angst, dass sie von Herrn Hufnagel die Miete nicht pünktlich erhält und dass Herr Hufnagel mit dem teuren Parkettboden nicht ordentlich umgeht. Da sie aber nicht weiß, wie man solche Dinge in einem Vertrag regelt, sucht sie Frau Rechtsanwältin Kirsten Klug auf. Sie bittet Frau Klug, einen Mietvertrag zu entwerfen. Das tut Frau Klug auch. Sie sieht in dem Vertrag unter anderem vor, dass Herr Hufnagel bei Frau Schmitt Geld hinterlegen muss. Das Geld ist für den Fall, dass Herr Hufnagel seine Miete nicht pünktlich bezahlt oder der teure Parkettboden besonders viele Kratzer abbekommt und abgeschliffen werden muss. Jetzt hat Frau Schmitt ein gutes Gefühl und ist froh, dass sie sich rechtlichen Rat geholt hat.
IV. Der Staatsanwalt
    In Fernsehkrimis ist der Staatsanwalt ein strenger Mann. Er schimpft mit den Polizisten und fragt sie, warum sie nicht schon längst den Täter gefunden haben. Oft macht er auch Hausdurchsuchungen. Dabei findet der Staatsanwalt unter der Matratze die Tatwaffe oder die Diamanten und sagt triumphierend, dass er das von Anfang an vermutet hatte. Die Arbeit eines Staatsanwaltes scheint auch gut bezahlt zu sein, bewohnt er in den Krimis doch immer ein herrschaftliches Haus. Ob die Arbeit gut bezahlt ist, ist Ansichtssache, jedenfalls verdient ein Staatsanwalt das Gleiche wie ein Richter. Spannend ist sie in jedem Fall, wenngleich nicht ganz so spannend wie im Fernsehen. Wie ein Richter auch ist der Staatsanwalt überwiegend ein «Papiertiger», hat also viel mit Akten zu tun. Ein Staatsanwalt hat drei Aufgaben: Er ermittelt Straftaten, er erhebt Anklage bei Gericht und er vollstreckt die Strafe, die das Gericht verhängt. Die Behörde, bei der ein Staatsanwalt tätig ist, nennt man Staatsanwaltschaft.
1. Liegt eine Straftat vor?
    Die Arbeit des Staatsanwaltes beginnt damit, dass es einen Hinweis auf eine Straftat gibt. Stirbt ein Patient im Krankenhaus und ist unklar, woran er gestorben ist, muss die Staatsanwaltschaft die Todesursache klären. Schließlich kann es sein, dass der behandelnde Arzt ein falsches Medikament gegeben hat und der Patient deswegen gestorben ist. Das lässt der Staatsanwalt durch eine Obduktion herausfinden. Bei einer Obduktion wird der Verstorbene eingehend untersucht. Es wird überprüft, was er zuletzt gegessen hat, ob sich giftige Stoffe in seinem Blut befinden oder ob er an einer Krankheit gelitten hat. Stellt sich heraus, dass der Patient ein falsches Medikament bekommen hat und daran gestorben ist, liegt ein Hinweis auf eine Straftat vor. Dann nämlich besteht der Verdacht, dass der behandelnde Arzt seinen Patienten fahrlässig getötet hat. Diesem Verdacht muss der Staatsanwalt nachgehen. Er ermittelt gegen den behandelnden Arzt.
2. «Ich erstatte Anzeige!»
    Meistens erhält die Staatsanwaltschaft einen Tatverdacht weniger spektakulär – nämlich dadurch, dass jemand zur Polizei geht und eine Anzeige macht: «Mein Auto wurde gestohlen», «Bei mir ist eingebrochen worden», «Ich habe gesehen, wie jemand die Fenster der S-Bahn mit Farbe besprüht hat.»
    Marion Meier kommt zur Polizei und sagt: «Ich zeige meinen Mann Lars an. Er ist gestern zweimal mit einem Küchenmesser auf mich losgegangen und hat mich verletzt.» Zwei Tage später kommt Marion Meier wieder zur Polizei und sagt: «Ich nehme die Anzeige zurück. Es war

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