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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Tier hervor. »Das ist unser Tierarzt, Dr. Harding«, sagte Regis über Funk. »Er hat den Stego betäubt, deshalb bewegt er sich nicht. Er ist nämlich krank.«
    Grant war bereits ausgestiegen und lief auf den bewegungslosen Stegosaurier zu. Auch Ellie stieg aus und drehte sich um, als der zweite Land-Cruiser anhielt und die beiden Kinder heraussprangen. »Was hat er denn?« wollte Tim wissen. »Man weiß es nicht genau«, antwortete Ellie.
    Die großen, ledrigen Platten am Rücken des Stegosaurus waren leicht nach hinten geneigt. Er atmete langsam und mühevoll, jeder Atemzug war ein feuchtes Gurgeln.
»Ist es ansteckend?« fragte Lex.
    Sie gingen auf den winzigen Kopf des Tieres zu. Grant und der Tierarzt knieten bereits davor und sahen dem Tier ins Maul. Lex rümpfte die Nase. »Das ist vielleicht ein Riesending«, sagte sie. »Außerdem stinkt es.«
    »Stimmt.« Ellie hatte den eigenartigen Geruch, wie nach verfaulendem Fleisch, ebenfalls bemerkt. Er erinnerte sie an etwas, aber sie wußte nicht genau, woran. Auf jeden Fall hatte sie noch nie einen Stegosaurier gerochen, und vielleicht war das sein charakteristischer Geruch. Allerdings glaubte sie das nicht; die meisten Pflanzenfresser rochen nicht sonderlich stark, und ihre Exkremente auch nicht. Die richtig strengen Gerüche waren den Fleischfressern überlassen.
    »Stinkt es, weil es krank ist?« fragte Lex und sprach damit aus, was auch Ellie sich überlegte.
    »Vielleicht. Und vergiß nicht, daß der Tierarzt es betäubt hat.« 
    »Ellie, sieh dir mal die Zunge an«, sagte Grant.
    Die tiefdunkelrote Zunge hing schlaff aus dem Maul. Der Tierarzt hielt eine Stablampe darauf, damit Ellie die feinen, silbrigen Bläschen sehen konnte. »Mikrovesicae«, sagte sie. »Interessant.« 
    »Wir haben Probleme mit diesen Stegos«, sagte der Tierarzt. »Die werden dauernd krank.«
    »Wie sind die Symptome?« fragte Ellie. Sie kratzte mit einem Fingernagel an der Zunge. Eine klare Flüssigkeit quoll aus den aufgeplatzten Blasen.
»Igitt«, machte Lex.
»Gleichgewichtsstörungen, Orientierungsprobleme, erschwerte Atmung und massive Diarrhöe«, sagte Harding. »Scheint ungefähr alle sechs Wochen aufzutreten.«
    »Fressen sie regelmäßig?«
    »Das schon«, antwortete Harding. »Tiere von dieser Größe müssen täglich mindestens 600 Pfund pflanzliche Stoffe aufnehmen, um am Leben zu bleiben. Die fressen ununterbrochen.«
    »Dann ist es wahrscheinlich keine Vergiftung durch eine Pflanze«, sagte Ellie. »Dauerfresser wären auch dauernd krank, wenn sie eine giftige Pflanze fressen würden. Nicht nur alle sechs Wochen.« 
    »Genau«, bestätigte der Tierarzt.
    »Darf ich?« fragte Ellie. Sie nahm Harding die Taschenlampe aus der Hand. »Kommt es aufgrund der Betäubung zu pupillaren Veränderungen?« fragte sie und leuchtete dem Stegosaurier ins Auge.
    »Ja. Es kommt zu einem miotischen Effekt, die Pupillen ziehen sich zusammen.« 
    »Aber diese Pupillen sind geweitet«, sagte Ellie.
    Harding sah es sich an. Es gab keinen Zweifel, die Pupille war geweitet, und sie zog sich auch nicht zusammen, als das Licht darauf traf. »Verdammt«, sagte er. »Das ist ein pharmakologischer Effekt.« 
    »Ja.« Ellie stand auf und sah sich um. »Wie groß ist das Territorium dieser Tiere?«
    »Ungefähr 13 Quadratkilometer.«
    »Hier in dieser Gegend?« Sie befanden sich auf einer freien Wiese mit vereinzelten Felsgruppen und kleinen Kratern, aus denen Dampfschwaden aufstiegen. Der Boden war warm. Es war später Nachmittag, und der Himmel war rosa unter den tiefhängenden, grauen Wolken.
    »Eher nördlich und östlich von hier«, antwortete Harding. »Aber wenn sie krank werden, sind sie meistens irgendwo hier in dieser Gegend.«
    Ein interessantes Problem, dachte sie. Wie waren diese periodisch auftretenden Vergiftungen zu erklären? Sie deutete quer über die Wiese. »Sehen Sie diese niederen, zarten Büsche?«
    »Westindischer Flieder.« Harding nickte. »Wir wissen, daß die Büsche giftig sind. Die Tiere fressen sie nicht.« 
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Wir beobachten sie über Video, und ich habe auch die Exkremente untersucht, um sicherzugehen. Die Stegos fressen diese Fliederbüsche nicht.«
    Melia azedarach , auch Chinabeere oder Westindischer Flieder genannt, enthielt eine Anzahl toxischer Alkaloide. Die Chinesen benutzten die Pflanze als Fischgift. »Sie fressen sie nicht«, wiederholte der Tierarzt.
    »Interessant«, entgegnete Ellie. »Denn sonst hätte ich gesagt,

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