Jurassic Park
in der Gegenwart leben. Haie ebenfalls. Wir wissen also, daß so etwas möglich ist.« Grant nickte. »Außerdem«, entgegnete er, »wie sollen wir es sonst erklären? Entweder ist es eine Fälschung - was ich bezweifle oder eine Wiederentdeckung. Was könnte es denn sonst sein?« Das Telefon klingelte. »Wahrscheinlich wieder Alice Levin«, sagte Grant. »Wollen mal sehen, ob sie uns auch das eigentliche Fragment schickt.« Er hob ab und machte ein verdutztes Gesicht. »Oh, Mr. Hammond will mich sprechen? Natürlich warte ich.«
»Hammond? Was will er denn?« fragte Ellie.
Grant schüttelte den Kopf und sprach dann in die Muschel. »Ja, Mr. Hammond... Und ich freue mich, von Ihnen zu hören... Ja...« Er sah Ellie an. »Ach wirklich? Tatsächlich? Ist das wahr?« Er legte die Hand über die Muschel und sagte zu Ellie: »So exzentrisch wie eh und je. Hör dir das an.«
Er schaltete den Lautsprecher an, und Ellie hörte die vertraute krächzende Altmännerstimme, die sehr schnell sprach. »... Riesenschlamassel wegen einem Kerl vom Umweltschutzamt, der scheint was in den falschen Hals bekommen zu haben und macht jetzt einen Alleingang, quatscht im ganzen Land mit Leuten und schnüffelt überall herum. War da draußen bei Ihnen vielleicht auch schon jemand?«
»Ja«, erwiderte Grant. »Wir hatten tatsächlich Besuch.«
Hammond schnaubte. »Das habe ich befürchtet. Ein Klugscheißer namens Morris?«
»Ja, er hieß Morris«, sagte Grant.
»Der besucht unsere sämtlichen Berater«, fuhr Hammond fort. »Vor ein paar Tagen war er bei Ian Malcolm, Sie wissen doch, der Mathematiker aus Texas. So habe ich davon erfahren. Wir haben Wahnsinnsprobleme, die Sache in den Griff zu bekommen; ist typisch für die Art, wie die Behörden vorgehen, es gibt keine Beschwerde oder irgendwelche Vorwürfe, nur Schikanen von so einem Knaben, der völlig unkontrolliert Steuergelder verpulvert. Hat er Sie belästigt? Ihre Arbeit gestört?« »Nein, nein, er hat mich nicht belästigt.«
»Na, eigentlich schade«, erwiderte Hammond. »Weil ich dann nämlich versucht hätte, eine Verfügung gegen ihn zu erwirken, um ihn zu stoppen. Im Augenblick sind unsere Anwälte noch beim Umweltschutzamt, um herauszufinden, was eigentlich los ist. Der Direktor behauptet nämlich, er wisse gar nichts von einer Untersuchung! Stellen Sie sich vor! Nichts als diese verdammte Bürokratie. Verdammt, ich glaube, der will nach Costa Rica, um herumzuschnüffeln und sich unsere Insel anzusehen. Sie wissen doch, daß wir dort unten eine Insel haben?«
»Nein«, antwortete Grant und sah Ellie an. »Das habe ich nicht gewußt.«
»O ja, wir haben sie gekauft und dort unser Projekt gestartet. Vor vier oder fünf Jahren, weiß nicht mehr genau wann. Isla Nublar heißt sie - eine große Insel, 150 Kilometer vor der Küste. Soll ein Naturreservat werden. Wunderbares Fleckchen Erde. Tropischer Dschungel. Wissen Sie, Sie sollten es sich eigentlich ansehen, Dr. Grant.«
»Klingt sehr interessant«, entgegnete Grant, »aber eigentlich -« »Sie ist jetzt schon fast fertig, wissen Sie«, fuhr Hammond fort. »Ich habe Ihnen Material darüber geschickt. Haben Sie es schon bekommen?«
»Nein, aber wir sind doch hier ziemlich weit weg von -«
»Vielleicht kommt es heute. Sehen Sie es sich mal an. Die Insel ist einfach wunderbar. Es gibt dort alles. Seit 30 Monaten sind wir am Bauen. Sie können es sich ja vorstellen. Riesenpark. Im Oktober nächsten Jahres ist Eröffnung. Sie sollten es sich wirklich ansehen.« »Es klingt wunderbar, aber -«
»Ehrlich gesagt«, unterbrach ihn Hammond, »ich bestehe darauf, daß Sie es sich ansehen, Dr. Grant. Ich weiß genau, daß das etwas für Sie ist. Sie werden fasziniert sein.«
»Ich bin mitten in -« protestierte Grant.
»Ach, wissen Sie was«, sagte Hammond, als wäre ihm die Idee gerade erst gekommen, »ich habe übers Wochenende ein paar Leute, die für uns als Berater gearbeitet haben, auf der Insel zu Besuch. Die bleiben ein paar Tage und sehen es sich an. Natürlich auf unsere Kosten. Es wäre großartig, wenn wir auch Ihre Meinung hören konnten.«
»Ich kann unmöglich kommen«, erwiderte Grant.
»Es ist doch nur für ein Wochenende«, sagte Hammond mit der irritierend fröhlichen Beharrlichkeit eines alten Mannes. »Mehr will ich doch gar nicht, Dr. Grant. Ich möchte Sie doch nicht bei Ihrer Arbeit unterbrechen. Ich weiß, wie wichtig diese Arbeit ist. Glauben Sie mir, das weiß ich. Aber Sie könnten doch nur
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