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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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gehen. Das war das wichtigste.
    Grant selbst war unverletzt bis auf eine Abschürfung auf der rechten Brustseite, die der Tyrannosaurier ihm mit seiner Klaue zugefügt hatte. Sie brannte bei jedem Atemzug, schien aber nicht ernst zu sein und behinderte vor allem seine Bewegungen nicht. Er überlegte sich, ob er ohnmächtig geworden war, denn er konnte sich kaum erinnern, was passiert war, bevor er sich zehn Meter vom Land-Cruiser entfernt ächzend aufgesetzt hatte. Seine Brust hatte geblutet, doch er hatte sich Blätter auf die Wunde gelegt, und nach einer Weile war das Blut geronnen. Dann war er herumgegangen und hatte nach Malcolm und den Kindern gesucht. Grant konnte nicht glauben, daß er noch am Leben war, und als ihm schließlich vereinzelte Bilder ins Gedächtnis zurückkamen, versuchte er sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. Der Tyrannosaurier hätte sie alle problemlos töten können. Warum hatte er es nicht getan? »Ich hab Hunger«, sagte Lex.
    »Ich auch«, erwiderte Grant. »Wir müssen irgendwie zurück in die Zivilisation. Und wir müssen den Leuten wegen des Schiffs Bescheid sagen.« »Wir sind die einzigen, die es wissen?« fragte Tim. »Ja. Wir müssen zurück und es ihnen sagen.«
    »Dann gehen wir am besten die Straße entlang auf das Hotel zu«, sagte Tim und zeigte den Hügel hinunter. »So treffen wir sie, wenn sie uns suchen kommen.«
    Grant überlegte. Und dabei ging ihm die dunkle Gestalt nicht
    mehr aus dem Kopf, die noch vor dem Angriff zwischen den beiden Autos die Straße überquert hatte. Was für ein Tier war das gewesen? Ihm fiel nur eine mögliche Antwort ein: der kleine Tyrannosaurier.
    »Lieber nicht, Tim. Die Straße hat an beiden Seiten hohe Zäune«, sagte er. »Wenn einer der Tyrannosaurier weiter unten auf der Straße wartet, stecken wir in der Falle.«
    »Sollen wir dann hier warten?« fragte Tim.
    »Ja«, antwortete Grant. »Wir warten, bis jemand kommt.« »Ich hab Hunger«, sagte Lex.
    »Ich hoffe, es dauert nicht lang«, meinte Grant tröstend. »Ich will nicht hierbleiben«, sagte Lex.
    Plötzlich hörten sie am Fuß des Hügels einen Mann husten. »Bleibt hier«, sagte Grant und lief ein Stück vorwärts, um den Abhang hinuntersehen zu können. »Bleib du hier, Lex«, sagte Tim und lief ihm nach.
    Lex folgte ihrem Bruder. »Laßt mich nicht allein, laßt mich nicht allein, ihr Kerle -«
    Grant hielt ihr den Mund zu. Sie wehrte sich, doch er schüttelte den Kopf und deutete den Hügel hinunter.

    Am Fuß des Hügels sah Grant Ed Regis, der stocksteif dastand. Der Wald ringsherum war totenstill geworden. Das beständige Lärmen der Zikaden und Frösche war unvermittelt verstummt. Nur das schwache Rascheln der Blätter und das Säuseln des Windes waren zu hören.
    Lex wollte etwas sagen, doch Grant zog sie zum Stamm des nächsten Baums und duckte sich mit ihr zwischen die knotigen Wurzeln. Tim folgte ihnen. Grant hielt sich den Finger an die Lippen, damit sie still blieben, und sah dann hinter dem Baum hervor.
    Die Straße vor ihm war dunkel, und das Mondlicht, das durch die ständig sich bewegenden Äste der großen Bäume sickerte, zeichnete ein gesprenkeltes, sich dauernd veränderndes Muster. Ed Regis war verschwunden. Grant brauchte einige Augenblicke, bis er ihn wieder sah. Der PR-Mann stand eng an den Stamm eines großen Baums gedrückt und umklammerte ihn. Er rührte keinen Muskel. Der Wald blieb still.
    Lex zerrte ungeduldig an Grants Hemd; sie wollte wissen, was geschah. Plötzlich hörten sie ganz in der Nähe ein leise schnaubendes Ausatmen, kaum lauter als der Wind. Auch Lex mußte es gehört haben, denn sie hörte auf zu zerren.
    Wieder wehte das Geräusch auf sie zu, leise wie ein Seufzen. Für Grant klang es beinahe wie das Atmen eines Pferds.
    Grant blickte zu Regis hinunter und sah die huschenden Schatten, die der Mond auf den Baumstamm zeichnete. Doch dann erkannte Grant noch einen anderen Schatten, der die ersten überlagerte, sich aber nicht bewegte: ein starker, gebogener Hals und ein kantiger Schädel. Wieder das Ausatmen.
    Tim beugte sich vorsichtig vor, um besser sehen zu können. Lex machte es ihm nach.
    Sie hörten ein Knacken, als ein Ast brach, und dann stand ein Tyrannosaurier auf der Straße. Es war der halbwüchsige, etwa zweieinhalb Meter groß, und er bewegte sich mit den unbeholfenen Schritten eines jungen Tieres, fast wie ein Fohlen. Der junge Tyrannosaurier trottete die Straße entlang und blieb bei jedem Schritt stehen,

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